Ich bin Thomas und lebe seit einigen Jahren in Kolumbien. Salento heißt meine Wahlheimat. Der kleine Ort liegt auf fast 2000 Meter Höhe und ist berühmt für seine Architektur aus der Kolonialzeit, den Kaffeeanbau und die wunderschöne Wildnis des angrenzenden Cocora Tals. Durch seine Abgeschiedenheit konnte sich der Ort seine Ursprünglichkeit und seine Einwohner ihren entspannten Lebensstil bewahren. Bei Touristen ist unsere kleine Stadt sehr beliebt, besonders für Exkursionen ins Cocora Tal ist Salento der ideale Ausgangspunkt.

Local Heroes
Local Heroes

Mit einer kleinen Gruppe motivierter Freunde haben wir in den letzten Jahren ein ausgedehntes Trailnetz erschaffen. Das ist mit viel Arbeit verbunden: Unsere Trails sind alte Transport- bzw. Verbindungswege für die in den Bergen ansässigen Landwirte, den “Campesinos”, die sich daher oftmals auf privatem Eigentum befinden. Deshalb müssen wir jedesmal mit den Eigentümern in Kontakt treten und sie für unsere Pläne gewinnen. Um die Trails herzurichten braucht es unzählige Stunden mit Machete und Schaufel. Natürlich macht das ganze auch jede Menge Spaß!

“Frailejoes”, die kaktusähnlichen Pflanzen, prägen das Bild der Region.
“Frailejoes”, die kaktusähnlichen Pflanzen, prägen das Bild der Region.

Für die zahlreichen internationalen Touristen wollen wir nun beginnen, geführte Touren anzibieten. Ich fahre seit 15 Jahren Mountainbike, anfangs eher XC, nach Anschaffung eines Liteville 301 inzwischen bevorzugt All Mountain und Enduro.

Die Trails

Unsere Trails sind alte, geschichtsträchtige “caminos nacionales”, die auch schon von den spanischen Conquistadoren genutzt wurden. Manche befinden sich auf Privateigentum der Fincas. Kolumbien ist traditionell ein Land mit bikesportbegeisterter Bevölkerung, am gängigsten ist zu Zeit noch CC, All Mountain und Enduro werden aber immer beliebter. Ein Freund von mir importiert Commencal Bikes und veranstaltet regelmäßig Enduro-Rennen.
Eine Beschilderung der Trails ist nicht vorhanden, auch Kartenmaterial ist so gut wie nicht verfügbar. Ein geeignetes Bike für unsere Trails ist ein Endurobike mit 160mm Federweg.

La Linea

Fahrzeit : ca 2 h, Distanz : ca 30 km

Andentours.de-La Linea

La Linea ist einer meiner bevorzugten Trails.

Der Einstieg zu diesem Trail ist mit dem PKW gut zu erreichen. Er befindet sich auf der Strasse von Calarca Richtung Ibague, ca. 1 km vor dem höchsten Punkt auf dem Pass.

Wir nutzen zum Shutteln in der Regel “Willys”, das sind Jeeps, die in den Bergen hier als öffentliche Transportmittel verkehren.

La Linea
La Linea von seiner schönsten Seite.

Im ersten Teil geht es auf einem Abschnitt selbstgebauten Trails mit Sprüngen und Anliegern durch Wald. Auf kurzen Wiesenabschnitten hat man eine super Aussicht. Dann kommt ein Part mit purem Flow auf weichem Waldboden, auf den ein kurzer Uphill auf Schotter folgt. Schließlich folgt ein Trail, der in das Tal des Rio Quindio führt. Dieser Part fällt durch den harten Lehmboden etwas ruppiger aus.

Oasis

Up/Downhill: 7h; nur Downhill: 2h

Ein weiterer Supertrail ist Oasis. Von der gleichen Strasse, die zu La Linea führt, biegt man etwas weiter unterhalb in das Flusstal “Valle del Rio Quindio”
ein. Anschließend folgt ein ca 2h langer Uphill auf den Palmichara. Wer sich das sparen möchte, kann den Berg auch mit dem Jeep erklimmen. Vom Gipfel führt ein epischer Singletrail in sanftem Gefälle über einen Bergrücken ca. 25 km bis nach Salento. Die Aussicht hier ist einfach phantastisch!

Auf dem Weg von der Finca La Montagna ins Valle de Cocora. Links erhebt sich der Morrogacho.
Auf dem Weg von der Finca La Montagna ins Valle de Cocora. Links erhebt sich der Morrogacho.

Nach der Tour

genießt man am besten die traditionelle Forelle in einem der zahlreichen Restaurants in Salento! Für ein leckeres Mittagessen zahlt man hier unglaubliche 2,50 – 3 Euro. Verpassen sollte man auch auf gar keinen Fall die große Auswahl an Fruchtsäften, natürlich frisch gepresst um den Vitaminhaushalt wieder aufzufrischen.

Schneebedeckte Vulkane im Nationalpark Los Nevados.
Schneebedeckte Vulkane im Nationalpark Los Nevados.

Empfehlenswert ist auch der aus reiner Schokolade und Zuckerrohr hergestellte Kakao, ganz zu schweigen von dem exzellenten Kaffee, der hier angebaut wird. So kann man frisch gestärkt einen Streifzug durch die Gassen Salentos mit den farbenprächtigen, kolonialen Gebäuden machen. Unbedingt sollte man auch zum Mirador, einem Aussichtspunkt mit spektakulärer Aussicht in das Valle de Cocora und angrenzendem Park wandern. Für eine Regeneration empfiehlt sich der Besuch nahegelegener Thermalquellen.

Wie schon erwähnt sind die Trails leider nicht markiert und gutes Kartenmaterial ist rar. Ihr erreicht mich jedoch über meine Webseite www.andentours.de. Hier könnt ihr indivduelle Touren buchen oder mich zu allen Fragen über Salento kontaktieren.

Text: Thomas Jentzsch Fotos: Alex Buschor


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