349 € sind ein stolzer Preis für einen Fullface. Der neue IXS XULT soll ihn wert sein und dazu noch Downhiller- sowie Enduro-Piloten gleichermaßen ansprechen. Neben maximaler Schutzwirkung soll der XULT besonders gute Belüftung garantieren und mit einem Gewicht von 1.100 g überzeugen. Wir haben ihn in der Praxis getestet.

Style und das Geld - der neue IXS XULT Fullface wechselt ab Juli für stolze 349 € den Besitzer.
Style und das Geld – der neue IXS XULT Fullface wechselt ab Juli für stolze 349 € den Besitzer.

Im Juli dieses Jahres bringt IXS den neuen XULT auf den Markt. Nachdem wir bereits ausführlich über die Neuvorstellung berichtet haben, haben wir nun im exklusiven Praxistest untersucht, ob die Performance des XULT an das hochgesteckte Ziel heranreicht und den stolzen Preis von 349 € rechtfertigt.

Die Fakten

Der IXS XULT Fullface, der in Zusammenarbeit mit dem Enduro World Series-Paradiesvogel Cedric Gracia entwickelt wurde, soll vor allem durch seine besonders gute Belüftung punkten. Dabei kommen sogenannte VORTEX-Belüftungskanäle zum Einsatz, die eine kontinuierliche Zirkulation der Luft und einen Abtransport des Schweißes ermöglichen und so den Hitzestau auf langen Stages oder Transfers verhindern sollen.

Die VORTEX-Belüftungskanäle sorgen für eine äußerst effektive Ventilation im Downhill.
Die VORTEX-Belüftungskanäle sorgen für eine äußerst effektive Ventilation im Downhill.
Das Schutzgitter an den Ventilationsöffnungen lässt Eindringlingen keine Chance.
Das Schutzgitter an den Ventilationsöffnungen lässt Eindringlingen keine Chance.

Eine hohe Stabilität soll wiederum durch die verwendete FRP-Schale (Fiber Reinforced Polymer) gewährleistet werden. Die FRP-Technologie soll außerdem die Reduzierung der Helmmasse ermöglichen und so das Risiko von Gehirnverletzungen durch etwaige Rotationskräfte minimieren – maximaler Schutz bei minimalen Gewicht soll das Resultat sein. Der 1.100 g (Herstellerangabe; nachgewogen: 1.085 g) leichte Helm erfüllt die europäische EN1708-Norm und den amerikanischen C.P.S.C-Standard. Er steht den massiven Downhill-Konkurrenten also in Sachen Zertifizierung in nichts nach.

Hier ist nicht nur der Look Massiv: Im XULT kommt die so genannte Fyber Reinforced Polymer Technologie zum Einsatz.
Hier ist nicht nur der Look Massiv: Im XULT kommt die so genannte Fyber Reinforced Polymer Technologie zum Einsatz.
Der Kinnschutz des XULT baut hoch und ist ebenfalls mit vielen Belüftungsöffnungen versehen.
Der Kinnschutz des XULT baut hoch und ist ebenfalls mit vielen Belüftungsöffnungen versehen.

Im Inneren des Helms kommen die bereits von IXS-Schonern bekannten X-Matter-Einlagen zum Einsatz. Sie sitzen an den wichtigsten Absorptionszonen und sollen die Aufpralldämpfung maximieren und die Torsionskräfte minimieren. Die ergonomisch geformten Polster bieten Komfort, ohne dabei die Luftströmung zu behindern. Die Backenpolster lassen sich durch das EPR-System (Emergency Pad Release) schnell herausnehmen, ohne den Helm abnehmen zu müssen. Für einen optimalen Sitz sind im Lieferumfang zwei verschieden starke Polster enthalten.

Im Notfall lassen sich die Backenpolster mit Hilfe des Emergency Pad Release Systems einfach und schnell herausnehmen.
Im Notfall lassen sich die Backenpolster mit Hilfe des Emergency Pad Release Systems einfach und schnell herausnehmen.

Der Test

Es gibt bekanntlich zwei Arten, wie ein Helmtest enden kann. Entweder man kann nach langem und ausführlichen Testen ein differenziertes Fazit darüber ziehen, wie sich der Helm unter welchen Bedingungen schlägt und für wen er besonders geeignet ist. Oder man will überhaupt nichts mehr sagen, weil man vollauf damit beschäftigt ist, den Boden unter seinen Füßen zu küssen und dankbar zu sein, dass man die Aktion ohne Krankenhausaufenthalt hinter sich gebracht hat. Wir sind froh, dass nach einigen, intensiven Testläufen nur über Ersteres berichten werden kann.

