Am vergangenen Wochenende machte die Enduro One Serie Halt in Tirol, genauer gesagt in Niederau am Fuße des Markjochs. Die amateurfreundliche Serie, die sonst eher durch den mitteldeutschen Raum tourt, feierte hier ihre Alpenpremiere. Bei rekordverdächtigen Höchsttemperaturen um die 35° fanden sich rund 110 Starter an der Gondelstation der Markjochbahn ein, um ein weiteres Wochenende voller Trails, Spaß und Spannung zu erleben – und sie sollten nicht enttäuscht werden.

Rund 110 Teilnehmer fanden den Weg nach Österreich in die Wildschönau zum 2. Lauf der Enduro One Serie.
Rund 110 Teilnehmer fanden den Weg nach Österreich in die Wildschönau zum 2. Lauf der Enduro One Serie.

Nachdem der Serienauftakt in Bad Endbach bereits ein voller Erfolg gewesen war, wollte man in Wildschönau daran anknüpfen und die Teilnehmer erneut mit einer reibungslosen Organisation, ebenso guten Stages und einem tollen Alpenpanorama begeistern.

Bereits im Vorfeld wurde seitens des Rennorganisators BABOONS der Zeitplan geändert und die Startzeiten der einzelnen Startergruppen wurden als Reaktion auf die vorhergesagte Hitze vorverlegt.

Wetter und Stimmung waren Top.
Wetter und Stimmung waren Top.

Am Samstag ging es nach der obligatorischen Fahrerbesprechung und Begrüßung durch Moderator Christian Hens bei 35° und strahlendem Sonnenschein zum Training mit der Markjochbahn hinauf auf 1.400 Höhenmeter. Trainiert werden durfte, anders als in Bad Endbach, nur eine Stage und zwar die fünfte. Der Prolog durfte lediglich zu Fuß besichtigt werden.

Auf dem Gipfel des Markjochs angekommen ging es ein kurzes Stück auf der Schotterstraße zum Einstieg der Stage 5. Diese ließ das Herz der meisten angereisten Enduristen höher schlagen – enge Kehren, Wurzeln en masse, ein ordentliches Gefälle und das auf einer Länge von etwa fünf Minuten Fahrtzeit! Für den Prolog hatte man sich des beliebten Wiesenslalomformats bedient und ein paar Kurven auf dem Hang oberhalb des Start-Zielbereichs abgesteckt. Das Ganze wurde mit ein paar Holzhindernissen gewürzt, darunter ein etwas kurz geratener Table, den es mit Vorsicht zu genießen galt.

Beim Prolog hieß es Zähne zusammenbeißen und Sprinten.
Beim Prolog hieß es Zähne zusammenbeißen und Sprinten.

Pünktlich um 16 Uhr war das offizielle Training beendet und der Startschuss zum Prolog wurde gegeben. Bevor es auf den Wiesenslalom ging, musste ein leichter Anstieg von etwa 50 m Länge absolviert werden. Hier kam es bei den knapp bemessenen Startintervallen von 5 s bereits zu den ersten Überholmanövern. Tagesschnellste wurde erneut die für das Team Fietsshop Uitgeest fahrende Serienstarterin Kristien Nelen mit einer Zeit von 01:19,23. Bei den Herren hatte der Gaststarter Fabio Kohns die Nase vorn und sicherte sich die Bestzeit von 00:55,67. Im Anschluss an den Prolog wurden die Infos zur Rennstrecke am Sonntag veröffentlicht: 1.000 selbst gefahrene Höhenmeter, weitere 1.000 mit der Gondel, 6 Stages und 26 km Gesamtlänge – die Fahrer waren voller Vorfreude, was sie auf den gut 2.000 Tiefenmetern erwarten sollte.

Mitgedacht: Wegen der vorhergesagten Hitze wurde der Rennstart zum Wohle der Teilnehmer vorverlegt.
Mitgedacht: Wegen der vorhergesagten Hitze wurde der Rennstart zum Wohle der Teilnehmer vorverlegt.

Die erste Stage des Tages startete unweit der Gipfelstation der Markjochbahn und wies zunächst wenig fahrtechnischen Anspruch und eher XC-Charakter auf. So hatten sich die meisten Fahrer alpines Endurorennfahren sicher nicht vorgestellt. Es folgte der erste längere Transfer und eine zweite Stage, die für sämtliche Flüche auf der ersten entschädigen sollte. Hier ging es direkt umso schneller und steiler zu: Nach einem schnellen, pfeilgeraden Singletrail fuhr man in den unerwartet feuchten Nadelwald hinein. Zwei, drei Richtungswechsel und ein Wurzelteppich nach dem anderen – da kam Freude auf!

Stages 2-5 boten alles was das Enduroherz begehrt: Wurzeln, Steine, Kurven und noch mehr Kurven.
Stages 2-5 boten alles was das Enduroherz begehrt: Wurzeln, Steine, Kurven und noch mehr Kurven.

Ähnlich ruppig, jedoch länger und kurvenreicher ging es auf den ebenfalls blind gefahrenen Stages 3 und 4 zu, zwischen denen es den längsten und härtesten Transfer des Tages zu bewältigen galt. Bei rund 400 Höhenmetern auf Asphalt in der brennenden Mittagshitze nutzten nicht wenige Fahrer die vor dem letzten Drittel des Anstiegs eingerichtete Verpflegungsstation für eine ausgiebige Pause, Gartenschlauchdusche inklusive!

