Specialized Epic, Cannondale Scalpel und SCOTT Spark – man kennt sie vom Cape Epic, von Olympia und den Weltcup-Kursen dieser Welt. Ihre Berechtigung im Alltag ist allerdings eher fraglich. Das ist vielleicht auch der Grund, warum SCOTT mit dem neuen Spark nun eine Plattform bietet, die von Olympia bis Bikepark alles können soll. Wir haben das SCOTT Spark 700 Plus Tuned getestet und herausgefunden, ob es wirklich die Grenzen verschiebt und das bessere Enduro ist.

Wer Spaß hasst oder diesen (vergeblich) beim Kilometerschrubben auf der Waldwegautobahn sucht, wird mit einem hochgezüchteten, ultraleichten XC-Bike ohne Dropper-Post möglicherweise glücklich. Alle anderen, die den schnellen Spaß auf der Feierabendrunde oder bei Wochenendausflügen suchen und dabei keine Kompromisse bei der Uphill- und Abfahrtsperformance eingehen wollen, dürfen weiterlesen.

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Das Leben wurde für XC-Bikes in den letzten Jahren deutlich anstrengender. Nicht nur, weil die XC-Rennkurse deutlich anspruchsvoller wurden, sondern auch der Kunde im Laden: Effizienz und Gewicht sind nicht mehr die einzigen Faktoren, die viele Kunden beim Kauf berücksichtigen. Simplicity und Spaß gehören genauso dazu.
Moderne XC-Bikes schaffen diesen Spagat, indem sie sich nicht mehr allein über den Federweg und das Gewicht definieren, sondern mit einer progressiven Geometrie, Stabilität und der richtigen Reifen(größen)wahl eine neue Ära einläuten. Doch das SCOTT Spark 700 Plus geht noch einen Schritt weiter.

SCOTT Spark Plus 700 Tuned overview

130 mm Federweg an der Front, 120 mm am Heck, 2,8″-Reifen, 11,9 kg und ein 66,9° flacher Lenkwinkel – hätte jemand vor zwei Jahren gesagt, dass dies die Eckdaten eines SCOTT Spark sein würden, hätte man ihn für verrückt erklärt. Auch wenn die Akzeptanz eines solchen Modells in der eingefleischten XC-Tuning-Gemeinde nur langsam wachsen mag, zeigt das neue Spark doch, wie die Grenzen zwischen den einzelnen Bike-Kategorien verschwimmen.

Ist XC das bessere Enduro?

Wer gemäßigtere Gefilde seine Heimat nennen darf, wird mit dem super agilen, vortriebswütigen und sehr spaßigen SCOTT Spark 700 Plus mehr Spaß haben als mit einem dicken Boliden. Schließlich sorgt der stimmige Mix aus schluckfreudigem FOX-Fahrwerk, exzellenten 2,8″-MAXXIS Rekon+ Reifen und abfahrtstauglicher Geometrie für ordentlich Sicherheit auf dem 11,9 kg leichten Geschoss. Egal ob bergauf, bergab oder in der Luft – super präzise und definiert lässt sich das SCOTT Spark Plus 700 Tuned manövrieren. Bergauf begeistert zudem der ergonomische TwinLoc-Hebel, der das Fahrwerk in zwei Stufen regulieren kann und die Effizienz-Fanatiker in Ekstase versetzt.

SCOTT Spark Plus 700 Tuned action shot 2

Was soll man da noch sagen?

Bei der Ausstattung kommt nur die Crème de la Crème zum Einsatz. Dank SRAM Eagle-Antrieb erklimmt man auch die steilsten Steigungen. Die typische Pannenanfälligkeit der Plus-Reifen in der SCOTT-Produktpalette von 2015 scheint nun mit den neuen MAXXIS-Reifen der Vergangenheit anzugehören – sicher und dennoch recht vortriebsfreudig performt der Rekon+. Ein schönes Detail sind die integrierten Spacer unterhalb des Syncros-Cockpits mit 760 mm breitem Lenker. Ein rundum gelungenes Bike!

SCOTT Spark Plus 700 Tuned Action shot

Ausstattung des Scott Spark 700 Plus Tuned

Federgabel: FOX 34 Float Factory Air / Kashima 130 mm
Dämpfer: FOX NUDE Trunnion 120 mm
Bremsen: SRAM Level Ultimate
Schaltung: SRAM XX1 Eagle
Sattelstütze: FOX Transfer
Vorbau: Syncros FL1.5
Lenker: Syncros FL1.0 Carbon
Laufradsatz: Syncros TR1.5 Plus
Reifen: Maxxis Rekon 2.8
Gewicht: 11,9 kg
Preis: 7.800 €

Geometrie des Scott Spark 700 Plus Tuned

scott-spark-plus-700-tuned-geo-ger [/emaillocker]

Das Scott Spark 700 Plus Tuned im Detail

SCOTT Spark Plus 700 Tuned rear shock
Kompakt
Der Trunnion Mount FOX Nude-Dämpfer erlaubt eine kompaktere Bauweise und gibt mehr Spielraum für eine optimierte Kinematik. Das Heck besitzt 120 mm Federweg.
SCOTT Spark Plus 700 Tuned tires
Griffig
Der MAXXIS Rekon+ Reifen in 2,8″ Breite bietet nicht nur sehr viel Grip, sondern auch Sicherheit. Während des Tests gab es in unterschiedlichstem Gelände keine Probleme.
SCOTT Spark Plus 700 Tuned stem
Individuell
Die speziellen Spacer passen perfekt zum Vorbau-Design und sorgen für eine integrierte Optik.
SCOTT Spark Plus 700 Tuned brakes
Zuverlässig
Die SRAM Level Ultimate-Scheibenbremsen überzeugen mit super Dosierbarkeit und zuverlässiger Performance.

Fazit

Für den stolzen Preis von 7.800 € erhält man ein Bike, das sich beim alljährlichen Marathon-Rennen genauso wohlfühlt wie beim gelegentlichen Bikepark-Besuch (entsprechende Fahrtechnik vorausgesetzt!). Das neue SCOTT Spark 700 Plus Tuned bricht nicht nur Gewichts- und Vielseitigkeitsrekorde und ist mit seinem spaßorientierten Charakter zu unserem Redaktionsliebling 2016 geworden. Es hat auch in der RC-Variante (ohne Plusreifen und mit etwas weniger Federweg) Olympia und die WM gewonnen. Damit beweist SCOTT, wie vielseitig ein und dieselbe Plattform sein kann und dass manche Bikes in keine Kategorien mehr passen. XC oder Enduro? Von beidem etwas!

Tops

+ flinkes, ausgewogenes Handling
+ schnelle Spaßkanone
+ extrem vielseitiges Bike

Flops

– keine

Weitere Informationen findet ihr auf scott-sports.com


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Text: Robin Schmitt Fotos: Noah Haxel, David Vorkauf

Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.