Aus dem Magazin | Trailbikes für Touren und Abenteuer im Test
Das hier ist die Übersicht zum Vergleichstest. Zu den einzelnen Bikes gelangt ihr hier: Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR
Ein echtes Abenteuer erleben – das ist es, was sich beinahe jeder Mountainbiker einmal wünscht. Ausbrechen aus dem schnöden, langweiligen Alltag, raus in die Natur, den Körper spüren.
Ein Alpencross ist für viele das Sinnbild eines solchen Abenteuers. Mit dem Gepäck auf dem Rücken, aus eigener Kraft und innerhalb weniger Tage die Alpen einmal komplett zu überqueren lautet das Ziel. Egal ob von Garmisch Partenkirchen an den Gardasee oder von Oberstdorf an den Comer See – was alle Routen gemeinsam haben, ist eine gehörige Portion Uphill und für den, der es wünscht, natürlich auch fordernde und spaßige Trail-Abfahrten.
Während die Anforderungen an die Räder beim letzten Vergleichstest, der Ausgabe #010 des Enduro Magazines, mit der Suche nach dem schnellsten Racebike ganz klar definiert waren, war es diesmal deutlich schwieriger.
Der Einsatzbereich, den diese Trailbikes für Touren und Abenteuer abdecken müssen, erfordert einen enormen Spagat zwischen guter Uphill- und souveräner Downhill-Performance.
Bergauf ist in diesem Fall nicht nur Mittel zum Zweck, schließlich sitzt der Fahrer oft mehrere Stunden am Stück im Sattel. Am Ende des Tages, wenn die Kräfte schwinden, ist ein effizientes Fahrwerk Pflicht, um keine Körner zu vergeuden und das Tagesziel auch wirklich zu erreichen.
So erhielten bei diesem Vergleichstest Faktoren wie eine gut gewählte Sitzposition und eine treteffiziente Geometrie eine höhere Gewichtung. Der Fokus des Tests liegt aber natürlich auch weiterhin auf der Performance des Rades bergab. Diese und auch ihre Uphill-Eigenschaften mussten die Räder auf den vielseitigen Trails in Südtirol unter Beweis stellen. Die traumhafte, alpine Landschaft bot den perfekten Ort um den Bikes unter realen Bedingungen mit etlichen Höhen- und noch mehr Tiefenmetern auf den Zahn zu fühlen. Hierfür erhielten wir Unterstützungen von einigen Locals und Bike-Guides der Region, mit denen wir nicht nur etliche Runden auf einer festen Teststrecke, sondern auch eine anspruchsvolle Tagestour absolvierten.
Fernab jeglicher Zivilisation gewinnt neben dem Fahrspaß auch die Fahrsicherheit mehr und mehr an Bedeutung. Kein Wunder also, dass in unserem Testfeld 6 von 7 Rädern über 29″-Laufräder verfügen – bringen diese ja gerade in steilem und unbekannten Gelände deutliche Vorteile und verzeihen meist auch den einen oder anderen Fahrfehler. In Sachen Federweg waren sich die Bikes mit 120–140 mm sehr ähnlich.
Apropos ähnlich, auch wenn wir mittlerweile restlos von der hervorragenden Funktion der SRAM-1×11-Antriebe überzeugt sind, so verfügten sämtliche Räder über 2×10-Antriebe. Ein Grund hierfür ist sicherlich die nach wie vor etwas größere Übersetzungsbandbreite die diese bieten.
Die Preisspanne für diesen Test war mit 2.999 € bis 4.299 € zugegebenermaßen großzügig bemessen. Die Ausstattung der Räder unterschied sich aber in einem deutlich geringeren Rahmen, was letzten Endes wieder zu einer guten Vergleichbarkeit der einzelnen Modelle führte.
Trotz vieler Übereinstimmungen in der Ausstattung, ähnlichem Gewicht und nahezu einheitlicher Laufradgröße hat jedes Rad dennoch einen ganz eigenen Charakter. Am extremsten ist hier mit Sicherheit das Mondraker Factor XR mit seiner bereits von anderen Mondraker-Modellen bekannten Forward Geometry. Diese besteht aus einem sehr langen Oberrohr in Kombination mit einem super kurzen Vorbau (30 mm). Dadurch benötigt das Rad allerdings extremes Gelände und einen erfahrenen Fahrer, um seine Stärken voll ausspielen zu können. Die Sitzposition ist kompakt und gedrungen, was bei langen Uphills als unvorteilhaft und unkomfortabel empfunden wurde. Das krasse Gegenteil in diesem Fall ist das CUBE Stereo 120 HPC Race 29. Mit einem sehr vortriebsstarken Fahrwerk und einer eher gestreckten Sitzposition ist es ein wahrer Kletterkünstler, selbst steile Anstiege erklimmt man damit im Nu. Bergab trübt hier jedoch nicht nur der zu lange Vorbau den Fahrspaß, auch die extrem breiten Kettenstreben störten die Testfahrer.
Am Ende war das Testurteil eindeutig. Das Trek Fuel EX 9 29 war das Rad, welches alle Tester sowohl bergauf wie auch bergab am meisten überzeugen konnte. So punktet das Rad nicht nur mit einer super Sitzposition und einer durchdachten, hochwertigen Ausstattung, sondern begeistert auch mit einem exzellenten Fahrwerk (im Uphill wie Downhill), agilem Handling und vermittelt dank geringer Überstandshöhe viel Sicherheit – selbst in steilstem Gelände. Dieses hervorragende Gesamtpaket in Kombination mit vertretbaren 3.999 € und einem Gewicht von 13,05 kg sicherten dem Trek Fuel EX 9 29 am Ende den Testsieg.
Das Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 ist mit einem attraktiven Preis von 3.699 €, sehr gutmütigen Fahreigenschaften, sowie einer cleveren, wenn auch wild gemixten Shimano SLX / XTR Ausstattung unser Kauftipp!
Hier gelangt ihr zu den getesteten Bikes:
Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Back Issue | Group Test: Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!