Nicht nur die Starter, auch die Streckenposten waren trotz der Hitze voll dabei!
Nicht nur die Starter, auch die Streckenposten waren trotz der Hitze voll dabei!

Die bereits aus dem Training bekannte Stage 5 hatte im Rennlauf dennoch eine Überraschung für die Fahrer parat – sie wurde durch ein frisch angelegtes, flowiges Stück Trail bis ins Tal geführt. Völlig überrumpelt wurde von dieser Neuerung aber keiner, da am Vortag bei der Fahrerbesprechung von Rennleiter Christian Decher bereits darauf hingewiesen worden war.

Kim-Julia Gerlach fliegt locker über den Kicker auf Stage 6.
Kim-Julia Gerlach fliegt locker über den Kicker auf Stage 6.

Auch die sechste und letzte Stage war den Teilnehmern bereits bekannt, denn es ging erneut auf die kurze, aber intensive Prologstrecke. Hier wurde aus den Fahrern das letzte bisschen Power und Konzentration herausgekitzelt und die Gewinner des zweiten Lauf der Enduro One Serie standen fest.

Die schnellsten drei Gaststarter in der Wildschönau, darunter Tagesschnellster Fabio Kohns.
Die schnellsten drei Gaststarter in der Wildschönau, darunter Tagesschnellster Fabio Kohns.

Der Tagesschnellste befand sich unter den Startern der Kategorie E1 Guest. Fabio Kohns sicherte sich hier mit einer Zeit von 00:15:27,72 den Sieg vor Christian Heilwagen (Team Bergrausch-Racing/RSV 2002 Eisenach) und David Stieler.

Bei den E1-Ladys beschritten sechs Starterinnen den anspruchsvollen Kurs. Schnellste war die Serienführende Kristien Nelen.
Bei den E1-Ladys beschritten sechs Starterinnen den anspruchsvollen Kurs. Schnellste war die Serienführende Kristien Nelen.

Bei den Damen konnte Kristien Nelen (Fietsshop Uitgeest) ihren Erfolg aus Bad Endbach wiederholen und gewann am Ende mit einer Gesamtzeit von 00:19:50,23. Zweite wurde Kim Julia Gerlach vom AMC Rodheim-Bieber/Delta-Bike.de-TEAM vor Birgit Dauber (dassportwerk.de/MSC Salzbödetal e.V.).

Das Podium der bestens gelaunten E1-Masters.
Das Podium der bestens gelaunten E1-Masters.

In der E1 Master-Kategorie war Michael Bonnekessel (BMX-Bande/SG-Niederhausen Birkenbeul) mit einer Zeit von 00:16:34,00 siegreich. Platz 2 belegte Carsten Geck (Amok Racing/KSV Baunatal) dicht gefolgt von Marcel Weil (AMC Rodheim-Bieber/Delta-Bike.de TEAM).

Lukas Litz vor Leonard Meurer und Tim Schüz in der E1-Sport Klasse.
Lukas Litz vor Leonard Meurer und Tim Schüz in der E1-Sport Klasse.

In der Hauptklasse, der E1 Sport-Kategorie, sicherte sich Lukas Litz (GhettoMoneyGeldBoss Racing) mit einer Zeit von 00:16:15,99 den Sieg. Zweiter wurde Leonard Meurer (Stammtisch Koppelhütte) mit 00:16:37,86. Tim Schüz, der Sieger aus Bad Endbach, landete am Schluss auf dem dritten Platz mit einer Zeit von 00:16:48,07 und bleibt somit Führender in der Gesamtwertung.

Nach einem 7. Platz im Prolog konnte sich Simon Heinzemann mit vier Stage-Wins an die Spitze der E1-Pros kämpfen - Gratulation!
Nach einem 7. Platz im Prolog konnte sich Simon Heinzemann mit vier Stage-Wins an die Spitze der E1-Pros kämpfen – Gratulation!

Bei den Profis konnte Simon Heinzemann vom Wuppertaler FRiT Racing Team das Siegerpodest mit einer Siegeszeit von 00:16:03,89 für sich beanspruchen und behält somit die Startnummer 1 des gesamtschnellsten Serienstarters. Zweiter wurde Jannik Schlickel vom PROPAIN Factory Enduro Team mit einer Zeit von 00:16:15,46. Eine Sekunde dahinter mit einer Zeit von 00:16:16,06 belegte Maximilian Born (Stammtisch Köppelhütte) den dritten Platz.

Die Wildschönau kann Enduro, das steht fest!
Die Wildschönau kann Enduro, das steht fest!

Das Highlight in Tirol konnte den Erwartungen der teilweise sehr weit angereisten Teilnehmer gerecht werden und bot mal wieder Racing und Organisation auf hohem Niveau. Weiter geht es mit der Enduro One Serie in vier Wochen am 8. und 9. August, wenn es heißt: zurück nach Deutschland und zurück nach Hessen. Die Region um den Dünsberg herum gilt als Mountainbike-Hotspot Hessens. Hier sollen weniger steile, dafür besonders schnelle Trails auf die Teilnehmer warten – wir sind gespannt und freuen uns auf einen weiteren Lauf der Enduro One-Rennserie!

Alle Ergebnisse und weitere Informationen zur Rennserie gibt es unter enduro-one.com.

Text: Laurenz Utech Fotos: Baboons


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