Sexappeal, viel Kohle und ein auffälliges Rot. Nein es geht hier weder um Rotlichtmilieus noch um Ferraris. Aber dennoch um etwas, das unsere innersten Sehnsüchte weckte: Das neue FOCUS SAM Carbon.

„Race me!“ – das neue FOCUS SAM Carbon schreit mit seinem knalligen Rot und der markanten Rahmenform geradezu nach Action.
„Race me!“ – das neue FOCUS SAM Carbon schreit mit seinem knalligen Rot und der markanten Rahmenform geradezu nach Action.

Mit dem Alu-Modell hat FOCUS bereits 2013 sein erfolgreiches Debüt im Enduro-Segment feiern können. So gewann FOCUS-Ingenieur und Racer Fabian Scholz mit dem Aluminium-SAM die Specialized-SRAM Enduro Series 2014. Nun haben die Cloppenburger im sonnigen Südtirol die nächste Evolutionsstufe ihres 160-mm-Racebikes vorgestellt, in dessen Entwicklung viel Erfahrung und Know-How des FOCUS Trail Team mit eingeflossen ist.

Überarbeitete Geometrie, geringeres Gewicht und neue Details – was kann das neue FOCUS SAM Carbon?
Überarbeitete Geometrie, geringeres Gewicht und neue Details – was kann das neue FOCUS SAM Carbon?

Der Rahmen

Optisch ein echter Leckerbissen besticht das neue SAM mit markanter Rahmenform und knalliger roter Lackierung mit passenden Farbakzenten in Orange. Wie auch das neue FOCUS Spline-Trailbike verfügt auch das SAM über ein massives, abgeflachtes Oberrohr, das für zusätzliche Steifigkeit im Steuerkopfbereich sorgen soll. Mit 2.400 g Gewicht spart der Carbon-Rahmen im Vergleich zur Aluminium-Version rund 500 g und so sinkt das Gesamtgewicht unseres Testbikes in Größe Medium (Testfahrer: 178cm) auf 12,6 kg – ein sehr guter Wert! Im Vergleich zum bisherigen Aluminium-Modell wurden außerdem die Kettenstreben auf 430 mm reduziert – bei noch immer sehr guter Reifenfreiheit und der Option sogar einen Umwerfer oder eine Kettenführung zu montieren.

Vom FOCUS SAM wird es drei Carbon- und zwei Aluminium-Modelle geben, die jeweils in vier verschiedenen Größen (S, M, L, XL) erhältlich sein werden. Die Preise für die Alu-Modelle beginnen bei 2.499 €, die der Carbon-Modelle bei 3.599 €. Das von uns getestete Top-Modell schlägt mit 6.999 € zu Buche. Die neuen FOCUS SAM sind ab August 2015 im Handel verfügbar.

Die markante Öffnung für die innenverlegten Züge kommt mit austauschbaren Plugs. So kann man je nach Bedürfnis auch ein 2-fach-Kurbel-Setup fahren, was wir aber niemandem wirklich empfehlen – 1x11 rules!
Die markante Öffnung für die innenverlegten Züge kommt mit austauschbaren Plugs. So kann man je nach Bedürfnis auch ein 2-fach-Kurbel-Setup fahren, was wir aber niemandem wirklich empfehlen – 1×11 rules!
Der Kettenstrebenschutz überlappt die Kabelführung zum Schaltwerk und soll einerseits den Zug vor Kettenschlagen schützen und andererseits eine Geräuschreduzierung bewirken.
Der Kettenstrebenschutz überlappt die Kabelführung zum Schaltwerk und soll einerseits den Zug vor Kettenschlagen schützen und andererseits eine Geräuschreduzierung bewirken.
Großzügiger Kabelausgang im Tretlagerbereich für einfache Kabelverlegung und ein gut positionierter Unterrohrschutz.
Großzügiger Kabelausgang im Tretlagerbereich für einfache Kabelverlegung und ein gut positionierter Unterrohrschutz.
Schöne Decals zieren das neue SAM Carbon und sorgen für einen "Haben-wollen-Effekt".
Schöne Decals zieren das neue SAM Carbon und sorgen für einen “Haben-wollen-Effekt”.
Die Alu-Wippe des abgestützten Eingelenkers kommt ebenfalls in knalligem Rot.
Die Alu-Wippe des abgestützten Eingelenkers kommt ebenfalls in knalligem Rot.

Die Ausstattung

Die Spec-Liste des SAM C Team ließt sich wie die Wunschliste jedes Enduro-Racers:

RockShox-Fahrwerk mit potenter Pike RCT3 Solo Air an der Front …
RockShox-Fahrwerk mit potenter Pike RCT3 Solo Air an der Front …
… und RockShox Monarch Plus RC3 DebonAir im Heck, der mit seinen 63 mm Hub 160 mm Federweg bereitstellt.
… und RockShox Monarch Plus RC3 DebonAir im Heck, der mit seinen 63 mm Hub 160 mm Federweg bereitstellt.
Traum in Carbon: Die Kurbel des SRAM XX1-Antriebs in edlem Schwarz.
Traum in Carbon: Die Kurbel des SRAM XX1-Antriebs in edlem Schwarz.
Zuverlässige, leicht und stabil: Die DT Swiss EX 1501 Spline One-Laufräder.
Zuverlässig, leicht und stabil: Die DT Swiss EX 1501 Spline One-Laufräder.

