Das Canyon Strive hat kürzlich mit seiner herausragenden Performance und Wandlungsfähigkeit unseren begehrten Design & Innovation Award gewonnen – da war es nur der nächste logische Schritt, ein Exemplar in unsere Dauertestflotte aufzunehmen und es den harten Belastungen des Rennalltags auszusetzen. In dieser Saison wird unser Testfahrer Andrew Cooper (Coop), ein Top-Enduro Racer aus Wales, das Strive testen. Nachdem Fabien Barel nach seinem Wirbelbruch ein überaus beindruckendes Comeback in Form eines Siegs bei der letzten EWS-Runde 2014 hingelegt hatte, konnte Coop es kaum erwarten, das neue Strive auszuprobieren. Hier sind seine ersten Eindrücke:

Das 12,6 kg leichte Canyon Strive ist eine wirklich formidable Rennwaffe
Das 12,6 kg leichte Canyon Strive ist eine wirklich formidable Rennwaffe

Canyon ist es gelungen, ein Bike zu entwickeln, dass sich durch zwei herausragende Features auszeichnet: die superlange, raceorientierte Geometrie und das höchst innovative Shapeshifter-System. Der Shapeshifter besteht aus einer kleinen Gasfeder, die der unter der Wippe versteckt ist, und das Bike bei Bedienung eines Remotehebels am Lenker von einer vollwertigen Enduro-Rennmaschine in ein Trailgeschoss verwandelt, indem es den Lenkwinkel, Sitzwinkel und den Federweg am Hinterbau verändert. Die längere Renngeometrie wurde von Fabien Barel entwickelt, mit dem Ziel, auf den anspruchsvollen EWS-Strecken hervorragende Stabilität zu bieten.

Jeder Hersteller hat ja bei der Geometrie eine eigene Herangehensweise. Canyon hat hier mit einem 629mm langen Oberrohr (Größe M) eindeutig für den ‚länger ist besser‘-Ansatz entschieden. Den Ausgleich schaffen ein etwas steilerer Lenkwinkel (66 Grad) und die superkurzen Kettenstreben (422 mm), wodurch der Radstand insgesamt auf gemäßigte 1188 mm kommt. Das alles dürfte in dieser Kombination zu einem superstabilen aber dennoch agilen Verhalten führen. Es wird euch sicher freuen zu hören, dass die kurzen Kettenstreben die Selbstreinigung im Schlamm nicht beeinträchtigen, die ist sehr gut.

Aggressive Geometrie für ein aggressives Bike
Aggressive Geometrie für ein aggressives Bike

Die Ausstattung des CF 9.0 ist wirklich außergewöhnlich, und mit einem Preis von €4299 ist es ein Superschnäppchen. Das Canyon ist ein typisch deutsches Bike, es ist mit viel Liebe zum Detail gemacht und die Verarbeitung gehört zu den Besten, die ich bisher gesehen habe. Bei der Qualität gibt es keine Kompromisse, das Bike hat superklare und ruhige Linien und hübsche Details wie zum Beispiel die Gummiösen für die Kabel und den integrierten Protektor am Unterrohr. Der Carbonrahmen ist groß und bullig, und bietet Steifigkeit und Robustheit, und das unidirektionale Carbon vollendet in Kombination mit den geprägten Graphics den cleanen Look. Die Züge sind innenverlegt, so ist nichts im Weg.

Das Herz des Bikes ist der Shapeshifter, mit dem sich die Geometrie des Strive anpassen lässt
Das Herz des Bikes ist der Shapeshifter, mit dem sich die Geometrie des Strive anpassen lässt

Die Rockshox Pike Gabel und der Monarch Plus Dämpfer bilden eine super High-Performance-Kombi, und schön ist auch, dass die zuverlässige Rockshox Reverb Teleskopstütze verbaut ist. SRAM ist für den 11fach-Antrieb (X01) und die Bremsen (die neuen Guide RSC mit 200 und 180mm Scheiben) zuständig. Durch die Verwendung von SRAM und Rockshox ist das Cockpit schön übersichtlich. Der 780mm breite Fat Lenker und 40mm Apex-Vorbau von Renthal kommen ja immer gut an, und der SRAM Rail 50 Laufradsatz punktet sowohl beim Gewicht als auch bei der Belastbarkeit. Mit dem Maxxis High Roller 2 und dem Minion DHR2 ist auch die Reifenwahl sehr gut, sie eignen sich für die meisten Bedingungen und vereinen Grip mit gutem Rollverhalten.

Canyon hat noch jede Menge weitere Strive-Modelle im Angebot: fünf verschiedenen Carbonmodelle und vier aus Aluminium, wobei sowohl Carbon- als auch Alurahmen separat erhältlich sind. Es gibt auch Rahmen mit regulärer statt Renngeometrie, falls ihr kein superlanges Bike braucht.

Übersichtlich und aufgeräumt. Das Cockpit des Strive CF
Übersichtlich und aufgeräumt. Das Cockpit des Strive CF

Canyon bietet eine sehr konkurrenzfähige Garantie von 6 Jahren sowie eine Crash-Replacement-Politik für sämtliche selbstverursachten Schäden. Der Shapeshifter ist so gut in die obere Dämpferaufnahme integriert, dass er eigentlich gut geschützt ist, aber er wird durch und durch auf seine Zuverlässigkeit geprüft werden. Ich werde das Canyon hauptsächlich bei Rennen in Großbritannien nutzen, aber auch ein paar EWS-Runden damit fahren. Es wird spannend, zu sehen, wie das lange Oberrohr sich auf den langsameren, engen und kurvenreichen Strecken der UK Gravity Enduro Series schlägt.

Viele mögen sie, aber für Coop passen sie nicht so recht: die Griffe von Ergon
Viele mögen sie, aber für Coop passen sie nicht so recht: die Griffe von Ergon

Geplante Änderungen

Die Ausstattung des Strive ist bereits erstklassig, aber ich werde etwas konventionellere Griffe montieren, ich habe die Griffe von Ergon schon früher ausprobiert und ich bin kein Fan dieses ergonomischen Designs. Außerdem werde ich natürlich die Reifen an das jeweilige Terrain und die Wetterbedingungen anpassen.

Coop ist sehr glücklich mit seinem Strive CF Race
Coop ist sehr glücklich mit seinem Strive CF Race

Über den Testfahrer

Geboren: 1989 – Fährt Rad seit: Mit Unterbrechungen seit ich 5 war – Größe: 170 cm – Gewicht: 78 kg – Beruf Ingenieur – 2015 Ziel für 2015: Schneller werden

Text: Andrew Cooper Bilder: DOC Ward


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