Trek hat heute nicht nur ein komplett neues Fuel EX angekündigt, sondern auch eine brandneue Remedy-Modellreihe – steifer, leichter und aggressiver als der Vorgänger. Wir haben die Topversion, das Remedy 9.9 Race Shop Limited ausprobiert, um rauszufinden, ob die Neuerungen am 150-mm-Bike mehr sind als nur Kosmetik.

The new 2017 Trek Remedy 9.9 Race Shop Limited, punching into Slash Territory, but only in 27.5!
Das neue 2017er Trek Remedy Race Shop Limited macht dem Slash sein Territorium streitig, das aber nur mit 27,5″-Laufrädern.

Was hat Trek am 2017er Remedy verändert?

Das bisherige Remedy war ein sehr gutes Bike, aber ein Update war längst überfällig. Mit seinem Lenkwinkel von 68 bzw. 67,5° (je nachdem, ob im High- oder Low-Modus) und seinen 140 mm Federweg fühlte es sich im Vergleich mit der starken Konkurrenz inzwischen definitiv etwas altmodisch an.

Nun bringt Trek endlich einen stark überarbeiteten Nachfolger raus. Das 2017er Trek Remedy kommt mit 10 mm mehr Federweg und einem flacheren Lenkwinkel von 66,5 bzw. 66°. Es ist ein sehr viel aggressiveres Bike, besonders, wenn man bedenkt, dass auch das Oberrohr um etwa 10 mm (je nach Rahmengröße) verlängert wurde und das Tretlager nun tiefer sitzt, was das Handling verbessern dürfte. Das Remedy hat das gleiche Straight-Shot-Unterrohr, das man auch am neuen Fuel EX findet. Wie auch beim Fuel EX bringt dies mit sich, dass sich die Krone der Federgabel nicht mehr um 360° drehen kann, da sie sonst unschön am Unterrohr anstoßen würde. Doch Trek hat eine Lösung gefunden: Dank des speziellen Knock Block-Steuersatzes kann der Lenker sich nicht mehr um 360° drehen (was beim Fahren nicht auffällt – es sei denn, ihr macht gerne Barspins). Das wiederum schützt den Rahmen vor Stößen durch Hebel oder die Gabelkrone. Es ist ein sehr einfaches mechanisches System, das durch die Anschaffung eines speziellen Spacers auch mit Nicht-Bontrager-Vorbauten kompatibel gemacht werden kann. Das Unterrohr hat außerdem eine Rahmenschutzplatte für den Fall, dass das Knock Block aus irgendwelchen Gründen mal versagt. Ganz schön viel technischer Aufwand, um ein gerades Unterrohr zu ermöglichen? Klar, aber laut Trek geht es um mehr als nur eine Frage der Ästhetik. Die gerade Linie zwischen Tretlager und Steuerrohr ist nicht nur die stärkstmögliche Verbindung zwischen zwei Punkten, sondern verbessert Trek zufolge die Rahmenstärke beim neuen 2017er Remedy massiv und macht es deutlich stärker und steifer als das aktuelle Slash!

Trek's new Knock Block stops the fork crown from hitting the Straight Shot downtube
Treks neues Knock Block-System hindert die Gabel daran, gegen das Straight-Shot-Unterrohr zu schlagen.
Travel has been boosted to 150 mm, creeping into Trek Slash territory.
Der Federweg wurde auf 150 mm erhöht, womit sich das Remedy allmählich ins Revier des Slash einschleicht.

Was ist mit dem 29er Remedy?

There is one noticeable omission from the new Trek lineup, where is the Trek Remedy 29er? It’s true Trek will no longer be offering the Trek Remedy with 29-inch wheels. Their new rider focussed approach pitches the Fuel EX Plus at riders looking for more confidence and grip, the Fuel EX 29er at riders looking for pure speed who want to push their limits, and the Trek Remedy at riders who want to challenge themselves on more technical trails. This will initially disappoint those hoping for a big hitting 29er, but with the new 2017 Fuel EX 29 being so capable their disappointment will be short lived, and for those still looking for big hit 29er weapon, well you are going to have to watch this space!

The Remedy will no longer be offered in a 29er option.
Das Remedy wird nicht mehr als 29er-Version im Programm sein.

