Aus dem Magazin | Back in Time – Trailbau Essay
Bikes sind die Basis vieler Freundschaften. Ohne sie würden wir viele unserer Bike-Kumpels gar nicht kennen, keine Abenteuer mit Freunden bestreiten oder Techtalk mit teils wildfremden Leuten beginnen. Kurzum: Biken verbindet Menschen auf einzigartige Weise. Und ist damit mehr, als man auf den ersten Blick denken mag.
Das beginnt damit, dass wir eine – für Außenstehende – Begeisterung für die Trails auf denen wir fahren, entwickeln. Und mit unglaublichem Enthusiasmus gefahrene Anlieger, Sprünge, Wurzelfelder und Trailkilometer Revue passieren lassen, stets unterstreichend „wie geil, gnarly oder tricky“ es doch war.
Wenn man so will, sind Trails der heilige Gral eines jeden Mountainbikers. Sie (und die Natur!) zu respektieren gehört ebenso dazu wie die Arbeit der Erbauer und Locals zu unterstützen, bewahren und wertzuschätzen. Oder noch viel besser: Man baut gleich selbst. Und zwar dort, wo man kann. Zum Beispiel auf einem privaten Waldgrundstück.
Nach durchzechter Nacht war klar, heute machen wir lieber etwas für den Sport als selbst Sport zu treiben. Der Plan: Trails bauen auf dem eigenen Waldstück. In morgendlicher Trance laden wir Bike, Motorsäge, Schaufeln, Äxte – und in kluger Voraussicht auch Bier – auf die Ladefläche und dann kann es losgehen.
Mit knatterndem Motor startet der Defender. Erst durch den Stadtwald, dann in den richtigen. Mit dabei: Dieses Gefühl von Freiheit während der Fahrtwind durch die Haare weht. Und die Zuversicht, das zu erschaffen, was jeder Biker will: geile Trails.
Seien wir ehrlich: Man kann auch ohne Pickup und schweres Gerät Trails bauen gehen, aber mit macht es einfach mehr Spaß!
Jens, unser Mann für’s Grobe schmeißt sich in die Schutzkleidung und schon nach kurzer Zeit sieht man ihn mit aufheulender Stihl-Motorsäge – Qualität beim Werkzeug muss sein – Stämme zusägen.
Unzählige Spatenstiche später steht der Anlieger. Mit Liebe geht es ins Detail, hier wird noch nachgebessert, dort noch etwas geshaped. Nach der Arbeit dann die Spannung. Dass unsere Baukunst hält, davon sind wir überzeugt, doch hält es auch das Versprechen nach Flow? Ein paar Tests mit dem Bike folgen. Nach Jens fährt Chris. Kleine Detailverbesserungen folgen, dann ist man sich einig: Mission erfüllt.
Fast – schließlich fehlt noch das Bier.
Spätestens beim „Plopp“ des Flaschenbügels wird klar: Tage wie diese braucht man. Freiheit, Natur und das Gefühl etwas geschafft zu haben sind unbezahlbar. Genauso wie ein Tag auf dem Bike. Aber das lässt sich ja bekanntlich verbinden. No work, no ride! Biken lebt vom Engagement des Einzelnen – also macht was!
Das Fazit des Tages: Anstrengend aber geil.
Die Werkzeuge der Wahl
Text & Fotos: Robin Schmitt
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