Alp d`Huez

Der Schweizer Enduro Racer Lukas Anrig, Mitglied des Norco Enduro World Team, berichtet über seine Erlebnisse und Ergebnisse (vierter Platz Overall!!) bei der legendären Megavalanche.

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Das Megavalanche Rennen auf der Alpe d`Huez, welches auf dem Gletscher am Pic Blanc auf 3300m ü.M. bis ins 2600m tiefer gelegene Tal führte, war das dritte Rennen in Folge, welches ich in Frankreich absolviert habe.

Da ich vergangenes Wochenende bei der Enduro World Series in Les2Alpes nicht vollständig fit war und wahrscheinlich eines meiner schlechtesten Rennen überhaupt fuhr, überlegte ich mir, ob ich am Megavalanche überhaupt starten oder doch lieber frühzeitig nach Hause fahren sollte, um mich besser auf die bevorstehenden Rennen in den USA und Kanada vorzubereiten. Mitte der Woche fühlte ich mich jedoch wieder besser und so entschied ich mich, am Freitag, die Qualifikation zu bestreiten.<7p>

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Im Qualifikationslauf, welcher in 15 Startblöcke à ca.100 Fahrer unterteilt war, qualifizierten sich die schnellsten 300 für das Hauptrennen, den Megavalanche, am Sonntag. Die restlichen, über 1000 Fahrer, starteten bereits am Samstag. Ich erwischte einen guten Start und konnte mich nach der Hälfte des Rennens in Führung setzen. Als ich bereits einen Vorsprung von 200-300 Meter auf die Verfolger herausgefahren hatte, erlitt ich einen Durchschlag am Hinterrad, wobei ich Luft verlor. Da ich schlauchlos fahre und eine Dichtflüssigkeit in den Reifen habe, konnte ich glücklicherweise mit weniger Luft weiterfahren. In den Kurven musste ich jedoch aufpassen, dass ich nicht den Reifen ab den Felgen zog. So wurde ich dann auch noch eingeholt und beendete die Quali in meinem Block auf Rang 2. Damit hatte ich mir einen Startplatz in der ersten Linie (Linie A) für den Sonntag gesichert. (Anm.d.Red.: Dies ist besonders wichtig, da eine Startposition in der ersten Reihe “freie” Fahrt bedeutet und man so beim Massenstartformat weniger Gefahr läuft in Massencrashs verwickelt oder ausgebremst zu werden, da man direkt vorne weg fahren kann).

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Sonntag. Um fünf Uhr früh klingelte der Wecker, etwas frühstücken und dann ab auf den Gletscher, wo um 9 Uhr das Rennen startete. Ich hatte einen verhaltenen Start, nicht ganz optimal, doch ich konnte den Gletscher, auf dem ich einen Topspeed von 99.8 km/h erreichte, ohne Sturz bewältigen und war zwischen Rang 10 und 15. Danach fand ich einen guten Rhythmus und konnte mein Rennen fahren. Ich überholte fortlaufend einen Fahrer nach dem anderen. Nach der Hälfte des Rennens, als wir beim Dorf Alpe d`Huez vorbeifuhren, wo der grösste Gegenanstieg auf die Fahrer wartete, war ich auf Rang 6, gefolgt von Nicolas Lau. Zusammen überholten wir den auf Rang fünf liegenden Fahrer und kamen bis zu 50m an den Viertplatzierten heran, welchen wir später in der Abfahrt einholten. Eine Zeit lang waren wir eine 3er-Gruppe, Rang vier bis sechs. Mein Ziel war es, in die Top5 zu fahren. In einem kurzen Gegenanstieg attackierte ich und konnte als Erster in die Abfahrt. Damit konnte ich mich leicht von den anderen beiden Konkurrenten absetzen und den vierten Platz ins Ziel bringen.

Alpe d`Huez Podium

Mit dem Resultat, aber auch mit dem ganzen Rennverlauf und meiner Leistung, bin ich sehr zufrieden. Gerade auch deshalb, weil der bisherige Saisonverlauf nicht ganz nach meinen Vorstellungen verlief. Nun werde ich einige Tage zuhause sein und bereits am Sonntag geht es dann weiter in die USA und nach Kanada, wo weitere Austragungen der Enduro World Series statt finden.

Die vollständigen Resultate gibt es hier.

Like: https://www.facebook.com/NorcoEnduroWorldTeam

Foto: Norco Enduro World Team Text: Lukas Anrig


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Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.