Ursprünglich ließen wir das Giant Anthem Advanced SX 27.5 im Vergleichstest in Ausgabe #015 gegen ein Testfeld von diversen XC-Fullies antreten um heraus zu finden, welches Bike seine Qualitäten nicht nur bergauf sondern vor allem auch bergab ausspielen kann. Wie sich das Giant dabei schlug erfährst du hier:

Es gibt doch immer dieses eine freche kleine Kind, das bei den Großen mitspielen will. Das sich völlig furchtlos in alles hineinstürzt, das nicht versteht, was „das geht nicht“ bedeutet und auch nicht versteht, wie man auf die Idee kommt, dass es für irgendwas „zu klein“ sein könnte.

Abner Kingman 2015©
Hat das Anthem das Zeug dazu bei den Großen mit zuspielen? Wir haben dies getestet.
Giant’s marketing material calls the SX a bike that “blurs the line between XC and trail,” which might actually be an understatement. Imagine that, a bike that performs above and beyond its marketing hype.
“Giant selbst behauptet, das SX lasse die ,Grenze zwischen XC- und Trailbike verschwimmen´. Das ist möglicherweise eine Untertreibung. Ein Bike, das mehr hält als das Marketing verspricht – wo gibt’s denn sowas?”

Genau dieser „Ich kann machen, was ich will“-Spirit ist es, den das Anthem SX Advanced vermittelt. Das und eine gehörige Portion „Hör auf, den Scheiß so ernst zu nehmen und lass uns Spaß haben“. Das Anthem SX sorgt mit seinem souveränen Handling nicht nur für maximalen Spaß, sondern ermöglicht auch Fahrmanöver, die man sonst einem XC-Bike kaum zutrauen würde.
Giant selbst behauptet, das SX lasse die „Grenze zwischen XC- und Trailbike verschwimmen“. Das ist möglicherweise eine Untertreibung. Ein Bike, das mehr hält als das Marketing verspricht – wo gibt’s denn sowas?

Even being aimed at cross-country, the Anthem Advanced could still shred like an enduro bike.
Trotz des designierten XC Einsatzbereichs ließ sich das Anthem ganz schön hämmern.

Der SX-Variante des Anthem Advanced-Racebikes hat Giant einen auffällig-aggressiven Anstrich verpasst und einige Komponenten ausgetauscht, um eine bessere Downhill-Performance zu erreichen. So kommt das XC-Worldcup erprobte Bike mit einer 120 mm RockShox Revelation RL-Federgabel an den Start, die den Lenkwinkel von 69,5° auf 68,5° abflacht. Am Heck arbeitet ein RockShox Monarch RT DebonAir-Dämpfer, der 100 mm Federweg bereitstellt. Außerdem hat Giant die hauseigene Contact Switch-Teleskopsattelstütze verbaut sowie einen breiteren Lenker, einen kürzeren Vorbau und Laufräder, die besser zum Charakter dieses kleinen Rowdys passen.

Natürlich kann man jedes Rad umbauen, aber Giant hat hier wirklich einen astreinen Job gemacht und sein Racebike-Flagschiff in ein Mikro-Enduro verwandelt. Ja genau, Mikro-Enduro! Machen wir hier etwa eine neue Bike-Kategorie auf? Sollt ihr jetzt euer Reign verkaufen? Naja, wir wollen mal den Ball flach halten. Wir sagen ja bloß, dass dieses „Cross-Country-Bike“ mit kurzem Federweg verdammt viel mehr kann, als sich auf den ersten Blick erahnen lässt. Deshalb erhält es den Testsieg – bei der Entscheidung waren sich alle sieben Testfahrer einig.

The SRAM Guide RS brakes are convincing with their solid does of braking power and good ergonomics. Less impressive is the Giant Contact SL Switch dropper seat-post; with only 100mm of travel, it left us wanting more.
Die SRAM Guide RS beeindruckten mit satter Bremskraft und ergonomisch geformten Hebeln. Weniger imposant ist die Giant Contact SL Switch Sattelstütze, die uns mit 100 mm Verstellweg etwas zu knapp bemessen war.
The cool carbon frame with internally routes cables comes in a bright and eye catching colour combo that is well suited to the decals on the RockShox Revelation RL fork and shock.
Der coole Carbon Rahmen und dessen helle Farbgebung lassen die Herzen eines jeden Shredders höher schlagen.
The RockShox Monarch RT DebonAir is responsive to  bumps and controls its 100mm of travel very efficiently. The downtube protector has rubbed off a little during testing.
Der RockShox Monarch RT DebonAir nutzt seine 100 mm Federweg sehr effizient aus.

Wer ist die Zielgruppe des Anthem SX Advanced? Fahrer, die keinen Spaß haben wollen, werden dieses Bike höchstwahrscheinlich nicht mögen. Für alle anderen: Das Bike ist ein wahrer Alleskönner mit verspielten Genen. Cross-Country-Fahrer, die hauptsächlich Trails statt Forststraßen ballern, werden genauso ihre Freude an diesem Bike haben wie Enduristen, die eingesehen haben, dass Downsizing auf weniger technischen Trails oder der schnellen After-Work-Runde den Spaßfaktor maximiert. Wie dem auch sei, dieses Bike fühlt sich in jedem Terrain zu Hause und erhält mit seinem sehr stimmigen Gesamtpaket den Testsieg.

Abner Kingman 2015 ©
“…dieses Bike fühlt sich in jedem Terrain zu Hause und erhält mit seinem sehr stimmigen Gesamtpaket den Testsieg.”

Preis: 4300.00 €
Gewicht: 11.32 kg (Without pedals)
Federweg: 120 mm / 100 mm

Spezifikationen

Gabel: RockShox Revelation RL
Dämpfer: RockShox Monarch RT DebonAir
Antrieb: SRAM X01
Bremsen: SRAM Guide RS 180/160
Sattelstütze: Giant Contacty SL Switch
Vorbau: Giant Contact SL
Lenker: Giant Contact SL
Reifen: Schwalbe Nobby Nic 2.25
Laufräder: Giant P-TRX1

Für weitere Informationen, besuche: giant-bicycles.com

Andere Bikes in diesem Vergleichstest

BMC Fourstroke FS02 / Felt Edict 1 29er / Ibis Ripley / Marin Rift Zone 8 / Trek Fuel EX 9.8 / Yeti ASRc.

Text: Joe Parkin Fotos: Abner Kingman


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