Was war dieses Jahr dein schönster oder spannendster Moment auf dem Bike? War es das erste Mal auf dem neuen Bike, der Double den du dich endlich getraut hast oder der spektakuläre Crash der dich ins Krankenhaus befördert hat? Als Biker, kennen wir alle diese Momente, in denen unser Hobby einfach das beste der Welt ist, die in ewig in Erinnerung bleiben und noch Jahre später bei einem Kühlen Bier an der Bar diskutiert werden. Wir haben unsere Redakteure genau nach diesen Momenten gefragt – hier sind ihre Antworten!

Jim Buchanan, UK Editor, Shrewsbury (UK)

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Während des Design & Innovation Award 2015 in Südtirol sind wir einige großartige Trails gefahren – anspruchsvoll, verblockt und an manchen Stellen echt angsteinflößend. Wir haben zahlreiche neue Bikes gestestet, doch als ich eine Runde mit Nico Lau und Manuel Fumic unterwegs war, schnappte ich mir das begehrte Canyon Strive CF Race.

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Two legends of the sport: Manuel Fumic and Nico Lau

Natürlich bin ich nicht mal annähernd so schnell wie Nico, doch nachdem ich seine Tipps zur korrekten Linienwahl durch verblocktes Gelände (“Geschwindigkeit ist dein Freund!”) beherzigte, schoss ich mit diesem Monster von Bike nur so über die Trails. Ich war so viel schneller als auf jedem anderen Bike – das spaßigste, was ich bis dato gefahren bin! Am Ende jeder Abfahrt hatte ich ein fettes Grinsen im Gesicht – hoffentlich kann ich das Canyon diese Saison im Dauertest fahren!

Christoph Bayer, Chief Editor Germany, Murnau (GER)

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Hittlsteig

Wie so oft sind es die kleinen Dinge, die einem am meisten im Gedächtnis bleiben. So war es bei mir in diesem Jahr auch mit meinem besten Bike-Moment. Trotz etlicher Touren in epischer Landschaft auf traumhaften Trails war es doch eine kurze Mittags-Runde an die ich mich am liebsten zurück erinnere. November typisch war der Himmel seit Tagen mit grauen Wolken bedeckt und die Temperaturen kurz vorm Gefrierpunkt. Gefrustet betrachtete ich die Webcams der Umgebung und stellte fest das oberhalb von 1.200 Metern traumhafter Sonnenschein herrschte. Die Entscheidung fiel denkbar einfach: Warum nicht die Arbeit links liegen lassen um mich aufs Rad zu schwingen und etwas Sonne tanken. Keine halbe Stunde später startete ich mit einem Bekannten zu unserem 1 ½ stündigen Lunchride. Auch wenn wir die Sonne bei der Tour für nur ca. 20 Minuten genießen konnten war es doch ein herrliches Gefühl sowohl dem vorherrschenden Dauergrau wie auch der Arbeit für kurze Zeit entkommen zu sein und wie so oft eine gute Zeit auf dem Bike gehabt zu haben.

Robin Schmitt, Director, Stuttgart (GER)

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Der Umstand, dass ich diese Saison weniger als jemals zuvor in meinem Leben auf dem Bike unterwegs war, macht es mir umso schwieriger, mich für einen Moment zu entscheiden . Denn das Gute an weniger Biken: Man genießt die Momente, in denen man tatsächlich auf dem Bike ist, umso mehr und weiß diese auch richtig zu schätzen. Das SRAM Trailhouse in Moab, USA, war schon verdammt geil. Von Trails wie Captain Ahab oder Porcupine Rim träume ich heute noch. Die Crew, die Landschaft, Bikes, Trails, Bier – dort hat einfach alles gepasst. Ebenso beim kurzen Abstecher nach Fruita, Colorado, direkt nach dem Trailhouse. Innerhalb eines Tages lernte ich vollkommen neue Leute (jetzt Freunde) kennen, campte in freier Wildnis und entdeckte neue Trails. Biken ist Freundschaft und Freiheit!

Trev Worsey, Chief Editor UK, Innerleithen (UK)

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Cad and I had a blast at the Swiss Epic Race
Cad and I had a blast at the Swiss Epic Race

Ich hatte dieses Jahr so viele gute Momente auf dem Bike, doch bei dem einen Erlebnis, das heraussticht, war ich sogar nur Zuschauer. Im Sommer hatte ich das vergnügen, zusammen mit meiner Freundin Cat beim Swiss Epic mitzufahren, einem sechstägigen Etappenrennen von Verbier nach Zermatt. Es war eine fantastische Woche voller spannendem Racing und großartiger Ausblicke, doch am meisten gefiel mir, wie schnell Cat geworden ist! Direkt bei der ersten Stage sind wir zusammen mit 200 anderen Fahrern aus dem Start gesprintet und konnten uns auf den folgenden 10 km Uphill in die Mitte des Feldes einreihen. Als der Trail dann in eine lange, technische Abfahrt überging, holten wir immer mehr Fahrer ein. Es war einfach herrlich, am Hinterrad von Cat zu kleben während sie einen Mitbewerber nach dem anderen versägte – alle in klassischem Lycra Look und durchtrainiert!

