ALGARVE

Wer Biken mit viel Sonne, Postkarten-Stränden und Nachtleben verbinden will, der ist an der Algarve richtig. Die südlichste Küstenregion Portugals ist berühmt für ihr ganzjährig mildes Klima und ein quirliges Strandleben zwischen Surferbars, Fischrestaurants, Clubs und mondänen Yachthäfen. All das zieht auch besonders viele Touristen an, einsam ist man an der Algarve deshalb nicht. Doch im urig idyllischen Hinterland gibt es zahlreiche Mountainbike-Spots, in denen man dem Küstentrubel schnell entfliehen kann. Sie alle sind von Unterkünften in Ferienorten wie etwa rund um Albufeira 30 bis 60 Shuttleminuten entfernt, zu einigen kann man auch direkt mit dem Bike treten. Jedes Gebiet hat seinen eigenen Charakter – aber fast überall wartet der weite Blick aufs Meer.

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Serra de Monchique: Diese Bergkette ist ein tolles Gebiet für Trailbiker. Hier ist das Klima etwas kühler und feuchter als an der Küste und die Abfahrten sind länger als bei den anderen Algarve-Spots. Denn zu Monchique gehört auch der höchste Gipfel der Region, der 902 m hohe Fóia. Das Gebirge bietet Trails für jeden Geschmack und jedes Können: schnell und flowig, teilweise mit gebauten Anliegern, Drops und Sprüngen (besonders rund um den Ort Marmelete), aber auch technischer mit kleinen Rock Gardens, Wurzeln, Spitzkehren und natürlichen Drops. Um möglichst viele der längeren Trails an einem Tag erleben zu können, lohnt sich das Shutteln. Außerdem typisch Monchique: Man fährt abwechselnd durch üppig-grün berankten Eukalyptuswald, blühende Wiesen mit knorrigen Korkeichen, an den Flanken von Schluchten entlang und durch Orangenhaine. Urig: Zwischen den Einheimischen in der Dorfkneipe von Marmelete herrscht genau das richtige Ambiente für einen After-Ride-Medronho,den traditionellen lokalen Obstschnaps. Oder ein kühles Sagres, die bekannteste portugiesische Biermarke. Gibt’s übrigens auch in der Mini-Flasche zum Mitnehmen.

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São Brás de Alportel: Ein kleines Enduro-Track-Paradies und z. B. ab Faro auch für eine Feierabendrunde schnell erreichbar. Hier bauen die jungen einheimischen Biker besonders eifrig Trails. Die sind eher kurz, dafür ist aber der Spaßfaktor hoch – und typisch für alle Abfahrten ist der weite Meerblick. Auch deshalb macht hier wohl die portugiesische Downhill-Serie „Portugal Cup DHI“ Station. In São Brás wird nicht geshuttelt, man pedaliert die überschaubaren Höhenmeter selbst nach oben, so oft man will. Außerdem ist dies der einzige Spot nahe Faro, an dem man auch bei Nässe biken kann, denn hier wird der Untergrund dann nicht zur zäh-schlammigen Rutschpartie.

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Cerro Cabeca de Camara: Kleiner Hügel nicht weit von der Küste, mit schnellen, flowigen und kurvigen Fun-Trails. Gut für einen „Einfahr-Tag“, um sich an den (geringen) Grip dieser Gegend zu gewöhnen. Und schön zu kombinieren mit einem Sonnenuntergangs-Ride bei Falesia (s. u.).

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São Miguel: Hier können sich Enduro- und Downhillfahrer shutteln und es richtig krachen lassen – auf schnellen Trails mit Felspassagen und ordentlichen Drops und Jumps. Für gute Fahrer sind in São Miguel Full Protection, Downhillbike und Downhillreifen ein Muss. Achtung: Die rote Erde hat hier extrem wenig Grip, auf den ersten Runs nicht zu übermütig loslegen. Wenn es regnet, ist dieses Gebiet quasi unfahrbar, dann wird der „red dirt“ zur Schmierseife und klebt batzig an den Reifen fest.

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Falesia: Typisch für diesen Küstenabschnitt direkt an den Ferienunterkünften nahe Albufeira sind die rote Erde und die erodierte Steilküste. Hier geht es nicht um Hard-Core-Abfahrten, sondern um Genussbiken in der Ebene mit eindrucksvollem Meerblick. In Falesia kann man einen Hinterland-Biketag entspannt ausklingen lassen, sich in einer schicken Yachthafen-Bar einen Kaffee oder Drink gönnen und dann auf dem Steilküsten-Plateau dem Sonnenuntergang entgegencruisen. Zudem ist der 8 km lange Sandstrand Praia de Falesia ein toller Badespot. Und: Dieses Gebiet ist auch ideal für einen entspannten Nachmittagsausflug mit Kindern oder weniger trailerfahrenen Bikern.

Alle Informationen im Überblick

Beste Reisezeit: Winter (tagsüber angenehm, allerdings oft sehr kalte Nächte), Herbst (dann ist der Atlantik zum Baden am wärmsten) und Frühjahr (dann blühen die meisten Bäume und Wiesen). In den Sommermonaten ist es bei Temperaturen um die 30 °C zum Biken eher zu heiß.

Gut zu haben: Tubeless-Reifen oder viele Ersatzschläuche, auch hier gibt’s viele Dornen. Wer es auf den anspruchsvollen Trails in São Miguel und São Brás richtig krachen lassen will, hat mit Downhillbike und Downhillreifen den meisten Spaß.

Gut zu wissen: An Straßenständen gibt es überall Orangen frisch vom Bauern. Und die der Algarve gelten als die süßesten in ganz Portugal! Außerdem: Eine bica (der portugiesische Espresso) kostet in den kleinen Dorfkneipen im Hinterland nur etwa 80 Cent bis 1 €. Da machen kurze Koffein-Stopps doppelt Spaß!

After-Ride-Spot: z. B. die „Wax Restobar“ in Faro direkt am Strand.

Pausentag: Die Ria Formosa ist eine der größten geschützten Lagunenlandschaften Europas. Mit dem SUP-Board zwischen den Inseln hindurch zu paddeln: tolles Erlebnis! (z. B. über algarvesup.com)

Guides und Shuttles: weride.pt