Die Specialized-SRAM Enduro Series machte mit der dritten Runde Halt im bayerischen Samerberg. Etwa 270 Teilnehmer aus 9 Nationen fanden sich bei eher unterdurchschnittlichen kalten Temperaturen im Chiemgauer Alpenland ein.

Max Schumann - SSES Samerberg 2013

Der Timezone Bikepark war bereits im letzten Jahr Austragungsort eines Stopps der deutschsprachigen Enduro Serie und konnte mit den Strecken im Umland das perfekte Terrain für ein Rennen bieten. Grund genug auch in diesem Jahr erneut in den Teil der Hochries am Nordrand der Chiemgauer Alpen zurückzukehren. Die Strecke wurde an vielen Stellen verändert und am Ende waren 30 km mit 1290 Höhenmetern zu absolvieren, die insbesondere durch den nassen und oftmals klebrigen Untergrund eine wirkliche Herausforderung darstellte. Gezeitet wurden 6 Wertungsprüfungen, die von schroffem felsigem Untergrund bis Wald- und Wiesentrails mit Wurzelpassagen alles zu bieten hatten.

Petrik Brückner - SSES Samerberg 2013

Los ging es gewohnheitsmäßig am Samstag mit dem freien Training, bei dem sich alle schon einmal einen ersten Einblick verschaffen konnten. Anschließend lud der Veranstalter des Bikeparks Samerberg zu einem Chainless Rennen ein, um den Tag mit einem spaßigen Event ausklingen zu lassen. Das Wetter zeigte sich allerdings von seiner schlechtesten Seite und irgendwie schien es, dass es in diesem Jahr um das zu kalt war, was es beim letztjährigen Rennen zu warm war. Aber was soll´s, es war für alle gleich und wenn man eine Outdoor-Sportart gewählt hat, dann muss man auch die Bedingungen akzeptieren.

Das Starterfeld war sehr gut besetzt und somit ging es bei vielen Teilnehmern darum, wertvolle Punkte für die Gesamtwertung zu sammeln. Aufgrund der Abwesenheit der Serienführenden Nicolas Lau (FRA – Cube Action Team) und Anneke Beerten (NED – Specialized Factory Team) hatten die direkt dahinter Platzierten die Chance, die Führung im Gesamtklassement zu übernehmen. Als hohe Favoriten galten André Wagenknecht (GER – Cube Action Team) und Petrik Brückner (GER – Rose Vaujany Team) sowie in der Women Kategorie Ines Thoma (GER – Canyon Factory Team).

In der Men Kategorie machte allerdings Markus Reiser (GER – Cannondale/Infocus) den beiden einen Strich durch die Rechnung. Genau wie schon im letzten Jahr dominierte er das Rennen. Nach etwas mehr als vier Stunden Fahrzeit überquerte er die Ziellinie und setzte mit 15:22.65 min die Tagesbestzeit. André Wagenknecht konnte mit etwas mehr als 2 Sekunden Rückstand den zweiten Platz einfahren. Sein Punktestand in der Gesamtwertung zeigt nun 268 Zähler an, jedoch fehlen ihm somit noch zwei Punkte auf den Serienführenden. Drittplatzierter wurde Petrik Brückner, allerdings schon mit einem Rückstand von mehr als 13 Sekunden.

Siegerehrung Men - SSES Samerberg 2013

Die Klasse der Women wurde wie auch 2012 wieder von Ines Thoma gewonnen. Die Fünftplatzierte des Worldseries Auftakts in Punta Ala legte mit 18:43.46 eine exzellente Zeit vor, an die keine ihrer Kontrahentinnen heran kommen konnte. Damit scheint sie in dieser Saison das Maß aller Dinge der deutschen Enduristinnen zu sein. Sie setzt sich zu Recht an die Spitze der Serienwertung und konnte damit Anneke Beerten das Thirty7even-Leadertrikot abnehmen. Auf den zweiten Platz fuhr an diesem Wochenende Antje Kramer (GER – Giant/SRAM), die sich damit ihren dritten Podestplatz sicherte und nun in der Gesamtwertung auf dem zweiten Rang liegt. Als Dritte komplettierte Carolin Gehrig (SUI – Specialized Twins) das Podest.