The "Crazy English Girl" in Action!
Das “Crazy English Girl” in Action!

Schon von weitem sah ich ein Steilstück, an dem sich eine Schlange fahrer gebildet hatte, die mit ihren Carbon-Schüchen zu Fuß hinunterstolperten. Cat brüllte nur “Achtung, Fahrer!” und wählte die Innenlinie – einer der Schiebenden war so überrascht, dass er samt Bike in den nächsten Busch sprang. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie breit mein Grinsen während der Abfahrt war. Kein Wunder, das beim Abendessen bereits über das “crazy English Girl” auf dem Endurobike geredet wurde!

Joe Parkin, Chief Editor USA, Chicago (USA)

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Auch mir fällt es schwer, mich auf einen bestimmten Moment festzulegen, doch vermutlich hat die Situation, die ich bestimmt nie vergessen werde, nur indirekt mit dem Biken zu tun. Wir waren für ein paar Tage Campen und Biken in der Wüste Arizonas, als irgendwann nach Mitternacht – wir lagen schon in den Zelten – zwei Berglöwen durch unser Camp schlichen. Folgendes habe ich damals über den Trip geschrieben:

It all started with a nice camping trip...
Es sollte ein gemütlicher Camping-Trip werden…

Die Geräusche schienen von überall im Camp zu kommen. Es gibt keine Wörter, die beschreiben können, wir absolut furchterregend die Tiere klangen. Die Tonlage schwankte zwischen dem unschuldigen zwitschern eines jungen Vogels und extrem aggressiven, demonisch anmutenden Sounds. Minutenlang wurde gebrüllt, dann kehrte Stille ein, nur um kurz darauf wieder von vorne zu beginnen – meist genau dann, wenn man gerade angefangen hatte, sich etwas zu entspannen.

Ich habe es 45 Minuten lang nicht gewagt, auch nur einen einzelnen Muskel zu bewegen, während die Wildkatzen durch das Camp schlichen und auch als nix mehr zu hören war, lag ich noch lange still. Der beste Moment des Jahres? Als der nächste Tag anbrach, und ich so sicher sein konnte, nicht als Mitternachtssnack von irgendjemand geendet zu haben.

http://youtu.be/oVZCAQP6eQM listen to at least 2-3 minutes of it. that’s what I heard for 45

Hannah Roether, Trainee, Freiburg (GER)

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Ich stehe im Biergarten der Freiburger Brauerei Ganter, um mich herum ein dichtes Gedränge von Menschen, die meisten in Bikeklamotten. Manche von ihnen schieben Räder, andere betrachten die Bikes, die an den Ständen der Hersteller ausgestellt sind, überall wird getratsch, gefachsimpelt, ausprobiert. Das zweite Bikefestival Freiburg, das unser lokaler Verein organisiert hat, ist in vollem Gange. Über zwanzig Hersteller stellen ihre Produkte aus, die Freiburger Fahrtechnikschulen bieten geführte Touren und Shuttleausfahrten auf die Freiburger Trails, es gibt Testbikes der spannendsten Firmen, der Andrang ist riesig. Für mich ist es der beste Bikemoments des Jahres, weil er das Resultat monatelanger Vorbereitung und vorbildlicher Zusammenarbeit von Freiwilligen und ansässigen Firmen ist. Wir haben unser eigenes Bikefestival auf die Beine gestellt! Ein unvergesslicher Moment, der 2015 wiederholt wird…

Tyler Malcomson, Intern, Ontario (CAN)

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Im Sommer bin ich 4000 km quer durch Kanada gefahren, um mit zwei Freunden British Columbia unsicher zu machen. Das wirklich Verrückte daran: Ich war nicht zum Biken dort, denn die beiden teilen mein Hobby nicht. Entsprechend happy war ich, als wir im Auto doch noch Platz für mein Bike fanden – umso mehr, da unser erstes Ziel direkt Silverstar war, wo es den nach Whistler wohl bekanntesten Bikepark des Landes gibt. Doch aufgrund eines vorangegangenen Sturms liefen die Lifte nicht und so sah es zunächst danach aus, als würde ich dort nicht zum Biken kommen.

Doch dann erfuhr ich von einem Local Trail namens Vapour, 7 km lang und rund 1000 Höhenmeter bergab. Natürlich war ich übermotviert und holte mir mit meinem drei Jahre alten Cross Country Fully schon nach wenigen Metern den ersten Platten – und trotzdem, ich hatte den Spaß meines Lebens!

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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!