Die fünfte Runde der EWS war für Justin Leov leider schneller vorbei, als ihm lieb war. Was genau passiert ist, erfahrt ihr hier in seinem Renntagebuch:

Den Ausgang des EWS-Rennens in Kanada hatte ich mir ganz anders vorgestellt, als mit dem Arm in der Schlinge auf einem Sofa. Ich brauchte gerade mal zwei Minuten und ein verpatztes Teilstück auf einer Holzbrücke, um eine komplette Saison zunichtezumachen. Als ich auf dem Boden aufschlug, war mir sofort klar, dass die Schulter ausgerenkt war. Ich brauchte 45 Minuten, um zu Fuß wieder in das Dorf zu gelangen, und ich muss sagen, dass ich in meinem ganzen Leben noch selten solch heftige Schmerzen verspürt hatte. Danach kam ich mir wie im Paradies vor, als ich endlich im Krankenhaus ankam, meine Schulter wieder eingerenkt wurde und ich schmerzstillende Mittel verabreicht bekam!

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Leider habe ich auch einen Bruch erlitten, was gleichbedeutend ist mit einem operativen Eingriff und drei bis sechs Monaten Rekonvaleszenz. Ich muss somit auf die noch ausstehenden Rennen der Saison verzichten. Verletzungen sind etwas, was man nie einplant, auch wenn man weiß, dass sie jederzeit eintreten können. Diese hier macht mich besonders betroffen, da mir sehr viel daran lag, meinen Platz als Führender der Gesamtwertung der EWS 2015 zu verteidigen.

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Es ist ein schwieriger Moment, aber ich will alles von einer positiven Seite betrachten. Bis jetzt war es eine super Saison für mich mit meinem Sieg in Schottland als Höhepunkt. Ich konnte bei allen Rennen eine gute Leistung abrufen, egal auf welcher Geländeart und bei welchen Witterungsbedingungen. Dadurch konnte ich viel Vertrauen tanken, was mir unheimlich helfen wird, das kommende Jahr vorzubereiten und noch stärker zurückzukommen. Und das muss ich auch!

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Wir fahren auf einem stetig steigenden Niveau und jedes Rennen bringt wieder neue sehr talentierte Fahrer hervor. Greg Callaghan ist ein perfektes Beispiel dafür. Es herrschte eine unglaubliche Stimmung in Irland und ich konnte mich glücklich schätzen, bei seinem Sieg als Zweiter auf dem Siegerpodest zu stehen. Richie Rude ist ebenfalls ein gutes Beispiel für diese jungen Fahrer, die extrem stark im Kommen sind. Dadurch wird dieser Sport umso aufregender und das ist gut so.

Ich muss aber auch sagen, dass uns die letzte Etappe in Colorado alle daran erinnert hat, wie kostbar unser Leben ist. Ich bin Will nie persönlich begegnet, aber wir alle, die wir dieselbe Begeisterung für diesen Sport haben, sollten immer im Auge behalten, dass vor allem der gemeinsame Spaß im Vordergrund steht. Wir gehören zu derselben Familie!

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Zum Abschluss würde ich gerne all jenen danken, die mir ermöglicht haben, Wochenende für Wochenende anhand dieses Tagebuchs meine Emotionen mit Euch zu teilen. Ein besonderes Dankeschön an Adidas Eyewear für das Sponsoring des Projekts sowie an Théâtre des Opérations für die Produktion und die Verbreitung, ohne dabei meine Frau Tory und meinen Manager Martin zu vergessen. Danke auch an Euch, die Ihr diese Zeilen lest!

Es ist jetzt an der Zeit, dass ich mich ernsthaft um meine Schulter kümmere. Ich wünsche Euch allen einen guten Saisonabschluss und sage auf zu neuen Abenteuern nächstes Jahr!

Justin

Text: Justin Leov Bilder: Ale Di Lullo


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