Siegerehrung Women - SSES Samerberg 2013

Schnellster der Masters Klasse wurde nach Treuchtlingen nun bereits zum zweiten Mal Guido Wachter (GER – Bock), der damit die Führung in der Serienwertung übernimmt. Wilfred van de Haterd (NED – Nicolai/iXS), der bislang Führende, wurde Zweiter. Stefan Herrmann (GER – MTB Academy) bestätigte mit dem dritten Rang seine Qualität, schließlich landete er in Riva bereits auf dem zweiten Podestplatz.

Die Teamwertung konnte diesmal das Enduro-MTB.com Team 1 (Max Schuhmann, Jens Kraft und Fabian Scholz) für sich entscheiden. Auf dem zweiten Platz reihte sich Team DNF (Deutsch-Niederländische Freundschaft) mit Daniel Jahn, Wilfred van de Haterd und Falk Baron ein. Über den dritten Rang konnte sich das Team Ultimate Enduristi freuen, bestehend aus Petrik Brückner, Frank Hedwig und Markus Hillmann.

Als Fazit kann gesagt werden, dass trotz der eher schlechteren Wetterbedingungen ein schönes Rennen hinter den Teilnehmern liegt, das aber auch wirklich eine Herausforderung darstellte. Jeder der Fahrer hat absolute Höchstleistungen vollbracht und sollte mit dem Geleisteten zufrieden sein, egal welche Platzierung am Ende herauskam. Enduro-Rennen sind eben nicht einfach nur mal eben eine kleine Runde mit ein paar gezeiteten Bergabstücken fahren, sondern es ist eine ernstzunehmende Disziplin, die eine gewisse sportliche Leistungsfähigkeit voraussetzt. Immer deutlicher wird auch, dass mehr Regeln notwendig werden. Obwohl gerade in dieser Sportart der Spaß im Vordergrund stehen sollte und man anfangs von der Uneingeschränktheit, die der Begriff Enduro zulässt, begeistert war, wird ein enger gefasstes Regelwerk in Zukunft unumgänglich werden. Jedoch ist sicherlich das Mitwirken an der Entwicklung des zeitgeistlichen Verständnisses dieser Disziplin der Reiz, den auch viele Teilnehmer verspüren, denn definitiv sollen nicht von oben herab Richtlinien aufgestellt werden, sondern es sollen gemeinsam die Grenzen festgelegt werden, in denen Endurowettbewerbe ausgetragen werden. An der Specialized-SRAM Enduro Series sind sehr viele verschiedene Leute beteiligt und somit sollte sicherlich der bestmögliche Konsens entstehen. Die Disziplin und somit auch diese Serie haben eine erfolgversprechende Zukunft vor sich, auch wenn ab und zu sich Leute abwenden, die die sportlichen Anforderungen etwas unterschätzt haben.

Weiter geht es nun am 15./16. Juni mit dem vierten Rennen im Rahmen des Bike Festivals in Willingen. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse finden sich auf enduroseries.net.

Text: PM Fotos: Christoph Bayer


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Über den Autor

Max-Philip Schmitt

Max ist der Mann fürs Business, für Strategien sowie die Unternehmensvision und verliert dabei nie den Blick fürs Wesentliche. Er ist gemeinsam mit seinem Bruder Robin einer der beiden Gründer vom Verlag 41 Publishing und den dazugehörigen Magazinen. Während alle anderen nur Geld ausgeben, schaut Max, dass welches reinkommt. Auch wenn er selbst nicht redaktionell arbeitet, sitzt er dennoch extrem viel auf dem Rad und ist die Person, die am häufigsten zu Lunch-Rides aufruft.