Während des Superenduro-Rennens in Finale Ligure trafen wir Curtis “the american dream” Keene vom Team Specialized.
Curtis ist 32 Jahre alt und kommt aus Santa Monica, Kalifornien.
Wer aufmerksam die Szene verfolgt, dem ist auch dieser Name bei weitem kein Fremdwort, denn der Amerikaner der schon über 10 Jahre Downhill-Rennen bestreitet, (darunter auch Worldcups) hat sich mit der Zeit zunehmend auf Enduro-Rennen spezialisiert.
Kein Wunder also, dass er viele der amerikanischen Rennen dominiert und auch bei internationalen Events wie beispielsweise dem Crankworx Canadian Enduro (2. Platz) seine Stärke unter Beweis stellt.
Auch in Finale platzierte sich der sympathische Kalifornier direkt hinter Dan Atherton und Davide Sottocornola auf Platz 3. Grund für uns genauer nachzufragen.


Curtis fährt ein Specialized Enduro S-Works Carbon 2013 in Größe L mit folgenden Spezifikationen:

  • 2013 Rock Shox Lyrik 2 Position, 160mm mit Rock Shox Monarch Plus Rear Shock.
  • SRAM XX1 Antrieb. 34t Kettenblatt.
  • AVID XO Trail Brakes 180mm f / 160mm r
  • Truvativ Boobar Lenker 780mm breit / Truvativ 60mm Vorbau
  • Roval Traverse SL Carbon Laufräder, 20mm f / 142mm r; Tubeless mit STANS Dichtkit
  • Specilaized Butcher SX 2.3 Reifen 30-32 PSI vorn, und Purgatory Grid 2.3, 35-40 PSI hinten.
  • Rock Shox Reverb Stealth Sattelstütze mit 150mm Verstelllbereich
  • Specialized Phenom 155 ti-rail Sattel.
  • Curtis’ Bike wiegt sagenhafte 11,8 kg

    Flaschenhalter und Schlauch im Rahmendreieck – praktische Platzsparmaßnahmen. Dennoch war Keene mit Rucksack und zweitem Helm in Finale unterwegs. Eine Sache, die er beim nächsten mal ändern will und nur noch auf Integralhelm setzen möchte.
    Er sagt, dass die Rennen inzwischen auf solch hohem Niveau liegen, dass man auf jedes Gramm achten muss. Curtis, der zum Spass auch gerne mal Flats fährt, setzt bei Enduro-Rennen ausschließlich auf Click-Pedale.

    Für Curtis nur das Beste. Hier eine Lyrik 2 Position mit 160mm Federweg. Details über die Prototypen-Druckstufeneinheit in seiner Gabel wollte er nicht verraten.


    Die oben angesprochenen Carbon-Laufräder mit Tubeless-Reifen von Specialized

    Bislang nur wenigen vorbehalten, bald für jeden zu haben – SRAM XX1 Antrieb mit 34t Kettenblatt und wohlgemerkt ohne jegliche Kettenführung!

    Natürlich wollten wir Curtis nicht einfach wieder ziehen lassen ohne dass er uns ein paar Fragen beantwortet hat.

    ENDURO: Curtis, du bist hier jetzt mit einem serienmäßigen 26″-Enduro an den Start gegangen. Größere Laufradgrößen sind momentan in aller Munde. Ist ein 29er für dich eine Option, um Rennen zu fahren?

    C.K.: Ja, ich glaube 29er haben definitiv ihre Daseinsberechtigung für Rennen – natürlich abhängig vom Kurs. Gerade bei sehr tretlastigen und eher flacheren Kursen mit felsigem Untergrund helfen große Räder.

    ENDURO: Wechselst du häufig auf ein anderes Rad? Dir stehen ja bestimmt viele Möglichkeiten offen, neues Material auszuprobieren?

