Lange Zeit war es ein gut gehütetes Geheimnis: Was verbirgt sich unter der Abdeckung der Racebikes von Fabien Barel, Ludo May und Ines Thoma? Vor einigen Wochen hat CANYON das Rätsel gelüftet und präsentierte das bekannte Modell Strive in völlig neuem Design und mit der Shapeshifter-Technologie.

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CANYON bietet das neue Strive nicht nur als Carbon- und Aluminium-Variante an, sondern offeriert auch zwei unterschiedliche Geometrien. Wir erhielten für unseren Test die 2.699 € teure Aluminiumversion mit Race-Geometrie. Diese verfügt im Vergleich zur regulären Variante über ein längeres Oberrohr und einen damit verbundenen größeren Radstand, der für mehr Laufruhe und Sicherheit im rauen Terrain sorgen soll.

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Zentral und leicht gestreckt nimmt man auf dem Strive Platz. Bereits auf den ersten Metern fällt der lange Reach (448 mm Gr. M) auf. Aktiviert man durch den Verstellhebel am Lenker den Shapeshifter und entlastet gleichzeitig das Hinterrad, so wird der Dämpfer in die Uphill-Position gebracht. In diesem Zug erhält das Rad eine um 1,5° steilere Geometrie, der Federweg wird auf 130 mm reduziert, die Kennlinie des Dämpfers geändert und das Tretlager um 19 mm erhöht. Effektiv pedaliert man bergauf und sitzt dabei zentral im Rad, so verlieren selbst steile Anstiege ihren Schrecken. Nichts wippt und so haben wir die nicht vorhandene zuschaltbare Druckstufe des Dämpfers nicht vermisst.

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Wird der Remote-Hebel des Shapshifters erneut betätigt und das Körpergewicht nach hinten verlagert, steht der volle Federweg zur Verfügung. In der Abfahrt zeigt sich das Strive dann äußerst schluckfreudig. Bei einem SAG von rund 30 % nimmt der Hinterbau auch kleine Unebenheiten fein auf und stellt bei Bedarf viel Federweg zur Verfügung. Festhalten und laufen lassen lautet die Devise! Dennoch ist das Rad nicht behäbig und lässt sich dank der 423 mm kurzen Kettenstreben sehr präzise durch selbst engste Sektionen manövrieren. Was auch immer der Trail bereithält – mit dem Strive ist man stets bestens gewappnet. Die Ausstattung des günstigen Race-Bikes besteht überwiegend aus SRAM-Komponenten und wirkt äußerst durchdacht: Egal ob der X1-Antrieb, die Guide R-Bremsen oder das Fahrwerk, bestehend aus RockShox Pike-Federgabel und Monarch Plus-Dämpfer, alle Teile überzeugen mit sehr guter Funktion.

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Durchdacht
Der SRAM X1-Antrieb überzeugt mit präzisen Gangwechseln und geringem Kettenschlagen. Racer wissen die Kettenführung zu schätzen, sie verhindert selbst in rauestem Terrain Kettenverluste.

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Shape your Ride
Mit Hilfe des Shapeshifters kann der Fahrer vom Lenker aus die Position des Dämpfers und somit auch die Geometrie und das Fahrwerk des Rads verändern. Dies verleiht dem Strive eine effiziente Uphill- und hervorragende Downhill-Performance.

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Hausgemacht
Seit dieser Saison bietet CANYON erstmals auch eigene Lenker und Vorbauten an. Das am Strive AL verbaute Cockpit passt mit breitem Lenker (780 mm) und kurzem Vorbau (40 mm) super zum Charakter des Rads.

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Überzeugend
Diese Reifenkombi rockt! Der Maxxis High Roller II in Kombination mit dem Maxxis Minion DHR II bietet viel Traktion und phänomenalen Grip – die Tester sind begeistert.

Fazit:

What a bike! Trotz des günstigen Preises überzeugt das neue CANYON Strive AL 6.0 Race mit exzellenter Funktion und erstklassigen Fahreigenschaften. Dank des Shapeshifters gelingt der Spagat aus guter Uphill- und souveräner Downhill-Performance hervorragend!

Preis: € 2.699
Gewicht: 13.80 kg

Ausstattung

  • Gabel: RockShox Pike RC
  • Dämpfer: RockShox Monarch Plus R
  • Schaltung: SRAM X1
  • Bemsen: SRAM Guide R
  • Lenker: Canyon H15 Rise AL
  • Vorbau: Canyon V12
  • Reifen: Maxxis Highroller II / Maxxis Minion DHR II
  • Laufräder: SRAM Roam 30
  • Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth

Geometrie

Größe: XS / S / M(getestet) / L / XL | Oberrohr:629mm | Sitzwinkel: 73,5° + 1,5°| Kettenstrebe:422mm | Lenkwinkel: 66° + 1,5°| Radstand: 1188mm Reach: 448mm | Stack:615mm | Laufradgröße: 27.5″

Text und Fotos: Christoph Bayer


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