4,5 vollgepackte Tage, 14 Teilnehmer, 2 Ausbilder und ein permanenter Wechsel zwischen Theorie und Praxis. Auch wenn es in Deutschland keine gesetzlichen Vorgaben gibt, die das Tätig werden als MTB-Guide regeln würden: Die Arbeit als MTB-Guide hat wie alle anderen Outdoor- und Bergsportarten eine Vielzahl von Anforderungen. Der Grundstufenlehrgang (MTB-Trailscout), den die DIMB in Kooperation mit dem BDR organisiert und durchführt, legt hier eine solide Basis. Es werden diejenigen Qualifikationen geschult, die obligatorisch sein sollten, will jemand mit Gruppen als Guide verantwortungsvoll und sicher unterwegs sein. Der Lehrgang ist gleichzeitig Zulassungsvoraussetzung zu weiterführenden Kursen zum MTB-Guide oder – NEU – zum Fahrtechniktrainer.

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Beim MTB-Trailscout Lehrgang in Stromberg hätten die Teilnehmer nicht unterschiedlicher sein können, denn die Ausbildung richtet sich grundsätzlich an alle, die im Bereich Mountainbike als Guide oder Coach arbeiten wollen. So sitzen Freeride-/Downhillcoach, die Grundschullehrerin, die mit Kindern arbeiten möchte, Vereinstrainer für Erwachsene oder Kinder sowie kommerzielle Guides/Coaches für Reiseveranstalter gemeinsam im Schulungsraum und gehen zusammen auf Tour. Alle mit dem Ziel, für Teilnehmer das Biken zum Erlebnis werden zu lassen.

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Am ersten Tag steht das Kennenlernen der Strecke auf dem Programm, wie präge ich mir Streckenteile ein, wo finde ich meinen Standort auf der Karte? Welche Passagen wie z.B. Straßenüberquerungen und Abfahrten sind kritisch, welche Hinweise sind für meine Teilnehmer nötig und wichtig? Wir bewegen uns dabei auch auf dem Flowtrail in Stromberg, eine eigens für Mountainbiker angelegte Strecke in verschiedensten Schwierigkeiten und gleichzeitig Pilot und Modellprojekt der DIMB. Von einfachen Wellen und Anliegern bis zu Sprüngen und Wallrides findet sich hier alles. Spaß und das Grinsen im Gesicht sind somit vorprogrammiert.

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Theorie gibt es immer vormittags mit den beiden Ausbildern Thomas Kleinjohann und Kerstin Kögler im Schulungsraum. Anschaulich und mit vielen persönlichen Erfahrungen und Beispielen geht es um die Tourvorbereitung, also die Zielgruppengerechte, natur- und sozialverträgliche MTB-Routen-Auswahl, und die Tourführung und das Guiding, das sichere Führen von Gruppen in vertrautem Gebiet. Besonders das Notfallmanagement, also das Vermeiden von bzw. das richtige Verhalten bei Notfällen, ist dabei ein wichtiger Lehrinhalt. Natürlich stehen auch rechtliche Rahmenbedingungen, wie Haftung, Betretungsrecht oder Versicherung, sowie Fahrtechnikgrundlagen auf dem Plan.

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In zwei kleinen Gruppen à 7 Mountainbiker pro Ausbilder wird das Gelernte am Nachmittag gleich in die Praxis umgesetzt. Steht anfänglich noch das Guiding im Vordergrund, so kann im Kursverlauf immer mehr „passieren“, denn geht nicht gibt’s nicht und mit vielen Eventualitäten müssen die Guides auf Touren zurechtkommen. Ob Hungerrast, Bienenstich, Schlüsselbeinbruch, nörgelnde Teilnehmer, der Lerneffekt ist vorprogrammiert. Wie es den Teilnehmern erging?

Hier drei Statements:

Stephie, Hessen

Ich hatte mich mit relativ geringen Erwartungen für das Trailscout-Seminar angemeldet und wurde mehr als positiv überrascht! Mir war vor dem Kurs nicht klar, was es eigentlich bedeutet, ein guter Guide zu sein. Dazu gehört viel mehr als einfach nur anderen Leuten tolle Trails zeigen, wie ich vorher gedacht hatte. Wir haben Themen wie Haftung, Versicherung und Notfallmanagement besprochen und in verschiedenen Simulationen den Ernstfall geübt. Ob sich jemand verletzt hat oder sich zwei Kursteilnehmer streiten, ein guter Guide muss mit jeder Situation umgehen können! Außerdem haben wir gelernt, wie viele Faktoren eine Rolle spielen, damit der Teilnehmer wirklich ein besonderes Erlebnis bekommt. Dazu gehört viel Erfahrung und auch ein guter Schuss Kreativität. Der Kurs mit Kerstin und Thomas hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir einen guten Einblick in die verschiedenen Aspekte des Guidings gegeben. Ich würde diesen Kurs eigentlich jedem begeisterten Biker empfehlen, auch wenn er nicht unbedingt vor hat, selbst aktiv zu guiden.

Michael, Baden-Württemberg

Der Trailscout-Lehrgang war für mich sehr interessant, lehrreich und man hat viele nette Menschen kennen gelernt, mit denen man 5 super Biketage hatte.
Der Grund für die Anmeldung zu diesem Lehrgang war mein eigenes Interesse am Guiden.
Der Lehrgang ist sehr zu empfehlen, weil man das theoretisch Gelernte in die Praxis umsetzen kann, und dabei von erfahrenen Ausbildern gesagt bekommt, was man wie besser machen kann, und weil man lernt, wie die Tour für die Teilnehmer interessant und spaßig wird.

Ralf, Rheinland-Pfalz

Ein Lehrgang vollgepackt mit Informationen, aber auch praktischen Übungen, die man nicht nur zum Mountainbiken brauchen kann, vielmehr auch in anderen Bereichen des Outdoor-Sports bzw. im alltäglichen Leben. Absolut professioneller Ablauf, was sicherlich auch auf die top ausgebildeten und erfahrenen Trainer zurück zu führen ist; souverän!!! Der Spaßfaktor stand immer im Vordergrund und dies ist perfekt gelungen. Weitere Kurse werde ich definitiv dieses bzw. nächstes Jahr besuchen. Ziel für mich ist der MTB-Guide/Trainer C. Ich habe den Lehrgang schon weiter empfohlen, und sei es nur darum, dass man sich mit dem Thema Mountainbiken auseinander setzt.

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Hier geht’s zur Ausbildung!

Text: DIMB, Kerstin Kögler | Fotos: Helge Lamb


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