Auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist der deutsche Osten für viele noch immer Terra incognita, unerforschtes Gebiet. Wer aber nur in den Harz, die Pfalz oder den Schwarzwald fährt, verpasst einiges – zum Beispiel das Trailcenter Rabenberg im Erzgebirge. Wir haben uns auf Entdeckungsreise gemacht und den schönen Osten mal genauer angeschaut.

Wer nur in den Harz, die Pfalz oder den Schwarzwald fährt, verpasst einiges!
Wer nur in den Harz, die Pfalz oder den Schwarzwald fährt, verpasst einiges!

Von Essen aus fahren wir auf teilweise leeren Autobahnen 550 km in den Osten. Bereits die Autobahnausfahrt über das beschauliche Städtchen Aue zeigt, wie schön das Erzgebirge eigentlich ist. Immer wieder beschleicht einen hier das Gefühl, Pionier zu sein, denn die Fahrt führt weiter und weiter – und die Dörfer bleiben schön, aber teilweise doch recht menschenleer. Bei Breitenbrunn geht es endlich zum Zielpunkt, dem Rabenberg und dem auf ihm thronenden gleichnamigen Sportpark. Der Sportpark ist eine großflächig angelegte Anlage mit vielen Breitensport-Möglichkeiten wie Fußball, Schwimmen oder Leichtathletik. Die Unterkünfte sind direkt auf dem Gelände, es gibt Mehrbett- und Einzelzimmer mit Dusche und Bad.

Das Wichtigste ist aber das Trailcenter! Alle Einstiege in die Trails sind auf dem Gelände, es gibt blaue, rote und schwarze Rundkurse. Die Einstufung wird hierbei eher auf Basis der Länge der Rundkurse vorgenommen als auf dem Schwierigkeitsgrad. Dieser ist durchweg moderat, hier und da mal eine etwas technischere Sektion, aber niemals „Do or Die“-Passagen. Meistens bieten die Wege eine ordentliche Portion Flow, das Gefälle ist nicht zu steil und man kann schön die Trails entlangsurfen. Kleine Sprünge findet man ebenso wie massig Anlieger. Das Ganze erweckt den Anschein eines Bikeparks, ist es aber dann doch nicht.

Die Trails am Rabenberg befinden sich in einem hervorragenden Zustand.
Die Trails am Rabenberg befinden sich in einem hervorragenden Zustand.

Denn angelegte Trails wechseln sich oft mit Naturtrails und breiten Forstwegen ab. Letztere dienen aber eher der Zufahrt als der Abfahrt.
Auf Lifte wird im Trailcenter gänzlich verzichtet, alles muss mit eigener Muskelkraft erklommen werden. Dabei sind die Steigungen aber immer moderat und kurze Rampen folgen auf entspannte Uphills. Allen Trails gemeinsam ist der hervorragende Zustand. Alles ist top gepflegt und wird beständig erweitert. So gesellen sich seit diesem Jahr wieder ein paar neue Streckenabschnitte hinzu, die wir aus unserem ersten Besuch von 2014 noch nicht kannten. Regelmäßige Besuche lohnen sich deshalb auf jeden Fall.

Mit farblich unterschiedlich gekennzeichneten Trails ist das Trailcenter ein Enduropark für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.
Mit farblich unterschiedlich gekennzeichneten Trails ist das Trailcenter ein Enduropark für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.

Das Trailcenter ist ein Enduropark für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Der Schwierigkeitsgrad variiert alleine mit der Geschwindigkeit, in der man die Trails befährt. Basis aller Trails ist aber der Flow. Hier haben die Planer von Bike Projects gute Arbeit geleistet – kein Wunder, ist doch Bike Projects-Chef Thomas Schlecking auch Veranstalter der Trail Trophy. Eine Reise ins schöne Erzgebirge lohnt sich insofern schon zweimal, lernt man doch einerseits das Trailcenter kennen (und kann trainieren) und kann andererseits dann im Juli seine Fähigkeiten auch direkt im Rennen mit anderen messen.
Die Trail Trophy Rabenberg ist mittlerweile für viele Racer ein fester Termin im Jahreskalender. Aber auch abseits der TT passiert viel im Trailcenter. Anfang Juni wurde zum Beispiel erstmals ein Testival mit vielen namhaften Firmen veranstaltet, bei dem man 50 Bikes ausprobieren konnte.

Die vielen natürlichen Trails am Rabenberg begeistern!
Die vielen natürlichen Trails am Rabenberg begeistern!

Apropos Bike: Falls kein Enduro zur Hand ist, kann man sich eins im Trailcenter ausleihen. Trek ist seit 2015 Partner des Trailparks und entsprechend steht eine Flotte Remedys zum Leihen bereit. Wer selbst mit dem Bike anreist, kann alle Trails auch mit einem Hardtail abrollen. Spaß macht es unserer Meinung nach aber erst mit einem Fully ab 140–160 mm.
Wer gerne mal entspannt eine Tour am Rabenberg erleben will, kann am Enduro Camp von Tri Berg BikeReisen teilnehmen, das jeden Juni stattfindet. Dort erwarten die Teilnehmer vier Tage Trails und Fahrtechnik, meistens mit schönem Wetter.

Mehr Informationen unter: www.tri-berg.de

Text: Andreas Steinicke Bilder: Sascha Bamberg / Andreas Steinicke


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!