Eines steht fest: Das Propain Twoface hat in unserem großen ENDURO Dauertest das vermutlich schwerste Los gezogen. Testfahrer Vinzenz arbeitet als Guide eines Alpencross Unternehmens und hat mit dem Rad mittlerweile zum siebten Mal die Alpen überquert. Egal ob bei Sonne, Matsch oder Schnee, das Propain wird nicht geschont und so hat das Rad mittlerweile nahezu 70.000 Höhenmeter in gerade einmal zwei Monaten absolviert. Eine Zahl, welche die meisten Fahrer in einem Jahr nicht erreichen. Zeit also erneut Bilanz zu ziehen:

Das Arbeitsgerät unseres Dauertesters Vinzenz - das Propain Twoface
Das Arbeitsgerät unseres Dauertesters Vinzenz – das Propain Twoface

Wer jeden Tag für mehrere Stunden im Sattel sitzt legt wert auf eine — an die persönlichen Bedürfnisse, angepasste Ausstattung. So ist es nicht verwunderlich, dass Vinzenz im Laufe der Zeit einige Veränderung an seinem Rad vorgenommen hat. Dies bedeutet keinesfalls, dass das Rad nicht bereits “out of the Box” sehr gut funktioniert, was hier zählte waren persönliche Präferenzen.

Nach einem stundenlangen Uphill zählt für Vinzenz vor allem der maximale Fahrspaß bergab!
Nach einem stundenlangen Uphill zählt für Vinzenz vor allem der maximale Fahrspaß bergab!

Bereits nach dem ersten Alpencross bescheinigte Vinzenz dem Twoface hervorragende Allroundeigenschaften. So kletterte das Rad hervorragend und vermittelte auch in der Abfahrt viel Sicherheit. Jedoch hatte er das Gefühl das die RockShox Revelation nicht ganz mit der top Performance des Hinterbaus mithalten konnte. Aus diesem Grund wurde diese gegen eine Formula 35 mit 150mm Federweg getauscht. Zu Testzwecken erhielt Vinzenz von Propain außerdem einen RockShox Monarch Debon Air Dämpfer.

An der Front des Rades arbeitet seit kurzem eine Formula 35 Federgabel mit 150mm Federweg.
An der Front des Rades arbeitet seit kurzem eine Formula 35 Federgabel mit 150mm Federweg.
Der RockShox Monarch Debon Air wurde von Vinzenz zu Testzwecken montiert.
Der RockShox Monarch Debon Air wurde von Vinzenz zu Testzwecken montiert.

“WOW ist der Hinterbau satt! Schon die ersten Meter auf dem Trail sind vielversprechend. In Kombination mit der, auf 150mm getravelter Formula 35, und der so etwas aggresiveren Geo , fühlt man sich wie auf einem Enduroracebike! An der Front hält die Italienerin treu die Spur und was sich dem Rock Shox Monarch Debon Air in den Weg stellt wird einfach aufgesaugt.” sagt Vinzenz nach dem Umbau.

Hart am Gas: Vinzenz mit seinem Dauertestbike.
Hart am Gas: Vinzenz mit seinem Dauertestbike.

Nach all dem Tuning der Abfahrtsperformance stellt sich die Frage: Wird das Twoface seinem Namen noch gerecht und wie klettert das Rad nun bergauf?
Um es kurz zu machen: Noch immer sehr gut. Der Hinterbau ist nach wie vor sehr antriebsneutral und generiert gleichzeitig im technisch anspruchsvollen Terrain bergauf viel Traktion. Um das leichte Wippen vollständig zu unterdrücken empfiehlt es sich die Plattformdämpfung des Federbeins zu aktivieren. Wird es steil ist das Upgrade der längeren Federabel zu spüren, dennoch steigt das Vorderrad nicht. Wird es richtig steil, wäre bei wenig trainierten Fahrern der von Vinzenz verbaute 1×10 Antrieb der limitierende Faktor. Doch einmal ehrlich: Muss man steile Rampen mit über 30% Steigung immer Fahren können? Unserer Ansicht nach ist es ab und zu auch einmal schön, abzusteigen, die Blicke schweifen zu lassen und die Landschaft zu genießen.