    C.K.:
    Hauptsächlich fahr ich mein Enduro oder mein Stumpjumper Evo. Je nach Kurs. Je härter der Kurs, umsomehr geht die Wahl gen mehr Federweg und Reserve.

    ENDURO: Du bist ja nun schon viele internationale Rennen gefahren. Was war dein bislang härtestes Event bei dem du mitgefahren bist?

    C.K.: Whistler Crankworx und Colorado Freeride Festival waren mit die besten Rennen dieses Jahr. Die Strecken waren klasse.
    160mm Federweg und Integralhelm waren hier definitiv sinnvoll. Beide Rennen waren physisch enorm kräftezehrend, vorallem das in Colorado auf 3000m Höhe, bei dem dir die Luft unter Volllast echt Probleme machen kann.

    ENDURO: Was macht für dich der Begriff “Enduro-Fahrens” aus?

    C.K.: Fahren, fahren und fahren. Rausgehen und Spass haben!

    ENDURO: Ein kleiner Trainingstipp von dir für die bevorstehende Saison bitte.

    C.K.: Eine fünfstündige Ausfahrt mit diversen Intervall-Einheiten bringen dich in der Off-Season weiter!

    ENDURO: Was macht einen guten Enduro-Piloten deiner Meinung nach aus?

    C.K.: Wenn du ein erstklassiger Fahrer sein willst brauchst du eben ein stimmiges Gesamtpaket. Abfahrts-Skills, Fitness, die richtige Vorbereitung und das richtige Equipment für jede Situation.

    ENDURO: Werden wir dich nächstes Jahr bei mehr europäischen Rennen sehen?

    C.K.: Ja, definitiv! Finale war absolut spitze. Ich war so beeindruckt von diesem Rennen. Enrico von SuperEnduro arbeitet so hart daran diese Events zu formen und es hat sich absolut ausgezahlt am Ende.
    Ich werde auf jedenfall wieder kommen!

    ENDURO: Für dich geht es jetzt kurz nach Deutschland und dann wieder zurück in die Staaten. Gibt es zwischen der europäischen und amerikanischen Szene große, signifikante Unterschiede?

    C.K.: Ja und nein. Ich war eben bislang nur hier in Finale und das Rennen war wirklich ein Unterschied zu den Rennen in den USA. Finale waren 6 Stunden im Sattel, viel bergauf und mit anderem Equipment wie du es bei uns benötigst.

    ENDURO: Noch eine letzte Frage. Wo siehst du Enduro als Sport in der Zukunft und was bedeutet für dich der Begriff “Enduro” überhaupt?

    C.K.: Ich hoffe das Ganze wächst auf einen Spitzenlevel. Aber gleichzeitig muss der Grundgedanke erhalten bleiben, damit die Leute den Spass nicht verlieren und der Sport jedem zugänglich bleibt.
    Das ist ja gerade das gute daran. Bei Rennen hast du nicht diesen Stress, sondern du fährst mit Freunden von einer Wertungsprüfung zur nächsten und kannst dich untereinander messen. Dabei bist du stets im Sattel, fährst viel und kannst den Sport mit soviel unterschiedlichen Rad-Typen fahren. Also nicht so, wie man es vom Downhill oder Crosscountry her kennt, wo du ein spezifisches Bike benötigst.

    ENDURO: Vielen Dank für deine Zeit und hoffentlich auf bald. Wir wünschen dir viel Erfolg!

    C.K.: Vielen Dank auch an euch und ein großes Danke an meine Sponsoren, Freunde und Familie die mich immer super unterstützen!


    Curtis fährt für Specialized Bicycles, SRAM Components, Rock Shox Suspension, Avid Brakes, Truvativ, Troy Lee Designs and Scotts Valley Cyclesport.
    Wer mit Curtis gerne mal essen gehen möchte bestellt am besten mexikanische Küche und legt eine Platte von Rise Against oder Metallica ein.

    Text: Daniel Häberle; Fotos: Robin Schmitt


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