Als letztes größeres Endurorennen dieses Jahr fand am Wochenende das Enduro One in Spalt bei Nürnberg statt. Das vom Veranstalter Baboons ausgerichtete Rennen war die Auftaktveranstaltung für eine komplett neue Rennserie im kommenden Jahr. Für uns also eine Selbstverständlichkeit dem Ganzen mal auf den Zahn zu fühlen.

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Das innerhalb weniger Tage ausgebuchte Rennen wies mit unter 1000hm und 35km eine von jedem gut zu bewältigende Gesamtdistanz auf und auch die sieben Stages stellten keine übertriebenen Anforderungen an die Fahrtechnik der Teilnehmer. Diese Einsteigerfreundlichkeit war laut Veranstalter durchaus gewollt und soll für die Serie 2014 beibehalten werden.

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Schon das vorab veröffentlichte Streckenprofil lässt mit Stages unter 100m Höhendifferenz auf ca. 1,5km Strecke eher moderate und tretintensive Trails erwarten.

Auf dem Eventareal angekommen zeigte sich schnell die langjährige Erfahrung des Organisators. Vom übersichtlich gestalteten Festivalgelände und durchdachten Zeitplan, über die unkomplizierte Anmeldung und reichhaltig gefüllte Startertüte bis hin zur lückenlosen Ausschilderung zu den Stages und zahlreichen Details wie die mit Namen versehenen Startnummern: man merkte durchgehend, dass Boboons schon viel Erfahrung mit Motorsport Events hat.

Das Format des Rennens unterscheidet sich leicht von den bekannten Serien: Von den insgesamt sieben Stages konnten die 160 Starter drei am Samstag ausführlich trainieren. Die Anderen wurden erst abends bekannt gegeben und mussten somit im Rennen auf Sicht gefahren werden – für viele eine neue Herausforderung. Eine der unbekannten Stages wurde doppelt gefahren, was einen spannenden Zeitvergleich zwischen erster und zweiter Abfahrt eines untrainierten Trails ergab.

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Trotz des späten Termins am Saisonende fand das Training bei schönstem Kaiserwetter statt: Bei blauem Himmel, klarer Sicht und Sonnenschein vergnügten sich die Rider auf den Trails rund um Spalt, suchten Lines und probten Schlüsselstellen.

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Das erste mal Ernst wurde es am Samstag Nachmittag mit dem Prolog. Nach ein paar kniffligen Wiesenkurven wurden die zur Verfügung stehenden Höhenmeter schnell und spaßig mit ein paar Anliegern und offenen Kurven im Wald vernichtet. Die restliche Distanz zum Zieleinlauf am Festivalgelände musste allerdings über ein flaches Wiesenstück mit anschließender Dorfdurchfahrt überwunden werden – fleißiges Pedalieren war angesagt.

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Etwas Erholung gab es dann Abends auf der Riderparty im örtlichen Brauhaus. Mit Barbetrieb, leckerem Essen und zwei Livebands toll organisiert fehlte nur eins – der Großteil der Fahrer. Schade!

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Mit Stage 1 (auf Sicht) startete dann das Rennen am Sonntag Vormittag. Die Meter des Trails schlängelten sich einen schmalen und welligen Pfad flach den Hang entlang. Nach links das schnell auf dem Hang aufsetzende Pedal, nach rechts zahlreiche rutschige Wurzeln machten es schwer, den Fahrfluss zu finden und ließen den Puls in die Höhe schnellen. Danach kippte der Trail in das vom Prolog bekannte Anliegerstück mit anschließender Zieleinfahrt auf dem Festivalgelände.

Heiko Haeseler

Stage 2 (ebenfalls auf Sicht) begann mit einem schnellen Trail in Fallinie durch den Wald um sich dann an einen breiten Waldweg den Hang entlang zu ziehen. Hier galt es ein schnelles Auge für die richtige Wegfindung zu haben, wollte man nicht plötzlich in einem zahlreichen Schlammlöchern stecken bleiben.

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Auf Stage 3 (auf Sicht) kam dann endlich das erhoffte breite Grinsen der Fahrer. Verwinkelt und sehr abwechslungsreich ging es über Wurzeln, natürliche Anlieger, kurze Steilabschnitte und griffigen Waldboden Richtung Tal.

Stage 4 (trainiert) ging flach und einfach auf breiten Wegen durch den Wald, außer an ein paar wenigen Kurven war durchgängiges Treten angesagt.

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Die anschließende Stage 5 (trainiert) gefiel dann wieder mit gebauten Anliegern, einigen Sprüngen, einer engen Rinne mit natürlichen Wallrides und einem von vielen Zuschauern bejubeltem Holzdrop.

Die so gewonnenen Glückshormone wurden dann auf der langen Stage 6 (trainiert) direkt wieder in den Schenkeln verbrannt. Technisch leicht und flach musste fast ununterbrochen getreten werde, ein kleiner zu schiebender Steilanstieg zog das letzte bisschen Energie aus den Beinen. Abgeschlossen wurde die Stage mit einer kurzen Steilabfahrt in tiefem Sand, welche den ein oder anderen Fahrer gekonnt über den Lenker schickte – ernsthaft verletzt wurde niemand.

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Auf Stage 7 wurde die Strecke von Stage 1 wiederholt. Der Vorteil des jetzt bekannten Streckenverlaufs hielt sich mit den inzwischen doch sehr leergesaugten Muskeln die Waage, so dass die meisten Fahrer ähnliche Zeiten wie im ersten Durchlauf einfuhren.

Gewinnen konnte das Rennen CrossCountry-Spezialist Andre Kleindienst, gefolgt von Thomas Schäfer und Daniel von Kossak. Vierter wurde Maxi Dickerhoff auf einem 29er Hardtail – vielsagend.

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Bei den Frauen konnte sich Raphaela Richter vor Stefanie Rickfelder und Ilona Halk durchsetzen.

Die Masters dominierte Wilfred van de Haterd, gefolgt von Christian Winter und Martin Feyl.

Fazit:

Mit vorbildlicher Organisastion wusste das Testevent zur neuen Enduro One Serie als einsteigerfreundliches Rennen durchaus zu gefallen. Die größtenteils sehr tretlastigen und technisch teils zu einfachen Stages fanden nicht bei allen Teilnehmern Anklang, hier besteht noch Verbesserungspotential. Spaß hatten trotzdem alle – wir freuen uns auf die kommende Serie!

Heiko Haeseler

Anmeldung ab 6.1.2014 unter www.enduro-one.com. Natürlich ist Enduro One auch auf Facebook vertreten.

Text: Tobias Döring | Fotos: Baboons


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!