Bei der Reifenwahl vertraut FOCUS auf den Continental Mountain King 27,5 x 2.4” an der Front und Trail King 27,5 x 2.4” am Heck. Komplettiert wird die Ausstattung durch den hauseigenen 760 mm breiten Concept-Lenker in Kombination mit einem 60 mm kurzen Vorbau. Als Teleskopsattelstütze fungiert die RockShox Reverb Stealth. Für gute Verzögerung sollen die SRAM Guide RSC-Bremsen mit 200/180mm Discs sorgen.

Die Geometrie

Bildschirmfoto 2015-05-27 um 10.51.06
Focus Naturns Enduro Panorama-Focus SAM C 1.0 2016 focus enduro bike

Die Fahrperformance

Steil, steinig, schnell, flowig, eng – kann man sich einen besseren Ort für einen ersten Test des neuen FOCUS SAM Carbon vorstellen als die Alpen? Wohl kaum, dennoch haben wir unsere Flüge nach Schottland bereits gebucht, wo wir das FOCUS SAM Carbon tagelang gegen die besten Enduro-Bikes der Welt über die Strecken der Enduro World Series im Tweedlove Valley prügeln und anschließend einsame Tage in den schottischen Highlands mit eben diesen Bikes verbringen werden. Deshalb möchten wir hier nur kurz auf die Fahreigenschaften eingehen, um nicht zu viele Infos unseres Vergleichstests für die Ausgabe #017 vorwegzunehmen.

GD205973-Focus SAM C 1.0 2016 focus enduro bike

Mit einem Grundsetup von exakt 32 % SAG am Dämpfer und 23 % SAG in der Front begaben wir uns auf die steilen Trails rund um Latsch. „Aufsitzen und Gas geben“ – so lautet das Motto des SAM Carbon mit sofortigem Wohlfühlcharakter. Die Position auf dem Rad, das Cockpit – alles fühlt sich auf Anhieb stimmig an. Im Kurvenstakkato des mit einigen wirklich engen Turns gespickten Trails spielt das SAM C die Vorzüge seiner 430 mm kurzen Kettenstreben und der zentralen Sitzposition voll aus. Das Fahrwerk gibt sich sehr schluckfreudig und dennoch definiert genug um alle Fahrmanöver spielerisch umzusetzen. Besonders das Heck fühlt sich extrem sensibel an und trotz viel SAG hatten wir stets noch etwas Federwegs-Reserve.

DF017091-Focus SAM C 1.0 2016 focus enduro bike

Ob das Terrain für den Test nicht anspruchsvoll genug war? Wohl kaum! Vielmehr hatte ich vermutlich vor mir selbst Angst, mit Halbschalen-Helm und gefühlten Mach100 die Trails hinabzuschießen. Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass das Bike noch Reserven hat.
Standardmäßig kommt das Bike nun mit einem längeren Gabelschaft, sodass man die Möglichkeit hat das Cockpit mit Spacern etwas höher zu bekommen – das ist Geschmacksache, aber gerade im steilen Gelände bringt eine höhere Front viel Sicherheit.

GD205969-Focus SAM C 1.0 2016 focus enduro bike

Ein Vorteil gegenüber der Aluminium-Version, welche wir die vergangenen Jahre im Test hatten ist, dass sich Lenkmanöver präziser anfühlen und so das Handling insgesamt souveräner wirkt. Dies merkt man in engen Kurven ebenso wie in Highspeed-Passagen. Racer und Ingenieur Fabian Scholz bestätigte mein Gefühl: „Der tatsächliche Lenkwinkel des SAM Carbon ist ein Ticken flacher als der der Aluminiumversion.“

GD205982-Focus SAM C 1.0 2016 focus enduro bike

Das Fazit

FOCUS hat mit dem neuen SAM Carbon eine echtes Statement abgeliefert. Mit der überarbeiteten Geometrie und den erstklassigen Fahreigenschaften schafft FOCUS den Spagat ein Bike für den ambitionierten Racer genauso wie für den Weekend-Warrior anzubieten. Ganz zu schweigen von dem Sexappeal dieses Bikes! Und da wären wir auch schon beim Thema Kohle: 6.999 € sind in Anbetracht der Features und der Fahrperformance definitiv konkurrenzfähig. Wie sich das SAM Carbon gegen die internationale Konkurrenz etablierter Mountainbike-Marken, die bereits seit Jahren Carbon-Modelle im Enduro-Bereich anbieten, schlägt? Das lest ihr in der nächsten ENDURO Ausgabe #017, welche Ende Juni erscheint! Stay tuned!

Text: Robin Schmitt Bilder: Daniel Geiger


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Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.