Der 2x10 Antrieb wurde auf 1x10 umgebaut. Hierzu montierten wir einen XX1 Spider samt Kettenblatt an der X0 Kurbel und montierten an der Kassette ein 42er Ritzel.
Der 2×10 Antrieb wurde auf 1×10 umgebaut. Hierzu montierte Vinzenz einen SRAM XX1 Spider samt Kettenblatt an der X0 Kurbel und erweiterte die Kassette mit einem 42er Ritzel.
150mm Verstellbereich an der RockShox Reverb Stealth waren Vinzenz zu viel des Guten. Er reduzierte die Absenkung auf rund 130mm.
150mm Verstellbereich an der RockShox Reverb Stealth waren Vinzenz zu viel des Guten. Er reduzierte die Absenkung auf rund 135mm.

Keinesfalls gelitten unter dem Umbau hat das Handling des Rades. Nach wie vor setzt das Twoface Richtungswechsel willig um und lässt sich dabei agil und präzise navigieren. Die angepeilte Linie trifft man mit dem Bike auf Anhieb. Die etwas höhere Front führt zu einer —verglichen mit vorher, etwas nach hinten verlagerten Position. Druck auf dem Vorderrad ist dennoch ausreichend vorhanden. Man steht gut integriert im Rad und ist stets Herr der Lage.

Das Uprade des Dämpfers macht den Hinterbau noch sensibler. Er nimmt Schläge willig auf und klebt dabei förmlich am Untergrund. Als Fahrer hat man hier den Eindruck, mit deutlich mehr als den angegeben 145mm Federweg unterwegs zu sein. Speziell im rauem Gelände vermittelt das Rad nach dem Umbau sehr viel Sicherheit und läuft dank des Top-Fahrwerks wie auf Schienen.

Was den Verschleiß betrifft gibt es bisher keine Defekte und Ausfälle zu beklagen. Neben etlichen Satz Bremsbelägen wurden einmal die Schaltzüge gewechselt und das Hauptlager des Hinterbaus gefettet. Als echtes Highlight hat sich der Verzicht auf die Lackierung des Rahmens herausgestellt. Während bei lackierten Rahmen häufig schnell Gebrauchsspuren zu sehen sind, zeigt sich der RAW-Rahmen hier unbeeindruckt. Selbst etliche Shuttle-Fahrten und Stürze konnten ihm nichts anhaben.

Überzeugt: Die DT Swiss Spline EX 1501 Laufräder benötigten noch keinerlei Zuwendung.
Überzeugt: Die DT Swiss Spline EX 1501 Laufräder benötigten noch keinerlei Zuwendung.
Die AVID X0 Trail arbeitet noch wie am ersten Tag. Nur die Bremsbeläge wurden bereits mehrfach getauscht.
Die AVID X0 Trail arbeitet noch wie am ersten Tag. Nur die Bremsbeläge wurden bereits mehrfach getauscht.
Der Schwalbe Hans Dampf Reifen zeigt leider bereits nach wenigen Touren deutliche Auflösungserscheinungen.
Der Schwalbe Hans Dampf Reifen zeigt leider bereits nach wenigen Touren deutliche Auflösungserscheinungen.

Fazit:

Auch nach nahezu 70.000 Höhen- und Tiefenmetern gab es mit dem Propain Twoface keine bösen Überraschungen. Das Handling des Rades überzeugt ebenso wie die Qualität der Verarbeitung und die Funktion der montierten Ausstattung. Die Umbauten spiegeln hier lediglich persönliche Vorlieben wieder und ließen sich dank des Konfigurators auf der Propain Website auch vor dem Kauf bereits realisieren. Propain hat damit bewiesen das lang anhaltender Fahrspaß nicht unbedingt teuer sein muss – Good Job Boys!

Hier findet ihr ersten Bericht zum Propain Twoface von Vinzenz, für regelmäßige Updates besucht außerdem unsere interaktive Dauertest-Timeline.

Für mehr Informationen über Propain und deren Bikes klickt auf: www.propain-bikes.com

Text & Bilder: Christoph Bayer


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