EES_Round_6

Spannender Showdown an diesem Wochenende in Treuchtlingen: Beim letzten Stopp der European Enduro Series wurde hier nicht nur um den Tagessieg, sondern auch um die finale Platzierung in der Serienwertung gefahren. Die relativ kurzen, dafür aber umso abwechslungsreicheren und technisch anspruchsvollen Trails konnten dabei die über 230 Teilnehmer auch außerhalb des Kampfes um Punkte und Sekunden begeistern.

Unter Treuchtlingens Sonne fand die European Enduro Series einen würdigen Abschluss.
Unter Treuchtlingens Sonne fand die European Enduro Series einen würdigen Abschluss.

Das letzte Rennen der European Enduro Series konnte mit gleich zwei Premieren aufwarten: Mit Treuchtlingen fand zum ersten Mal ein Stopp der Serie in Deutschland statt. Die bewaldeten Hänge des Altmühltals boten hier mit Steilabhängen, Felsdrops, natürlichen Anliegern und jeder Menge losem Gestein interessante Stages.

Die kurzen, aber anspruchsvollen Stages lagen in den Wäldern rund um Treuchtlingen
Die kurzen, aber anspruchsvollen Stages lagen in den Wäldern rund um Treuchtlingen

Die unterschiedlichen Abfahrten mussten sich mit den vielen kniffelig zu fahrenden Einzelstellen und zahlreichen Variationsmöglichkeiten nicht hinter den alpinen Rennstrecken der vorherigen Serienstopps verstecken. Das zweite Novum: Es fiel das erste Mal über die gesamte Veranstaltung kein Tropfen Regen!

Es galt, den Untergrund richtig einzuschätzen und die Geschwindigkeit anzupassen
Es galt, den Untergrund richtig einzuschätzen und die Geschwindigkeit anzupassen

Und das war gut so, denn den Treuchtlinger Untergrund ist auch ohne Bewässerung rutschig genug. So galt es bereits auf den frisch angelegten ersten beiden Stages auf losem Untergrund nicht die Kontrolle zu verlieren und konstant zu fahren. Auf der dritten Stage ging es nach einem tretintensiven Start per Anlieger durch zwei alte Bombenkrater. Hier hieß es sich beherzt in die Schräge kippen und bei der Ausfahrt nicht zu weit hinaus schießen zu lassen. Auf der danach folgenden, steilen Erdabfahrt musste man einige verwinkelte Kehren meistern, möglichst ohne wetvolle Sekunden durch ein wegrutschendes Bike zu verlieren.

Zahlreiche Fans fanden sich am Streckenrand ein
Zahlreiche Fans fanden sich am Streckenrand ein
Baumkontakt kostet Zeit und sollte vermieden werden
Baumkontakt kostet Zeit und sollte vermieden werden

Einige der interessantesten Einzelstellen waren dann auf Stage 4 zu finden. Diverse Variatonsmöglichkeiten gaben hier schon am gestrigen Trainingstag Anlass für viel Fachsimpelei über die schnellsten Lines. Die flüssig zu fahrende, aber längere Außenkurve über das Wurzelfeld oder die risikoreichere Innenlinie über den steilen Felsabsatz? Mit springenden Reifen über die seitlich abfallende Geröllabfahrt oder lieber eine Extrakurve zur tief eingefrästen Erdrinne? Die schnelle recht-links Kurvenkombination oder per beherztem Sprung geradeaus über den scharfkantigen Gesteinsbrocken?

Nach der Zieleinkuft strömten die Fahrer sofort zum Monitor, der die Zeiten anzeigte.
Nach der Zieleinkuft strömten die Fahrer sofort zum Monitor, der die Zeiten anzeigte.

Stage 5 und 6 waren dann wieder weniger technisch, dafür umso schneller. Nacheinander ging es hier erst durch weite, offene Erdkurven, danach mit hohen G-Kräften durch rasante Anlieger. Einige, wahlweiße auch springbare Absätze, eine bei hohem Tempo schwer zu treffende Trailmündung und ein kurzer und knackiger Gegenanstieg sorgten hier für Abwechslung.

Die letzte, sehr tretintensive Stage 7 deckte sich mit dem vom Vortag bekannten Prolog. Mit Hilfe der hier zum Teil gravierend vom Vortag abweichenden Fahrzeiten wurde einigen Teilnehmern die Bedeutung einer sinnvollen Krafteinteilung über den gesamten Rennverlauf klar.

