Seit dem Wechsel vom 29er Racing Team aus Bayreuth zum Radon Factory Enduro Racing Team ist Raphaela Richter in dieser Saison schon lange kein Podiumsneuling mehr – und das mit gerade einmal 16 Jahren. In der Specialized- SRAM Enduro Series liegt sie derzeit mit wenigen Punkten Rückstand auf Platz 2 der Pro Women Class. Wir haben die junge Rennfahrerin gebeten uns in einem kleinen Interview Rede und Antwort zu stehen.

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Hallo Raphaela, für die, die dich noch nicht kennen, stell dich doch bitte einmal kurz vor.
Hallo erstmal, ich heiße Raphaela Richter, bin 16 Jahre alt und besuche die 10. Klasse des Gymnasiums. Ich fahre jetzt seit meinem 5. Lebensjahr Mountainbike. Erst Cross Country, jetzt Enduro. Im Moment hab ich anscheinend einen guten Lauf.

Du gehst noch zur Schule. Wie schaffst du es, das Training, die Rennen und die Schule unter einen Hut zu bekommen?
Manchmal muss ich eben Abstriche machen. Stehen viele Schulaufgaben an, muss ich das Training zwangsläufig etwas reduzieren. Dafür wird die Schule zwischen den Schulaufgaben ehrlich gesagt auch etwas vernachlässigt. Für Rennen bekomme ich oft Freitag Schulfrei, oder gehe nach der vierten Stunde anstatt nach der sechsten Stunde nach Hause. In der Regel ist dies dann auch immer von der Rektorin genehmigt, da meine Noten zum Glück gut sind.

Wie und wann kamst du überhaupt zum Enduro Racing?
Meine Brüder sind 2012 einmal irgendwo ein Endurorennen mitgefahren und haben dann davon geschwärmt. Im gleichen Jahr war dann das Roll&Rock Endurorennen in Schöneck und ich bin einfach mal völlig stressfrei mitgefahren und hatte auch Spaß daran. Dort hab ich dann auch gleich gewonnen, was mich noch mehr motivierte.

Du hast ein unglaubliches Talent und nachdem du diese Saison schon einige Male auf dem Podium standest, mag sich so mancher fragen, wie du dich auf diese Saison vorbereitet hast. Erzähl uns ein bisschen von deinem Training.
Ich habe diesen Winter viel Grundlagentraining auf der Rolle absolviert. Am Wochenende war ich meistens draußen, im nicht vorhandenen Schnee, biken. Zusätzlich war ich einmal die Woche joggen und beim Hallentraining von meinem Verein, der Bikesportbühne Bayreuth. Dort wird dann immer ein Zirkeltraining absolviert. Krafttraining habe ich nebenbei zu Hause gemacht. Im Sommer sitze ich fast ausschließlich auf dem Rad und absolviere manchmal zusätzliche Stabilisationsübungen.

Trainierst du lieber mit Freunden oder alleine?
Am liebsten trainiere ich mit meiner talentierten Vereinskollegin Lia, einer Cross Country Fahrerin. Mit ihr macht es einfach am meisten Spaß. Wir motivieren uns immer gegenseitig und lernen voneinander. Ab und an fahre ich auch gerne mit meinen Brüdern, von ihnen lerne ich eigentlich am meisten. Wie bereits erwähnt ist auch das Vereinstraining jede Woche ein fester Bestandteil meines Trainings. Manchmal muss ich aber auch alleine fahren, was aber auch nicht so tragisch ist. Hier habe ich dann einmal meine Ruhe und kann einfach abschalten – oder mich alleine im Wald ablegen.

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Wo liegen momentan deine Stärken und Schwächen?
Man sollte ja meinen, dass meine Stärke das Treten ist, weil ich vom Cross Country komme. Doch um ehrlich zu sein bin ich in technischen Passagen fast noch ein wenig besser. Ich denke aber, wenn ich weiter hart trainiere, baue ich mehr Kraft auf und bin in zwei Jahren in Tretpassagen so schnell wie Anneke Beerten oder Ines Thoma.

Nach dem erfolgreichen Start in die Saison 2014 – was sind deine nächsten Ziele?
Diese Saison will ich auf jeden Fall aufs Podium bei der Deutschen Meisterschaft und in die Top 5 bei der EM. Ich bin gespannt ob das klappt!

Du fährst seit dieser Saison für das Radon Factory Enduro Racing Team. Wie fühlst du dich in diesem Team? Wie ist die Betreuung und der Support?
Meine Teamkollegen sind alle sehr nett und wir verstehen uns auch alle gut. Auf den Rennen werde ich immer professionell von meinem Teamchef Oliver Fuhrmann betreut, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Für die Saison habe ich zwei Räder und die komplette Ausrüstung bekommen. Dies macht mir den Start in der Specialized-SRAM Enduro Series erst möglich.

Was sagst du zu eurem Teamrad, dem Radon Slide Carbon 650b? Bist du zufrieden?
Ich bin überaus zufrieden damit! Das Handling ist der Hammer und leicht ist es auch noch. Ich glaube, ich hab mich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig verliebt. Da hat Bodo wirklich tolle Arbeit geleistet!

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Wir bedanken uns für das Interview und wünschen viel Erfolg für den Rest der Saison!

Text: Julian Meyer Bilder: Robin Schmitt


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