Wir lechzen alle nach den neusten Bikes, den neusten Komponenten – vielleicht bringt der neue Carbon-Laufradsatz ja den erhofften Strava-KOM? Aber was ist eigentlich mit eurem jetzigen Bike? Gibt es nicht eine Möglichkeit, es ein wenig schneller zu machen? Hier sind fünf Tipps vom ENDURO-Team, die euch dabei helfen sollten!

Welchen Luftdruck solltet ihr fahren?

Wann habt ihr das letzte Mal den Luftdruck eurer Reifen gecheckt? Nichts beeinflusst das Fahrgefühl so wie die Luft zwischen euch und dem Trail. Zu wenig und ihr fangt in Kurven an zu schwimmen, zu viel und ihr seid die ganze Zeit nur am Rutschen. Der perfekte Reifendruck hängt von vielen Faktoren ab: dem Trail, eurem Fahrstil, Felgen- und Reifenwahl … Es gibt also keine magische Zahl, man muss sie sich etwas erarbeiten. Wenn ihr tubeless fahrt (was ihr solltet), fangt bei 1,5 bar an der Front und 1,7 bar am Heck an, etwas mehr, wenn ihr schwerer seid oder noch mit Schläuchen fahrt.

Ändert nun bei jeder Fahrt den Druck um etwa 0,1 bar in beide Richtungen, bis ihr den Druck gefunden habt, der euch die perfekte Balance zwischen Grip und Kurvenstabilität bietet. Notiert euch den jeweiligen Druck und wie sich das Bike auf dem Trail, über Wurzeln und in engen Kurven anfühlt. Nachdem ihr verschiedene Drücke ausprobiert habt, werdet ihr lernen, wie der Luftdruck das Fahrgefühl verändert und wie ihr schnell auf unterschiedliche Trails reagieren müsst. Bald schon werdet ihr das perfekte Setup mit massivem Grip und Höchstgeschwindigkeiten haben.

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Beschäftigt euch mit eurem Luftdruck, um eure Performance zu optimieren.

Wie solltet ihr eure Zugstufe einstellen?

Fühlt sich euer Bike langsam und behäbig an und wird es bei schnellen Schlägen bretthart? Dann solltet ihr euch eure Zugstufe anschauen. Wenn ihr schneller fahrt und auf Wurzeln und Steine trefft, muss euer Fahrwerk mehr arbeiten. Wenn eure Zugstufe zu langsam eingestellt ist, also mehr dämpft, erholt sich das Fahrwerk nicht schnell genug nach Schlägen und komprimiert immer weiter, wodurch sich der Federweg reduziert und das Fahrgefühl z. B. bei Steinfeldern härter und härter wird. Überprüft, ob ihr den richtigen SAG fahrt, und nehmt euch bei eurer nächsten Ausfahrt ein Steinfeld vor, das ihr leicht mehrmals fahren könnt. Nun notiert ihr euch, wie schnell eure Zugstufe reagiert.

Fahrt die Sektion beim zweiten Mal, nachdem ihr die Zugstufe um zwei Klicks reduziert, also schneller gemacht habt. Beurteilt jetzt, wie das Bike auf die Verstellung reagiert und wie es sich anfühlt. Reduziert die Zugstufe weiter und probiert es erneut, achtet dabei darauf, wie das Bike reagiert. Versucht auch mal die andere Richtung. Achtet auf den Punkt, an dem das Bike „zurückschlägt“, sich also zu schnell von den Schlägen des Trails erholt. Wenn ihr an diesem Punkt angekommen seid, dreht die Zugstufe zwei Klicks hoch, macht sie also langsamer – nun solltet ihr ein Setup haben, das schnell genug für die Hindernisse ist, ohne dabei die Balance des Bikes zu stören. Führt diese Einstellung bei Gabel und Dämpfer aus und achtet auf ein gleichmäßiges Setup. Denkt daran, euch die Klicks zu notieren!

Mehr Informationen findet ihr in unserem How-To zum Einstellen von Federgabeln.

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Stellt sicher, dass euer Fahrwerk bestmöglich arbeitet.

Wie hoch sollte das Cockpit sein?

Wenn ihr immer noch die Spacer unter eurem Vorbau fahrt, mit denen ihr euer Bike bekommen habt, ist es sinnvoll, diese auf den Prüfstand zu stellen. Wenn ihr das Gefühl habt, dass eure Front in Kurven schwer zu wuchten ist und euch „davonfährt“, besonders wenn ihr ein flaches, langes Bike mit viel Federweg fahrt, probiert mal ein paar Spacer weniger. Eine flachere Front bringt mehr Gewicht aufs Vorderrad und hilft euch dabei, die Kontrolle in engen Kurven zu behalten und im Idealfall wie auf Schienen hindurch zu zirkeln. Wenn euer Cockpit zu tief sitzt, kommt das Bike nur schwer aufs Hinterrad, da die Front ständig belastet ist. Experimentieren ist hier der Schlüssel zum Erfolg – versucht also ruhig ein paar Varianten aus, um herauszufinden, wie sich euer Bike verändert.

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Wenn ihr in manchen Kurven kämpfen müsst, solltet ihr die Höhe eures Cockpits überprüfen.

Vermeidet Bremsschleifen!

Hebt euer Bike an und dreht die Laufräder – drehen sie leicht oder klingen sie wie ein arthritischer Hamster in seinem Rad? Wenn sie sich nur wenige Runden drehen, schleifen die Beläge vermutlich an den Scheiben. Wenn eure Bremsen nicht korrekt eingestellt sind, verschenkt ihr schlichtweg Energie und Geschwindigkeit. Um das Beste aus eurem Bike herauszuholen, solltet ihr sicherstellen, dass sich die Räder frei drehen: Sind die Bremszylinder korrekt ausgerichtet? Sind die Beläge weit genug von den Scheiben entfernt?

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Verschenkt keine Energie – stellt sicher, dass eure Bremsen nicht schleifen.

Ein leises Bike ist ein schnelles Bike.

Jeder weiß, dass ein leises Bike auch ein schnelles ist. Widmet ihm also regelmäßig eine halbe Stunde eurer Zeit. Checkt, ob alle Schrauben fest sitzen und dass Steuersatz, Innenlager und Dämpferbuchsen spielfrei sind.

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Habt ihr alle Tipps umgesetzt, lenkt euch nichts mehr vom Fahren ab.

Sobald euer Bike richtig eingestellt ist, werdet ihr verwundert sein, wie schnell ihr euch fühlt! Und jetzt: Raus auf die Trails!


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