Die Geometrie des neuen 2017er Trek Remedy

Größe 15.5 17.5 18.5 19.5 21.5
Lenkwinkel [L]66°
[H]66.5°
[L]66°
[H]66.5°
[L]66°
[H]66.6°
[L]66°
[H]66.6°
[L]66°
[H]66.6°
Sitzwinkel [L]74°
[H]74.5°
[L]74°
[H]74.5°
[L]74°
[H]74.5°
[L]74°
[H]74.5°
[L]74°
[H]74.5°
Reach [L]397 mm
[H]403 mm
[L]427 mm
[H]433 mm
[L]444 mm
[H]449 mm
[L]458 mm
[H]463 mm
[L]482 mm
[H]487 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 110 mm 120 mm
Sitzrohrhöhe 394 mm 419 mm 440 mm 470 mm 521 mm
Tretlagerhöhe [L]336 mm
[H]343 mm
[L]336 mm
[H]343 mm
[L]336 mm
[H]343 mm
[L]336 mm
[H]343 mm
[L]336 mm
[H]343 mm
Kettenstreben 433 mm 433 mm 433 mm 433 mm 433 mm
Radstand [L]113.2 cm
[H] 113.2 cm
[L]116.2 cm
[H] 116.2 cm
[L]118.1 cm
[H] 118.1 cm
[L]119.7 cm
[H] 119.6 cm
[L]122.7 cm
[H] 122.6 cm
Stack [L]588 mm
[H]604 mm
[L]588 mm
[H]603 mm
[L]593 mm
[H]603 mm
[L]597 mm
[H]603 mm
[L]601 mm
[H]612 mm

Die Ausstattung des Remedy 9.9 Race Shop Limited

Wir fuhren die 7.999 € teure Race Shop Limited (RSL) Special Edition, die sich an raceorientierte Fahrer richtet (das günstigste Modell der Remedy-Serie liegt bei 2.499 €). Die RSL-Variante kommt mit einer längeren RockShox Lyrik RCT3-Federgabel mit 160 mm), wodurch der Lenkwinkel auf 65,5° verflacht wird. Außerdem ist es ausgestattet mit den nach heutigen Standards schweren, aber zweifellos starken Bontrager Elite 30-Laufrädern mit Bontrager SE3 Team Issue-Reifen. Als Antriebsgruppe kommt die heißbegehrte SRAM X01 Eagle mit ihrer enormen 10–50er-Kassette zum Einsatz, die es ermöglicht, auch die steilsten Anstiege hochzupedalieren. Und über die SRAM Guide Ultimate-Bremsen freuen wir uns ja immer. Abgerundet wird diese Version natürlich mit einer Menge Bontrager-Carbonteile, einschließlich einem 780-mm-Carbonlenker mit 35-mm-Klemmung sowie einem 35 mm kurzen Vorbau mit Knock Block-System und der 125 mm langen Drop Line-Teleskopsattelstütze von Bontrager.

The ABP pivot location ensures the suspension remains active while braking
Das ABP-System sorgt dafür, dass das Fahrwerk auch beim Bremsen nicht verhärtet.
The RE:aktiv RockShox Deluxe RT3 shock has been tuned by Treks suspension division.
Die Fahrwerksspezialisten bei Trek haben den RE:aktiv RockShox Deluxe RT3-Dämpfer speziell für dieses Modell angepasst.
It's no surprise to see Boost front and rear, Trek have always been pioneers of the new standard
Der Boost-Standard an Front und Heck kommt nicht wirklich überraschend, das Team von Trek war immer Vorreiter des neuen Standards.
With 150 mm of travel where does that put the new Remedy in the Trek lineup?
Wo genau im Portfolio von Trek platziert sich das neue Remedy mit seinen 150 mm Federweg?

Fahreindrücke vom Remedy EX 9.9 29

Kaum hat man ein Bein über das neue Remedy geschwungen, fühlt sich alles schon sehr vertraut an. Trek hat Komponenten und Kontaktpunkte sorgfältig gewählt, und das Bike erweckt vom ersten Moment an Vertrauen. Wir testeten es auf den anspruchsvollen Trails von Squamish, Kanada, wo man von schnell und flowig bis zu supertechnischen Rock-Rolls und Steinplatten alles findet – die perfekten Trails für das Remedy.