Dass der Helm eine hohe Schutzwirkung besitzt, kann letztendlich nur aufgrund der sehr soliden Haptik der Schale vermutet werden. Außerdem sprechen die Zertifizierungen des Helms für maximalen Schutz – immerhin erfüllt der XULT sowohl die europäische EN1708-Norm als auch den amerikanischen C.P.S.C-Standard. Da wir uns die schweißtreibende Aufgabe gesetzt haben, den Helm auf unseren eher tretlastigen Hometrails und beim Rennen der Enduro Series in Willingen zu tragen, ist eine detaillierte Beschreibung des Tragekomforts unter verschiedenen Bedingungen umso besser möglich und in diesem speziellen Fall besonders interessant. Denn es geht schließlich um die Frage, ob IXS mit dem XULT tatsächlich einen endurotauglichen Fullface geschaffen hat.

Praxistest beim dritten Lauf der Specialized SRAM Enduro Series im ausnahmsweise staubig tockenen Willingen
Praxistest beim dritten Lauf der Specialized SRAM Enduro Series im ausnahmsweise staubig tockenen Willingen.

Als ich den Helm in Größe L/XL bei einem Kopfumfang von 62 cm das erste Mal aufsetzte, fiel mir sofort der feste, etwas schmale Sitz und der hohe Kinnschutz auf, der das Sichtfeld jedoch nicht negativ beeinträchtigt. Im Bereich der Backenpolsterung haben sich Tester mit breiteren Köpfen ein zusätzliches schmales anstelle des mitgelieferten breiteren Wechselpolsters gewünscht.

Der bunte, noch nicht erhältliche Helm erregte beim Rennen in Willingen einiges an Aufmerksamkeit und wollte von etlichen Fahrern kurz getestet werden. Nach durchweg positiven ersten Eindrücken etablierte sich die Aussage: „leicht, fest sitzend und schnell aussehend“. So weit, so gut.

DH1E0954 DH1E0955

Im Praxistest auf unseren Feierabendrunden überzeugte die Ventilation des Helms auf schnellen Trails auch bei sommerlichen Temperaturen. Auf längeren Tretpassagen und an Anstiegen war sie aber eher weniger spürbar, dafür fiel hier das leichte Gewicht von nachgewogenen 1.085 g in L/XL umso positiver auf! Trotzdem machte sich der Unterschied in Gewicht und Ventilation gegenüber einer Halbschale natürlich bemerkbar.

Beim dritten Lauf der Enduro Series in Willingen ging es dann für den XULT und mich ans Eingemachte. 25–30 °C am Trainings- sowie Renntag und fünf fordernde Stages testeten Fahrer sowie Material. Während viele Teilnehmer die Zwei-Helm-Kombination aus Halbschale und Vollhelm wählten, entschied ich mich für die unkompliziertere Variante und absolvierte mit dem XULT sowohl alle Wertungsprüfungen als auch alle Transferetappen. Im Gegensatz zu vielen anderen Mitstreitern ging meine Hand nie zum Helm, um ihn abzuziehen – der XULT sorgte auf den Abfahrten erneut für einen kühlen Kopf und auch bergauf verspürte ich nie das Bedürfnis, ohne Helm weiterzufahren.

Man fährt zwar nicht gleich wie CG höchstpersönlich, doch die hohe Schutzwirkung des XULT sorgt für mehr Selbstvertrauen und lässt einen mehr am Gas drehen als sonst.
Man fährt zwar nicht gleich wie CG höchstpersönlich, doch die hohe Schutzwirkung des XULT sorgt für mehr Selbstvertrauen und lässt einen mehr am Gas drehen als sonst.

Der anfangs erwähnte hohe Kinnschutz sorgte zusammen mit dem festen Sitz des solide verarbeiteten Helms für mehr Selbstvertrauen und beeinträchtige die Sicht nicht. Meine 100%-Goggle passte nicht nur optisch, sondern auch technisch bestens in den Helm. Der Doppel-D-Verschluss ist auch blind leicht zu bedienen und ermöglicht ein schnelles Auf- und Abziehen. Außerdem überzeugt das stabile Visier mit ausreichend Verstellweg und simplem Fixierungsmechanismus.

Fazit

Mit seinem formvollendeten Design ist der XULT technologisch sowie optisch ein echtes Highlight. Er ist einer der am besten belüfteten Fullface-Helme auf dem Markt, ist hervorragend verarbeitet, schick und damit den stolzen Preis von 340 € auch wert. Einen Halbschalenhelm im Uphill kann er aber nicht ersetzen.

Weitere Informationen unter ixs-sportsdivision.com.

Text: Laurenz Utech | Fotos: Hanno Polomsky & Andrew Richardson


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!