Mal ganz ehrlich, nach welchen Kriterien habt ihr bisher euren Sattel ausgesucht? Optik, Design, Gewicht? Die wichtigste Aufgabe des Sattels rückt dabei meist in den Hintergrund: Ergonomie und Komfort. Diese Aufgabe wird meist an die extra dicken Sitzpolster in der Bib-Short deligiert. Schmerzen und Sitzprobleme nehmen die meisten dabei als unvermeidbares Übel einfach in Kauf.

Bei Laufschuhen ist es selbstverständlich, dass mit moderner Technologie die Füße und Laufbewegung vermessen und analysiert werden. Bei Bike-Sätteln leider weniger. Dabei ist dies ein essentieller Faktor für weniger Schmerzen und Probleme auf langen Touren. Doch wie finde ich den richtigen Sattel?

Riesige Auswahl, doch welcher passt zu mir? Das Selle Italia idmatch-Sattelfitting soll helfen, den richtigen zu finden.
Riesige Auswahl, doch welcher passt zu mir? Das Selle Italia idmatch-Sattelfitting soll helfen, den richtigen zu finden.

Um das herauszufinden, fahre ich mit meinem Bike im Gepäck nach Mannheim, um das Selle Italia idmatch-Sattelfitting bei engelhorn sports auszutesten – in der Hoffnung, dass Sitz- und Rückenprobleme danach passé sein werden. Ich hatte mich auf langwierige Tests eingestellt und war gespannt wie das Ergebnis ausfallen würde. Eins stand aber für mich fest: mit dem extrabreiten Gel-Modell meiner Großmutter wollte ich nicht nach Hause gehen!

Es kam anders als ich es mir vorgestellt hatte.

Zunächst wurden die persönlichen Daten wie Gewicht, Alter, Geschlecht und Größe in das idmatch-Auswertungsterminal eingegeben. Dann folgten Fragen zu den auf dem Rad zurückgelegten Jahreskilometern, seit wann man Rad fährt, welchen Sattel man bisher gefahren ist und wie zufrieden man mit diesem war. In meinem Fall war es ein schlankes Modell, das mir zwar auf dem Trail maximale Bewegungsfreiheit gab – aber eben auch das oben beschriebene Problem mit sich brachte.

Das Selle Italia idmatch-Auswertungsterminal.
Das Selle Italia idmatch-Auswertungsterminal.
Die persönlichen Daten werden erfasst.
Die persönlichen Daten werden erfasst.

Im nächsten Schritt folgte die Vermessung. Mit der Messung des Abstands der Oberschenkelköpfe wurde begonnen, danach wurde der Umfang beider Oberschenkel ermittelt. Für den dritten Wert musste errechnet werden, in welchem Winkel die Wirbelsäule an der Hüfte abknickt. Es folgte die Erklärung, dass diese Werte zusammen die Grundlage für die Auswahl der Sattelform bilden. Die passende Breite der Sitzfläche des Sattels wird durch die Breite des Beckens beziehungsweise durch den Abstand der Sitzknochen bestimmt, während die Auswahl der Breite der Sattelnase durch den Oberschenkelumfang beschränkt ist.

Das Messen beginnt: Oberschenkelumfang, ...
Das Messen beginnt: Oberschenkelumfang, …
… Hüftbreite …
… Hüftbreite …
… und diverse Winkel sind schnell erfasst und bilden die Grundlage zur Berechnung der Sattelform.
… und diverse Winkel sind schnell erfasst und bilden die Grundlage zur Berechnung der Sattelform.

Ob der Sattel eine Aussparung zur Entlastung des Dammbereichs haben sollte, wird davon abhängig gemacht, wie weit das Becken nach vorne kippt. Über einen Algorithmus wird dann der passende Sattel zum jeweiligen Sitztyp ermittelt.

Auf diesem Weg wurden meine spezifischen Daten in etwa einer Viertelstunde ausgewertet. Das alles ging schneller und unkomplizierter als ich erwartet hatte. Das Ergebnis waren drei vorgeschlagene Sättel, die von der Dimensionierung gleich waren, aber für den jeweiligen Einsatzzweck optimiert sind.

Das idmatch-System schlägt für drei unterschiedliche Einsatzgebiete je einen Sattel vor.
Das idmatch-System schlägt für drei unterschiedliche Einsatzgebiete je einen Sattel vor.
Für mein präferiertes Einsatzgebiet is es der Selle Italia Flite L2 idmatch.
Für mein präferiertes Einsatzgebiet ist es der Selle Italia Flite L2 idmatch.

In meinem Fall bedeutete dies den Selle Italia Flite L2 idmatch, der aus 130 möglichen Selle Italia-Modellen ausgewählt wurde. Er hat im Sitzbereich eine breitere und flachere Auflagefläche als mein bisheriges Modell. Auf diese Weise wird das Becken besser stabilisiert, so dass es nicht mehr kippt. Auch wenn ich bisher keine Probleme im Dammbereich hatte, wurde mir aufgrund meines Becken-/Rückenwinkels ein Sattel mit einer Aussparung und besonders hoher Flexibilität im Mittelbereich empfohlen. Der Flite ist ansonsten ein Sattel mit straffer Polsterung und guter Bewegungsfreiheit, der für mich der optimale Begleiter auf langen Trailtouren und bei Marathons sein soll.

Alles bereit zur Montage.
Alles bereit zur Montage.
Zuerst wird aber noch die bisherige Sitzposition ermittelt, die gut gepasst hat. Mit den Daten von der idmatch-Vermessung haben wir sie anschließend weiter optimiert.
Zuerst wird aber noch die bisherige Sitzposition ermittelt, die gut gepasst hat. Mit den Daten von der idmatch-Vermessung haben wir sie anschließend weiter optimiert.
Voilà! Mein neuer Sattel. Perfekt ausgerichtet und bereit für die Testfahrt.
Voilà! Mein neuer Sattel. Perfekt ausgerichtet und bereit für die Testfahrt.

Vor der Montage des Flite, wurde die bisherige Sattelposition ermittelt und der Neigungswinkel des Sattels gemessen. Da ich mit meiner bisherigen Sitzposition glücklich bin, wurde bei der Montage des Flite darauf geachtet, dass er in der Position des vorherigen Sattels angebracht wird, lediglich die leichte Neigung der Sattelnase wurde ausgeglichen. Bei den ersten Runden durch den Laden fiel direkt auf, dass die Sitzbelastung nun direkt auf den Sitzknochen liegt und sich nicht mehr großflächig verteilt. Jetzt bin ich gespannt wie sich der neue Sattel auf dem Trail bewährt!

Besten Dank an Cagtay Kizmaz von Engelhorn Sports in Mannheim.
Besten Dank an Cagtay Kizmaz von engelhorn sports in Mannheim.

Die kompetente Beratung hat mich voll überzeugt, ich habe einiges dazu gelernt und gehe mit der Hoffnung nach Hause, einen Spaßkiller auf dem Bike ausgemerzt zu haben. Ich halte euch während der Saison darüber auf dem laufenden, ob der neue Sattel hält, was er verspricht.

Weitere Infos findet ihr auf www.selleitalia.com

Dealer Locator: www.selleitalia.com/idmatch_dealers/

Text: Karl Kaffenberger Bilder: Klaus Kneist


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