Carver ICB review test bos rock shox reverse sram xx1

Schon die im Lieferumfang des Carver enthaltenen Ausfallenden für 650B-Laufräder weckten meine Neugier auf größere Laufräder im ICB 03. Als dann nach mehreren Monaten auf 26 Zoll bei einem Bikepark-Besuch das hintere Laufrad seinen Dienst quittierte (siehe Dauertest-Review #01), war die Entscheidung klar: Das Carver sollte größere Laufräder bekommen.

Der Umbau selbst ging leicht von der Hand, lediglich die mit je zwei Schrauben befestigten Ausfallenden mussten getauscht werden. Die verbaute BOS Deville Gabel lässt sich sowohl mit 26″ als auch mit 650B-Rädern fahren. Mit Letzteren ist die Reifenfreiheit natürlich etwas eingeschränkt – die montierten Continental Trail King passten jedoch problemlos.

Frisch montiert: 650B Ausfallenden am Carver ICB 03
Frisch montiert: 650B Ausfallenden am Carver ICB 03

Bei den Laufrädern fiel die Wahl auf die neuen 650B Komplettlaufräder von Reverse. Mit einem Satzgewicht von 1600g sind die auf der Eurobike vorgestellten Laufräder recht leicht, Reverse verspricht trotzdem ausreichend Stabilität. Ein extra Testbericht zu den Laufrädern folgt.

Leichte 650B Laufräder von Reverse
Leichte 650B Laufräder von Reverse

Das Gesamtgewicht des Bikes wuchs mit dem Umbau auf 14 kg – noch immer ein guter Wert!

Fahreigenschaften – Uphill

Hier machen sich die großen Laufräder schnell bemerkbar: Dank längerer Kettenstreben (ein Zentimeter mehr als mit 26″) steigt die Front später, die größere Kontaktfläche des Reifens erzeugt mehr Grip. Vor allem im Wiegetritt ist der Unterschied deutlich spürbar, das Bike fühlt sich bergauf einfach schneller an.

Mit dem Carver beim Super-Enduro Rennen in Beerfelden
Mit dem Carver beim Super-Enduro Rennen in Beerfelden

Fahreigenschaften – Trail

Die längere Kettenstrebe hat natürlich auch Auswirkungen auf das Fahrverhalten bergab. Das Carver gewinnt merklich an Laufruhe, was besonders bei ruppigen High-Speed Passagen von Vorteil ist. Bei schnellen Richtungswechseln will das Carver dafür mit deutlich mehr Nachdruck gesteuert werden. Auch das Abdrücken zum Bunnyhop oder bei Geländesprüngen bedarf mit dem längeren Rad mehr Körpereinsatz.

Die größeren Laufräder überollen grobe Steinfelder und Wurzelteppiche spielerisch, man hat das Gefühl, ein paar Zentimeter Federweg dazugewonnen zu haben. Auch an großen Kanten machen sich die 650B Laufräder positiv bemerkbar: Das Rad bleibt ruhiger und verhält sich kontrollierter.

Auf ruppigen Trails, wie hier beim 3-Länder Enduro, sind die größeren Laufräder im Vorteil
Auf ruppigen Trails, wie hier beim 3-Länder Enduro, sind die größeren Laufräder im Vorteil

Vor allem auf unbekannten oder nur einmal gefahrenen Trails (z.B. bei Enduro Rennen) ermöglicht das Plus an Sicherheit ein Plus an Schnelligkeit. Für meine Local Trails, auf denen ich jeden Stein kenne, würde ich weiterhin die verspieltere 26″ Variante bevorzugen – zumal das Carver sich in 26″ subjektiv etwas stimmiger anfühlt. Vermutlich scheint hier durch, dass das ICB 03 primär für 26″ Laufräder entwickelt wurde und die 650B-Variante lediglich als Option hinzukam.

carver-icb-dauertest-2-5

Ganz gleich auf welchen Laufrädern sich das Carver ICB 03 bewegte, es zeigte sich auch weiterhin verschleißarm und funktionierte zuverlässig. Lediglich an den Schrauben des Hinterbaus löste sich die Chromoberfläche. Unschön, aber nur ein optischer Mangel, der die Funktion nicht beeinflusst.

Lackabplatzer an der Hinterbauschraube
Lackabplatzer an der Hinterbauschraube

Fazit

Egal ob auf Local Trails oder Enduro Rennen wie dem Alutech 3-Länder Enduro oder dem Super-Enduro Rennen in Beerfelden, egal ob mit großen oder kleinen Laufrädern – das Carver ICB war ein zuverlässiger und spaßiger Untersatz und Begleiter. Ich freue mich auf den Herbst mit dem Bike!

Text: Benjamin Werling / Aaron Steinke | Fotos: Agerer.at / Robin Schmitt / Michael Meister / Benjamin Werling


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!