Enduro Race Guide für Einsteiger: Teil #1 Basics und Anmeldung
Was erwartet mich und welche Fehler sollte ich unbedingt vermeiden? In unserem fünfteiligen “Enduro Race Guide für Einsteiger” geben wir hilfreiche Tipps, um auch euch den Einstieg in eine tolle Rennsaison 2014 zu ermöglichen.
In diesem ersten Teil unserer Serie geht es um den notwendigen Trainingsstand, fahrtechnische Ansprüche und die optimale Bikewahl. Außerdem gehen wir darauf ein, was im Vorfeld bei der Anmeldung beachtet werden muss.
Was ist überhaupt ein Enduro Rennen?
Beim Rennformat “Enduro” wird der Uphill meist zusammen und ohne Zeitdruck bestritten, um dann auf gewerteten Bergabwertungsprüfungen richtig Gas zu geben. Die Fahrer starten einzeln in die gezeiteten Abschnitte. Am Ende gewinnt der Teilnehmer mit der niedrigsten Gesamtzeit das Rennen.
Trainingsstand – wie fit muss ich sein?
Die körperlichen Anforderungen der einzelnen Rennen und Serien variieren. Meist kann man sich im Vorfeld auf der Website des Veranstalters einen Überblick über den groben Streckenverlauf und die Höhenmeter verschaffen. Die Länge eines Rennens beläuft sich im Schnitt auf rund 30 Kilometer mit 1000 Höhenmetern, aber auch dies variiert von Event zu Event stark.
Bei vielen Rennen gibt es einen Trainingstag, in dessen Rahmen die Möglichkeit besteht, die Strecke teilweise oder komplett vorab abzufahren. Entsprechend sollte man sich bewusst sein, dass an einem Rennwochenende die vorgegebene Strecke zweimal oder gar häufiger gefahren wird. Ob man den Anforderungen gewachsen ist oder nicht, muss man im Endeffekt selbst wissen. Genauere Infos über dem Ablauf eines typischen Rennwochenendes in einem der nächsten Teile des Einsteiger Guides.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Uphill zwischen den einzelnen Stages je nach Rennformat für Entspannung oder Stress sorgen kann – so geben einige Veranstalter ein enges Zeitlimit bis zum Start der nächsten Stage (Superenduro, Bluegrass Enduro Tour) vor. Andere lassen mehr Zeit für Spaß und Vergnügen mit den Kumpels, indem sie lediglich ein grobes Zeitfenster vorgeben (Specialized-SRAM Enduro Series, European Enduro Series). Die zwei- bis sechsminütigen Wertungsprüfungen können durch kurze, aber knackige Zwischenanstiege und Tretpassagen extrem anstrengend werden.
Fahrtechnische Ansprüche – komm ich da überhaupt runter?
Enduro Rennen spielen sich in der Regel auf naturbelassenen Trails ab, auf denen nur selten künstliche Hindernisse zu finden sind. Entsprechend gilt wie im echten Leben: Wer zuerst bremst, verliert! Einer speziellen Fahrtechnik bedarf es nicht unbedingt, trotzdem sollte ausreichend Fahrpraxis und Erfahrung vorhanden sein, um auf den Strecken, die man bestenfalls im Training am Vortag abgefahren ist zurecht zukommen.
Eine gut ausgeprägte Fähigkeit, das Gelände lesen zu können ist von großem Vorteil. Die Strecken sind meist anspruchsvoll, aber dennoch vom Veranstalter so gewählt, dass sie von jedem Rennteilnehmer absolviert werden können. Grundsätzlich gilt: Die Geschwindigkeit macht die Schwierigkeit. Sprünge und Drops sind eher selten und stets problemlos umfahrbar. Falls man an einem Hindernis dennoch einmal absteigen, schieben oder tragen muss ist das natürlich überhaupt kein Problem – solange man darauf achtet, nachkommende Rennteilnehmer nicht zu behindern.
Das optimale Race Bike
Am besten geeignet ist ein leichtes Bike mit 140-170 Millimeter Federweg. Je nach Fahrtechnik und persönlichen Präferenzen können auch kurzhubigere Bikes gewählt werden. Neben dem Federweg ist aber vor allem die Geometrie entscheidend, die eine gute Balance zwischen “einigermaßen bergauftauglich” und “solide & sicher bergab” bieten. Reinrassige Downhiller werden auf den wenigsten Strecken einen Vorteil bieten, geschweige denn richtig Spaß machen. Wer noch auf der Suche nach einem voll racetauglichem und gleichzeitig erschwinglichem Trailbike ist kann sich in Ausgabe 9 einen Überblick über die aktuellen Modelle verschaffen.
Anmeldung
Der letzte Punkt gilt der Anmeldung für die einzelnen Events. Die meisten Veranstalter öffnen einige Wochen (Specialized-SRAM Enduro Series, European Enduro Series) oder gar einige Monate (Enduro World Series) im Voraus die Online- Anmeldung für ihre Rennen. Um keinen Anmeldestart zu verpassen, sollte man regelmäßig die Veranstalterwebseiten checken oder unseren News-Bereich und Facebook verfolgen – die Termine werden bei Bekanntgabe unverzüglich mitgeteilt. Einen Überblick über die akutellen Termine findet ihr in unserem tagesaktuellen Racekalender.
Der Anmeldeschluss zu den jeweiligen Rennen liegt oft bis zu einer Woche vor dem Rennstart, vorausgesetzt es sind noch Restplätze vorhanden. Grundsätzlich ist bei fast allen Rennen jedoch mit hohem Andrang zu rechnen – so gilt meist “first come – first serve”. Sollte man nach der Anmeldung doch nicht starten können, so bieten einige Veranstalter auch Race-Rücktrittsversicherungen an – in Einzelfällen kann der Startplatz auch direkt weitergegeben werden.
Einen Spezialfall stellen Events in Frankreich und Italien dar. Hier wird vom Teilnehmer eine Lizenz verlangt, diese kann entweder im Voraus über den Radsportverband (in Deutschland der BDR – Bund deutscher Radfahrer) für ein Jahr gelöst werden, oder aber auch tageweise für einen gewissen Betrag vor Ort erstanden werden.
Im nächsten Teil gehen wir auf die verschiedenen Rennformate und die wichtigsten Rennen und Rennserien im deutschsprachigen Raum ein.
Teil #2 des Enduro Race Guides für Einsteiger findet ihr hier.
Text: Julian Meyer Fotos: Christoph Bayer
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