Ein unpassender Sattel kann schnell zu Schmerzen führen und lange Touren zur Qual werden lassen. Wer gerne viele Stunden auf dem Bike sitzt kennt das Problem und so hat sich auch unser Dauertester Karl vor 10 Monaten mit Hilfe des Selle Italia idmatch-Sattelfittings auf die Suche nach dem perfekten Sattel begeben. Inzwischen hat er eine lange Saison auf seinem neuen Selle Italia Flite verbracht und berichtet, ob das Fitting ihm tatsächlich zu einem besseren Sattel geführt hat.

Die meisten Biker stellen sich vor allem Fragen rund um den Bikeaufbau: Ist das Set-up der Federelemente richtig gewählt, welche Reifen bieten den richtigen Grip auf bestimmten Böden, welche Übersetzung passt am besten zum Einsatzgebiet? Schnell werden Zug- und Druckstufe angepasst, es werden neue Pneus aufgezogen und das Kettenblatt wird gewechselt. Mindestens genauso wichtig wie diese Abstimmungen ist aber die Wahl bestimmter Parts, um die Sitz- und Fahrposition zu optimieren. Denn wer kennt nicht die Momente, in denen einem bewusst wird, dass man nicht die richtige Position auf dem Bike findet oder eine falsche Sitzposition Schmerzen verursacht? Der Austausch weniger Komponenten kann eine enorme Verbesserung bedeuten. Wir haben uns also auf die Suche nach einem wirklich komfortablen Sattel gemacht und den Selle Italia Flite mit idmatch für euch unter die Lupe genommen.

Selle Italia Flite mit idmatch

In der vergangen Saison hatten wir die Gelegenheit, den Selle Italia Flite mit idmatch ausgiebig zu testen. Schon nach einer kurzen Testphase zeichnete sich ab, dass sich durch ihn tatsächlich etwas verändert hat. Am deutlichsten zeigte sich, dass die Hüfte signifikant besser stabilisiert wurde als bisher. Aus diesem Grund wurde das Selle Italia-Sattelfitting schnell eine teure Angelegenheit für unseren Tester Karl: Nachdem schon auf dem ersten Bike zu spüren war, dass der ausgewählte Sattel einfach besser passte, rüstete er Zug um Zug die Sättel bei allen Bikes um.

Der Selle Italia Flite mit ID-Match-System ruft hohe Erwartungen hervor.
Der Selle Italia Flite mit idmatch-System schürt hohe Erwartungen.

Während bei dem Endurobike die passende Sitzposition besseres Pedalieren ermöglichte und die optimale Sattelbreite mehr Komfort brachte, war die Wirkung auf dem Cross-Country-Bike und auf dem Rennrad beeindruckend. Ohne die üppige Federung des Enduros merkte man schon auf den ersten Metern, dass der Flite deutlich mehr Komfort bot als die schmalen, „extra leichten“ Modelle. Sobald man länger unterwegs war, zeigte sich die stabilisierende Wirkung der richtigen Sattelbreite. Durch zu schmale bzw. zu gewölbte Sättel hatte Karl bislang das Problem, dass die Hüfte pendelte und sich im Zuge der Ermüdung immer mehr auf eine Seite neigte. Dies wiederum sorgte für Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Beim Selle Italia Flite liegen die Sitzknochen optimal auf, wodurch das ständige Pendeln deutlich reduziert wird. Auf diese Weise wird auch die Reibung in diesem sensiblen Bereich reduziert und das wiederum schont die Haut.

Der Selle Italia Flite mit idmatch im Marathoneinsatz
Der Selle Italia Flite mit idmatch am Race-Hardtail.

Kann ein neuer Sattel alle Sitzprobleme beseitigen?

Lange Touren können dem Rücken stark zusetzen. Durch gezieltes Rückentraining kann man versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen, allerdings gibt es hierfür keine Erfolgsgarantie. Unserem Dauertester Karl half tatsächlich der einfache Austausch des Sattels. Etliche lange Touren, Marathonrennen und eine Transalp haben ihn überzeugt.
Aufgrund der im Test ermittelten Rücken- und Beckenneigung wurde ein Sattel mit einer zentralen Aussparung ausgewählt. Die Aussparung im Sattel erschien zunächst kritisch – zum einen weil Karl mit einem Sattel mit Aussparung bereits schlechte Erfahrungen gemacht hatte, zum anderen weil die schlanken Stege sehr flexibel schienen. Beim Fahren wurden die Bedenken allerdings schnell beseitigt. Tatsächlich spürte man die Aussparung gar nicht, der gewünschte Entlastungseffekt trat aber ein.

Auch für im Gravityeinsatz eignet sich der Selle Itaia Flite bestens
Auch für den Gravityeinsatz eignet sich der Selle Itaia Flite bestens.

Gerade wenn man auf dem Racebike mit geneigtem Oberkörper schnell unterwegs ist, erhöht sich der Druck im Damm-Bereich enorm. Ohne Aussparung tendiert man daher dazu, den Sattel etwas nach vorne zu neigen, um für Entlastung zu sorgen. Das hat allerdings zur Folge, dass man leicht nach vorne rutscht und so immer wieder die Sitzposition korrigieren muss. Das kostet auf Dauer Kraft und Konzentration. Durch die Aussparung ist all das nicht mehr notwendig: Die Hüfte ist nicht nur seitlich gut stabilisiert, sondern wird durch die richtige Sattelausrichtung auch in Längsrichtung optimal gehalten.

Auch wenn man anfangs vielleicht der coolen Optik des Endurosattels oder den paar Gramm Gewichtsersparnis gegenüber dem Carbon-Race-Sattel eine Träne nachheult, sind der ergonomische Vorteil und damit der Spaß beim Fahren dann doch so viel größer, dass man das ganz schnell vergessen hat. Karl war auf jeden Fall begeistert vom Sattelfitting und würde es jederzeit weiterempfehlen. Auch die Verarbeitungsqualität der Selle-Italia-Produkte gibt keinen Grund zur Beanstandung. Bisher sind die Sättel optisch nahezu neuwertig.

Selbst Nässe und Dreck konnte dem Selle Italia Flite nicht zusetzen
Selbst Nässe und Dreck konnten dem Selle Italia Flite nicht zusetzen

Fazit

Natürlich haben Herbst und Winter mit Nässe und Schlamm die Sättel auf die Probe gestellt. Allerdings ist selbst bei den Mountainbikes bis auf einen leichten Abrieb bei den Dekorfarben keinerlei Verschleiß festzustellen. Beim Kauf eines idmatch-Sattels entstehen keine Zusatzkosten für das Fitting – das macht nicht nur den Effekt, sondern auch das Preis-Leistungs-Verhältnis beeindruckend und gerechtfertigt.

Text: Karl Kaffenberger Bilder: Karl Kaffenberger, Klaus Kneist


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