Pierre Clementz, der Bruder von Jerome beweist das ein guter Grundspeed wohl in der Familie liegt. 5ter Platz für ihn.

Vergangenes Wochenende fand bereits das dritte von vier Bluegrass-Endurorennen in Frankreich statt.
Nach Wissembourg und Saint-Marie, war Dabo nun der nächste Gastgeber westlich des Rheins. Diverse Erfahrungswerte der letzten zwei Rennen weckten bei uns auch hier enorm hohe Erwartungen.
Die Organisatoren um Thierry Wolff und der Tourismusverband vor Ort überließen auch hier nichts dem Zufall und sorgten für eine reibungslose und durchdachte Organisation.
Das heißt unter anderem: zeitgerechte Startnummernausgabe, sportlich gesteckte Auffahretappen mit sinnvollen Zeitfenstern, eine Verpflegungsstation, Essen im Zielbereich und natürlich Etappen wie sie unterschiedlicher und besser fast nicht sein könnten.

Unsere Abfahrtszeit aus Stuttgart für dieses Rennen: 5:45 am Morgen!
Ein zeitiger Rennstart in Frankreich scheint obligatorisch. Der frühe Vogel fängt den Wurm! Immerhin reicht es somit noch Abends zum Tatort…

Halb Zehn in Frankreich. Ab zur Startnummernausgabe und weiter zum Start der ersten Etappe. Die beginnt freundlicherweise weiter oben, sodass der Kreislauf erstmal in Schwung kommen darf und der Körper seine ersten Schweissperlen versprüht.
Noch kurz die formidable Aussicht genießen und schon gehts auch los. Leicht steif stürzt sich der ein oder andere in den Trail – oder aber auch direkt auf den Boden, wie manch einer aus unseren Kreisen.
Kopf sammeln und weiter gehts über frisch eingegrabene Trails und sportlich-schnelles Geballer.

Robin Schmitt in einem der schnelleren Abschnitte.

Nächste Etappe: Die erreichen wir dank diversen Reparaturmaßnahmen gerade noch so rechtzeitig. Also kurz klarkommen und Gas geben. Das funktioniert bis dato aber immer noch nicht so wie gewollt. Wieder Panne und kollektives Warten am Ende.
Wir zehren bis dahin von Sauerstoffmangel, einem gewissen Maß an Selbstärger und den spitzenklassigen Trails. Sei es für den einen die Panne, für den anderen die bis dahin abgelieferte, tendenziell minderwertige Performance auf dem Bike.

Fast Frenchman: Jordan “Jürgen” Baumann fährt auf den 7. Rang

Locker bleiben und weiter gehts. Schließlich zählt der Spass und der ist aufgrund der freundlichen Atmosphäre und der bereits angesprochenen Wege sowieso nicht zu trüben!
Es folgt eine unterhaltsame, längere Auffahrt gen Etappenstart Nummer 3.
Hier angekommen wartet jeder Fahrer wie schon zuvor im 20 Sekunden Abstand, bis er auf die Strecke geschickt wird. “Cinq, quat, trois, deux, un”, zählt eine Dame die Zeit herunter. Und schon gehts auch los. Schnell ist der Puls auf Anschlag und dort wird er vorerst auch bleiben, denn die ca. 5 Minuten lange Etappe fordert nicht nur volle Fahrtechnik, sondern auch maximale Fitness. Die haben die französischen Fahrer wohl mehr als wir.
Des einen Leid, des anderen Untergang!

Fabian Scholz fokussiert durch die Kurve

Hechelnd geht es über einen irrwitzigen Kletterakt, vorbei an einer “Revitalisations-Station” zum Start der 4. Etappe direkt auf einem Felsen mit erstklassiger Aussicht!
Ein kurzer landschaftlicher Genuss, ehe wir uns wieder in den anaeroben Bereich des modernen Zweiradsports begeben.
Neben körperlicher Vollanstrengung gilt vorallem hier: Gelände lesen! Denn jede Etappe auf die man sich begibt darf vorweg nicht trainiert oder abgefahren werden. Das schafft ein klasse Chancengleichgewicht und kommt auch “dem” Enduro-Gedanken sehr nahe. Verfahrer inmitten der Stages gehören zum Übel vieler. So ist mancher Teilnehmer mit der Absperrbandarole auf Du und Du.

Das ein oder andere Überholmanöver bleibt nicht aus. Daniel Häberle nutzt den Moment.

Bei der letzten Etappe darf man dann schließlich seine restliche Energie nochmals in den Vortrieb pressen. 6 Minuten verlangen mit dem ein oder anderen Gegenanstieg die letzten Kräfte der Fahrer.
Die inzwischen sowieso schon verpfuschte und abgehakte Gesamtzeit lässt so noch ein bischen Ruhe, um den Trail vollends flowig ins Ziel zu fahren.
Lediglich unser flinker französischer Freund Jordan Baumann hält mit einem 7. Platz die Segel aufrecht. In Anbetracht des sehr starken Starterfelds in Frankreich ist dies eine klasse Leistung, auch wenn er sich mehr erhofft hatte.

Im Ziel angekommen wartet auch schon der Flammkuchen und die Cola – die brauchen wir jetzt auch dringend zur Entspannung am See. Nach und nach finden sich hier die letzten Fahrer ein um gemeinsam den Tag ausklingen zu lassen.
Wer selbt einmal hier in der Gegend ist, dem kann man wirklich nur empfehlen, die örtlichen Trails zu erkunden!
Bei der Tourismusinformation erhält man mit Sicherheit die nötigen Infos.

Wir schwelgen in Erinnerungen und sind dankbar für den klasse Tag!

Das Rennen hatte ca. 1000hm die bergauf aus eigener Kraft getreten werden mussten.
1300hm ging es dafür bergab, da der Start auf einer Anhöhe lag.

Von Links: Aurelien Knecht, Thierry Wolff, Fabian Scholz, Daniel Häberle, Michael Meister, Robin Schmitt, Jordan Baumann.

Jordan Baumann auf heimischem Terrain.

Einer der vielen schnellen Franzosen!

Fotos: Aurelien Knecht
Text: Daniel Häberle


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