Bergauf mit dem 2017er Trek Remedy 9.9 RSL

Mit seinen 12,7 kg schlägt sich das 9,9 RSL bergauf gut, der Eagle-Antrieb kam auf den kurzen Anstiegen großzügig zum Einsatz. Das Full Floater-Heck und der RE:aktiv-Dämpfer sind supersensibel, schlucken selbst kleinste Unebenheiten des Trails und bleiben dabei straff und effizient, wenn man in die Pedale tritt. Auf längeren Anstiegen haben wir dann doch den strafferen Modus des Dämpfers aktiviert, um das leichte Wippen besser in den Griff zu kriegen. Selbst nach einem langen Tag im Sattel konnten wir mit dem Remedy die Trails noch flott in Angriff nehmen, nie fühlte es sich gemächlich oder schwerfällig an. Das neue Trek Remedy mag zwar mehr Federweg haben, ist aber noch immer bestens für lange Ausfahrten gerüstet. Durch den 74°-Sitzwinkel hat man eine gute Position über den Pedalen und es fühlt sich komfortabel und geräumig an. Unser Testfahrer ist 1,80 m groß und fuhr einen 18,5″-Rahmen.

We were impressed with the Remedy's easy to exploit playfulness
Uns beeindruckte die Verspieltheit des 2017er Remedy 9.9.
The trails of Squamish were the perfect testing location.
Die Trails von Squamish waren die ideale Testlocation.

Abfahrten mit dem Remedy 9.9 RSL

Auf Abfahrten kamen die neuen Fähigkeiten des Remedy so richtig zur Geltung. Von Natur aus mit viel Pop und schön verspielt, lädt der Full Floater-Hinterbau nachdrücklich zu wilden Manövern in Kurven ein und nutzt die 150 mm Federweg so, dass sie sich nach viel mehr anfühlen. Das Heck reagiert unglaublich geschmeidig auf große, schnelle Stöße und der RE:aktiv-Dämpfer erholt sich schnell und mit viel Kontrolle – einer der besten Hinterbauten, wenn es um grobe Steinfelder geht. Auch auf den kanadatypischen großen, steilen Rock-Rolls und selbst beim starken Bremsen sorgt das ABP-System dafür, dass das Heck reibungslos arbeitet und die Spur gut hält, und es holt jedes Quäntchen Traktion aus dem Trail heraus. Von vorne bis hinten fährt sich das Bike sehr ausgewogen, nach einer kurzen „Kennenlernphase“ lässt es sich leicht und gerne schnell fahren.
Bei großen Schlägen und Drops geht das Fahrwerk spürbar in die Progression, schlägt aber nie hart durch. Der Rahmen aus OCLV-Carbon ist äußerst steif und verleiht dem Bike auch auf anspruchsvollen Lines und in schnellen Kurven eine Aura von Robustheit und Kraft. Das niedrige Tretlager erlaubt es, das Bike aktiv durch die Kurven zu drücken – der Spaßfaktor ist hoch! Wir müssten hier noch ausgiebiger und auf unterschiedlichen Terrains testen, bevor wir einen vollständigen Bericht liefern können, doch die ersten Eindrücke sind sehr gut.

The Remedy is an easy bike to ride fast, handling and feel are intuitive.
Das Remedy ist ein Bike, das sich leicht schnell fahren lässt, Handling und Fahrgefühl sind intuitiv.
For those looking for something harder hitting that the excellent Fuel EX, the Remedy is the next step
Für alle, die etwas Potenteres wollen als das – ebenfalls exzellente – Fuel EX, ist das Remedy die naheliegende Wahl.

Die ersten Eindrücke vom neuen Remedy 9.9 RSL

Dass Trek weiß, wie man großartige Bikes baut, ist bekannt – und das Remedy 9.9 RSL ist da keine Ausnahme. Die aggressive Geometrie und die durchdachten Kontaktpunkte machen es einfach, das Beste aus dem Bike herauszuholen. Das kontrollierte und berechenbare Handling verleiht in Kombination mit dem verlängerten Reach mehr Selbstvertrauen und Kontrolle auch in wirklich schwierigem Terrain. Wir müssen das Bike erst noch auf unterschiedlichen Trails testen, bevor wir eine umfassende Einschätzung abgeben können, doch die ersten Eindrücke deuten klar daraufhin: Das 2017er Remedy hat alles, was seinen Vorgänger groß gemacht hat, und das Ganze wird noch mit einem Schuss Slash abgemischt – was wir sehr begrüßen!

Hier findest du eine Übersicht vom allen Trek bikes und dem neuen Trek Fuel EX.Trek präsentierte auch ein neues Fuel EX 29er, also nicht vergessen unseren Artikel:first ride: Das neue Trek Fuel EX 9.9 29er zu lesen.


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Text: Fotos: Trev Worsey, Margus Riga