Als wir in München mit einer Horde Sandalen tragender Rentner ins Flugzeug stiegen, war von Rennfieber ebenso wenig zu spüren wie von der entspannten südländischen Gelassenheit, die uns bereits kurz nach unserer Ankunft erfassen würde. Wir waren auf dem Weg nach Madeira, um vor dem Winter noch einmal etwas Sonne zu tanken und am Sandokan Enduro-Race teilzunehmen, das mittlerweile zum dritten Mal stattfand.

Familiär ging es zu vor dem Start des dritten Sandokan Enduro-Rennens.
Familiär ging es zu vor dem Start des dritten Sandokan Enduro-Rennens.
Lokalmatador Emanuel Pombo ganz entspannt vor dem Start.
Lokalmatador Emanuel Pombo ganz entspannt vor dem Start.

Raus aus dem Flugzeug und rein in den Urlaubsmodus: Obwohl die Sonne schon untergegangen war, herrschten bei unserer Ankunft auf der im atlantischen Ozean gelegenen Insel noch angenehme 23° C. Begrüßt wurden wir von Jérémy, Teilhaber der Guiding-Firma Bikulture, die nicht nur sonnenhungrige Biker über die besten Trails der Insel führt, sondern auch maßgeblich an der Organisation des Rennen beteiligt war. Mein Reisebegleiter war Stephan, der spontan ebenfalls einen Flug buchte, als ich ihm von meinen Plänen erzählte.

Im Mondschein ging es für uns von Madeiras Hauptstadt Funchal ans andere Ende der Insel, in den beschaulichen Ort Jardim do Mar. Der kleine Küstenort ist ein Surf-Geheimtipp und war die perfekte Homebase für die nächsten Tage.

Gutes Wetter + gute Stages = gute Laune!
Gutes Wetter + gute Stages = gute Laune!

Sieben Stages galt es beim diesjährigen Sandokan Enduro-Rennen zu bewältigen, nachdem man sie am Vortag einmal im Training abfahren durfte. Die extrem abwechslungsreichen Racetracks boten alles, was das Bikerherz begehrt. Der Untergrund und Charakter jeder gezeiteten Stage hätte dabei unterschiedlicher nicht sein können und variierte selbst auf den Wertungsprüfungen stark. Von einer offenen Wiesensektion ging es auf Stage 1 hinein in einen engen Tunnel aus wildem Gestrüpp, auf Stage 2 von trockener, griffiger Erde in eine nasse und rutschige Achterbahn aus Steinen und Spurrillen – dem Ort meines ersten Sturzes, dem ein aufgeschlitzter Hinterreifen auf der vorherigen Stage voranging. Nach diesen beiden massiven Zeitverlusten hatte ich das Rennen schon abgeschrieben und fuhr die darauffolgenden Wertungsprüfungen entspannt, aber nicht ohne weitere Defekte.

Jérémy in einem der Tunnel auf Stage 1.
Jérémy in einem der Tunnel auf Stage 1.
Die Spuren des Sturzes auf der vorherigen Stage sind hier bei mir noch deutlich zu erkennen.
Die Spuren des Sturzes auf der vorherigen Stage sind hier bei mir noch deutlich zu erkennen.
Pombo kennt sie alle: die besten Linien.
Pombo kennt sie alle: die besten Linien.
Mit Startnummer 4 raste Kiki Bron am Ende auf Rang 2.
Mit Startnummer 4 raste Kiki Bron am Ende auf Rang 2.
Der Deutsche Tilmann Schwab hat schon an etlichen Enduro-Rennen weltweit teilgenommen.
Der Deutsche Tilmann Schwab hat schon an etlichen Enduro-Rennen weltweit teilgenommen.
Bestes Wetter und die atemberaubende Aussicht boten eine grandiose Kulisse.
Bestes Wetter und die atemberaubende Aussicht boten eine grandiose Kulisse.
Reisebegleitung Stephan schnell unterwegs.
Reisebegleitung Stephan schnell unterwegs.
Fast schon ein Local: Stefanie Klostermeier auf Stage 3.
Fast schon ein Local: Stefanie Klostermeier auf Stage 3.

Zwei weitere Platten, kleinere Stürze und einige kapitale Fehler bei der Linienwahl machten ein gutes Abschneiden unmöglich. Dennoch hätte meine Laune während des gesamten Rennens nicht besser sein können, dafür sorgten die gute Organisation, die spaßigen, aber durchaus anspruchsvollen Stages und das hervorragende Wetter auf der traumhaften Insel.

Die Pokale warten auf ihre Gewinner, die Siegerehrung fand direkt am Meer statt.
Die Pokale warten auf ihre Gewinner, die Siegerehrung fand direkt am Meer statt.
Die drei schnellsten Ladys des Rennens (v. l. n. r. Ann Carolina Costa, Morgan Charre, Ana Leite).
Die drei schnellsten Ladys des Rennens (v. l. n. r. Ann Carolina Costa, Morgan Charre, Ana Leite).
Siegerpodest der Herren (v. l. n. r. Kilian Bron, Emanuel Pombo, Paulo Sérgio Batista).
Siegerpodest der Herren (v. l. n. r. Kilian Bron, Emanuel Pombo, Paulo Sérgio Batista).
Nach Paulo Sérgio Batista und Nico Vouilloz sicherte sich 2015 Emanuel Pombo den Dolch.
Nach Paulo Sérgio Batista und Nico Vouilloz sicherte sich 2015 Emanuel Pombo den Dolch.

Wie es richtig gemacht wird, zeigten Emanuel Pombo (Liberty Seguros/Ciclo Madeira) und Morgan Charre (Solid Reverse Factory Racing). Die beiden im Downhill-World-Cup erfahrenen Athleten sicherten sich souverän den Sieg. Pombo verwies seinen Konkurrenten Killian Bron (SUNN) dabei mit einer Differenz von 21 s auf Rang 2, während Morgan nahezu 5 min Vorsprung auf die Zweitplatzierte Ann Carolina Costa (Cancico Riders/Mel de Cana RS) herausfuhr.

Einen Madeira Reisebericht mit allem Wissenswerten zur Insel findet ihr in Ausgabe #020 des ENDURO Mountainbike Magazine, die im Januar 2016 erscheint.

Text: Christoph Bayer Bilder: Bruno Santos


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