Schon vor dem Plus-Trend setzte man bei STEVENS auf Bikes, die auf die unterschiedlichen Ansprüche der Kunden zugeschnitten waren. Ein ausschlaggebender Faktor: die Körpergröße. So ist das Stevens Whaka ES für sehr kleine bis normal große Fahrer in 27,5″ (16″–20″) und für größere Fahrer in 29″ (18″–22″) verfügbar. Bei 18″ und 20″ hat der Fahrer die Wahl. Mit dem Whaka ES+ gibt es nun noch eine weitere Option, doch welches Bike sollte man kaufen?

The three models of the Stevens Whaka ES on the test trails
27,5″, 29″ oder 27,5+?
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Die Modelle im Einzelnen

Auf dem Papier wirken die drei STEVENS Whaka ES-Modelle sehr ähnlich. Auf dem Trail gibt es allerdings immense Unterschiede zwischen den Bikes. Speziell das Whaka ES+ sticht nicht nur optisch aus der Modellreihe heraus, auch seine Fahrperformance ist komplett anders.

Aber von Anfang an: Bereits im letzten Jahr hatte STEVENS das Whaka ES mit 27,5″- und 29″-Laufrädern im Angebot. Im Frühjahr dieses Jahres präsentierten die Hamburger dann am Gardasee kleinere Detailverbesserungen und die Plus-Version, die ganz bewusst nicht im gleichen Farbdesign wie die beiden anderen Bikes gehalten wurde. Zu groß seien laut Aussage von STEVENS die Unterschiede zwischen den Modellen.

STEVENS Whaka ES 29″ with 140 mm travel
Das STEVENS Whaka ES 29″ bietet 140 mm Federweg und ist mit Shimano-XT und Fox-Elementen ausgestattet
STEVENS Whaka ES 27.5
Das STEVENS Whaka ES 27,5″ ist fast identisch ausgestattet, der Federweg wächst jedoch auf 150 mm.
STEVENS Whaka ES 27,5+ with 140 mm Travel
Optisch eigenständig kommt das STEVENS Whaka ES 27,5+ daher. Das Plus Bike verfügt wie die 29er Version über 140 mm Federweg.

Fahreigenschaften des Stevens Whaka ES

Und tatsächlich – das wird bereits nach wenigen Kurbelumdrehungen auf den Bikes spürbar. Die beiden in schwarz und grün gehaltenen Modelle beschleunigen willig, das 27,5″-Bike noch etwas spritziger als das 29er, die rote Plus-Version hingegen lässt es vom Start weg gemütlich angehen und benötigt einiges an Beinkraft, um in Schwung gebracht zu werden. Das liegt vor allem daran, dass das Rad mit nahezu identischer Ausstattung gleich mehr als 1,5 kg zusätzliches Gewicht mit sich herumschleppt. Und das auch noch an einer der ungünstigsten Stellen, nämlich den Laufrädern. Dieses Plus an rotierender Masse will in Schwung gebracht werden, vermittelt aber, wenn es einmal rollt, natürlich auch einiges an Sicherheit.

Mit einem Gesamtgewicht von rund 15,45 kg werden lange Uphills dennoch zu einer echten Herausforderung. Hier glänzen das 29″ und 27,5″ mit guten Klettereigenschaften, einer komfortablen Sitzposition und einem effizienten Fahrwerk, das auch in der Abfahrt überzeugen kann. Gleichzeitig punktet der Hinterbau vor allem mit feinfühligem Ansprechverhalten, guter Ausnutzung des Federwegs und angenehmer Endprogression.

Stevens Whaka ES action shot

Kommt das Whaka ES+ bergab einmal ins Rollen, macht es mit den 3,0″ breiten Reifen alles platt, was ihm in den Weg kommt und so wird aus einem Wurzelteppich kurzerhand ein Flowtrail. Die Laufruhe ist immens, Richtungswechsel hingegen erfordern einiges an Kraft und Nachdruck.

Ganz anders das 27,5″-Modell: Es setzt jeden vom Fahrer gesetzten Impuls direkt um, ist quirlig und sehr verspielt. Allerdings fehlt es ihm in anspruchsvollem Gelände an Reserven, wodurch man als Fahrer genötigt ist, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Den besten Kompromiss schafft hier das 29er. Es vereint ein noch immer agiles Handling mit den guten Überrolleigenschaften der großen Laufräder und ist in diesem Vergleich unser Favorit, egal für welchen Fahrertyp.

Bei der Plus-Variante gab es leider auch hier Kritik, sie lautet: zu viel Dämpfung, sowohl an der Federgabel als auch am Hinterbau. Dadurch werden Schläge zum Teil direkt an den Fahrer weitergegeben, was wiederum eine schnellere Ermüdung der Hände zur Folge hat. Daran können auch die Plus-Reifen, die kleinere Unebenheiten wegfiltern, nichts ändern.

Die Bikes im Detail

Wheels and tires of the Stevens Whaka ES 27.5+
Gewicht: Der wohl größte Nachteil des Plus-Bikes ist das hohe Gewicht der Laufräder und Reifen und das damit verbundene behäbige Handling.
Front wheel of the Stevens Whaka ES 27.5
Reifen: Das Handling der Standard Reifen ist vertraut, das Whaka ES 27.5+ hingegen macht bergab mit seinen fetten Reifen wirklich alles platt und begeistert mit massig Traktion.
Stem of the Stevens Whaka ES
Identisch: Die Ausstattung aller drei Bikes ähnelt sich sehr stark, dennoch könnte das Handling nicht unterschiedlicher ausfallen.

Welches Bike ist für wen?

Whaka ES 27,5″: Am besten funktioniert das ES 27,5″ für den Hometrail-Hero, der überwiegend auf gemäßigten Trails mit massig Kurven unterwegs ist – dieses Bike liebt schnelle Richtungswechsel!

Whaka ES 29″: Das Whaka ES 29″ ist gemacht für entspannte Trail-Tourer, bei denen der Weg das Ziel ist und nicht die Bestzeit am Ende des Anstiegs.

Whaka ES 27.5+: Wirklich überzeugen konnte das Plus-Bike in diesem Fall niemanden und wir raten deshalb, zum 29″-Modell zu greifen.

Stevens Whaka ES 27.5+ tested on the trails

Fazit

Bei STEVENS ist die Entscheidung klar: Das Whaka ES 29″ ist das Bike, auf dem sich sämtliche Tester am wohlsten gefühlt haben. Während kleine Fahrer und die, die viel Wert auf ein agiles Handling legen, auch mit dem 27,5″-Modell glücklich werden, ist die Plus-Variante für den tagtäglichen Trail-Einsatz und längere Touren nicht zu empfehlen.

Weitere Informationen findet ihr auf der STEVENS Website.

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Dieser Artikel ist Teil unseres Vergleichstests: Duell der Laufradgrößen: 27.5+ gegen 27.5″ und 29er Bikes

Verpasst nicht die anderen Bikes im Test:
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Text und Fotos: Christoph Bayer


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