Auf der letzten Stage hieß es, nochmals alles zu geben.
Auf der letzten Stage hieß es, nochmals alles zu geben.
Tagessieger Nico Lau vom Cube Action Team wird vor dem Start inteviewt
Tagessieger Nico Lau vom Cube Action Team wird vor dem Start inteviewt

Als nach 33 Kilometern und rund 900 Höhenmetern die letzten Fahrer ins Ziel rollten, konnten die Sieger gekürt werden: Bei den Pro Men sicherte sich Cube Action Team Pilot Nicolas Lau mit einer Zeit von 15:02.51 den Sieg vor Robin Walner (SWE – W-Racing) und André Wagenknecht (GER – Cube Action Team). Michal Prokop (CZE – Specialized Racing) und Fabian Scholz (GER – Focus Trail Team) teilten sich die Plätze vier und fünf. Bei den Pro Women konnte Birgit Braumann (AUT – Trek Gravity Girls) der zweitplatzierten Sofia Wiedenroth (GER – AMG Rotwild MTB Racing) knapp 10 Sekunden ab und setzte sich so mit einer Zeit von 18:50.08 an die Spitze.

Favoritin Raphaela Richter Stürzte leide und konnte so  im Kampf ums Gesamtranking nicht mitmischen.
Favoritin Raphaela Richter Stürzte leide und konnte so im Kampf ums Gesamtranking nicht mitmischen.

Mitfavoritin Raphaela Richter (GER – Radon Factory Enduro) stürzte in der dritten Stage und musste das Rennen abbrechen. Dritte wurde Sandra Börner (GER – Fahrwerk Farnau) vor Laura Brethauer (GER – Cube Action Team) und Alexa Hüni (GER – Team Centurion Vaude). Bei den Mastern fanden sich die üblichen Verdächtigen auf dem Podium, diesmal stand Rüdiger Jahnel (AUT – Specialized-mountainbiker.at) ganz oben vor Benedikt Purner (AUT – O’fetzn Racing) und Reo Heutschi (SUI – gravityunion.ch). Schnellster der Kategorie Amateur Men wurde Michael Meister (GER – STUTTGARTER HÄRTE) vor Tobias Müller (GER) und Patrick Jirjahn (GER – HSB Heidenheim). Bei den Amateur Women sicherte sich Stephanie Frankl (GER – WOMB Girlsridetoo.de) den Sieg vor Ilona Halk (GER – MTB Weiber) und Katrin Rahrig (GER).

Nicht nur die Tageswertung sondern auch die Gesamtsieger der Serie wurden in Treuchtlingen entschieden. Hier wurde es in jeder Kategorie nochmal spannend, viele Platzierungen wurden erst mit dem Treuchtlinger Rennen entschieden. So konnte Robert Williams seine Führung knapp verteidigen und sich somit den Seriensieg in der Pro Men Kategorie sichern. Ludwig Döhl (GER – Cube Action Team) konnte sich mit seinem sechsten Platz in der Tageswertung an James Shirley (GBR – Radon Factory Enduro) vorbeischieben, der damit dritter wurde. Vierter wurde Samuel Shucksmith (GBR – Pro Ride Guides) vor Markus Reiser (GER – Focus Trail Team). Bei den Pro Women ging die Gesamtwertung an Birgit Braumann vor Lorraine Truong (SUI – Norco Leysin) und der verletzten Raphaela Richter. Sandra Börner wurde vierte vor Alexa Hüni. Knapp ging es bei den Masters zur Sache, hier reichte Benedikt Purner sein zweiter Platz in der Tageswertung für den Seriensieg vor Rüdiger Jahnel und Remo Heutschi. Die Plätze vier und fünf gingen an Guido Wachter (GER) und Damiano Rossa (ITA – A.S. Dilettantistica). Mit komfortablem Vorsprung gewann Tobias Müller die Kategorie Amateur Men vor Oliver Windler und Michael Meister. Silvan Marfurt (SUI – Grassi Bikes Aarau) setzte sich gegen Oliver Schuler (AUT – Peto Bike Team) durch und wurde so vierter der Gesamtwertung. Gesamtschnellste Amateur Women wurde Stephanie Frankl vor Sabrina Morell (SUI) und Mirjam Wieser (SUI – Freeride-connection.com).

Stürze blieben nicht aus
Stürze blieben nicht aus

Insgesamt kann auf ein erfolgreiches erstes Jahr der European Enduro Series zurückgeblickt werden: Anspruchsvolle Strecken, hochkarätig besetzte Starterfelder und spannende Rennaction sorgten für positives Feedback bei jedem der fünf Stopps. Auch Treuchtlingen als Saisonabschluss konnte mit liebevoller wie professioneller Organisation glänzen und macht bereits jetzt Lust auf die kommende Saison.

Text: Aaron Steinke Fotos: Hanno Polomski


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!