Den Sonnenaufgang auf dem Gipfel erleben, nur du, dein Kumpel, die unendliche Ruhe, der Wahnsinnsblick – Vorstellungen wie diese kriegen einen dazu, mitten in der Nacht mit dem Bike auf dem Rücken Berge hochzukraxeln. Robert und Max sind da keine Ausnahme. Ob sich die Aktion gelohnt hat, lest ihr hier.

Der Himmel ist klar und der Mond strahlt
Morgens halb fünf in Deutschland: Der Himmel ist klar und der Mond strahlt.

In der Theorie war der Plan echt lupenrein: Um Mitternacht in Bad Reichenhall los, mit dem Auto zum Watzmann, schnell hochstiefeln, eine neue Abfahrt ausprobieren und ganz nebenbei ein paar epische Bilder machen. In der Praxis regnete es, wir waren verdammt müde und in der Ferne konnte man das Gewitter hören. Da baute uns das gelbe Schild mit der Aufschrift „4,5 h Aufstiegszeit“ nicht gerade auf. War das echt so weit? Die Frage traute sich keiner, laut auszusprechen. Aber dann redeten wir uns so überzeugend wie möglich ein, dass die Gehzeiten ohnehin nie stimmen. Immerhin müssen die ja auch rüstige Rentner mit einberechnen – wäre ja wohl gelacht, wenn wir das nicht schneller schaffen! Also die Bikes geschultert und los geht’s..

die erste Gipfel Spitzkehre
Die Sonne geht gerade auf: die perfekte Zeit für die erste Gipfel-Spitzkehre.

Während des Aufstiegs hörte es auf zu regnen, aber der Himmel war immer noch bedeckt und der Weg zum Gipfel wollte einfach nicht enden. Wessen Idee war das noch mal gewesen? Nach vier langen Stunden (trotzdem noch schneller, als das Schild behauptet hat! Ha!) kamen wir völlig erschöpft am Gipfel an. Dann die Wende: Mit dem Wetter klarte auch unsere Stimmung auf, es waren nur noch ein paar dekorativ verteilte Schleierwolken zu sehen und lieferten uns die perfekten Fotobedingungen. In der Dämmerung glühte der Himmel in allen Orangetönen, das schneeweiße Watzmann-Massiv leuchtete uns entgegen und auf der Hütte wartete schon die Gulaschsuppe zum Frühstück.

Verblockt geht´s los
Verblockt geht´s los…
Da Watzmann ruft
…und technisch weiter. Der Watzmann ruft!

Aber der absolute Höhepunkt stand uns noch bevor: Der S2-S3-Trail ließ den Puls in die Höhe schnellen und die Endorphin-Produktion explodieren – bestimmt einer der längste Trails in den bayerischen Alpen und kaum Gegenverkehr durch Wanderer! Um 9.00 Uhr waren wir wieder zurück am Auto und hatten schon einen gesamten Tag erlebt, als die anderen Leute sich erst auf dem Weg zur Arbeit machten. Wenn wir so drüber nachdenken … war es eben doch ein lupenreiner Plan.


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Text: Robert Werner Fotos: Max Rasp