Manitou Mattoc (1 von 5)

Bereits in der ENDURO Ausgabe #009 haben wir sechs interessante Federgabeln getestet. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch der neueste Spross aus dem Hause Manitou, die Mattoc Pro, noch nicht lieferbar. Aus diesem Grund haben wir die Gabel nun in den letzten Wochen einem intensiven Einzeltest unterzogen. Wie sich die 650 Euro günstige Federgabel auf den verschiedensten Trails in den Alpen geschlagen hat, erfahrt ihr hier.

Die Features der Mattoc Pro im Überblick

Bereits bei der Montage der Manitou Mattoc stechen die ersten Besonderheiten ins Auge. Dank 7″ Postmount Aufnahme ist für 180 mm Bremsscheiben kein Adapter nötig. Typisch für Manitou ist die Gabelbrücke nach hinten versetzt. Außerdem kommt bei der Mattoc eine völlig neue 15mm Hex-Lock Steckachse zum Einsatz. Hierbei wird ein Stift in einer Nut verriegelt und dann via Schnellspanner gesichert. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase geht der Laufradein- bzw. Ausbau damit sehr schnell und einfach von der Hand.

Nach dem Befüllen der Federgabel findet beim ersten Einfedern ein Druckausgleich zwischen Positiv- und Negativkammer statt, daher ist es nötig beim Einstellen der aufgedruckten Werte den Luftdruck der Gabel mehrfach zu überprüfen.
Nach dem Aufpumpen der Federgabel findet beim ersten Einfedern ein Druckausgleich zwischen Positiv- und Negativkammer statt, daher ist es nötig beim Einstellen der aufgedruckten Werte den Luftdruck der Gabel mehrfach zu überprüfen.

Doch nicht nur äußerlich unterscheidet sich die Mattoc von den meisten Konkurrenzprodukten am Markt. Denn sowohl die Dämpfungs- wie auch die Luftkartusche weisen einige interessante Details auf. So setzt die Verbaute Luftkartusche auf die gleiche Technik wie die Dorado Downhill-Gabel. Zwar ist es bei der Mattoc nicht möglich, die Endprogression zu variieren, jedoch kann die Gabel hier mittels Spacer auf bis zu 140mm getravelt werden.

Manitou Mattoc (2 von 5)

An der rechten oberen Seite der Gabel befinden sich die Druckstufeneinsteller der Gabel. Neben der 6 Klicks High- und 4 Klicks Lowspeeddruckstufe kann der Fahrer hier mittels des hydraulischen Bottom Outs (HBO) die Progression der letzten 15% des Federwegs fein tunen. Auf der unteren Seite befindet sich – wie üblich – der Zugstufeneinsteller, mit dessen Hilfe die Ausfedergeschwindigkeit der Gabel eingestellt werden kann.

Die Lackqualität sowie Aufkleber der Gabel konnte uns nicht überzeugen. Bereits nach kurzer Zeit waren hier optische Mängel zu verzeichnen.
Die Qualität der Aufkleber konnte uns nicht überzeugen. Bereits nach kurzer Zeit waren hier optische Mängel zu verzeichnen.
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie - die Hex-Lock Steckachse der Manitou Mattoc.
Die einen lieben sie, die anderen hassen sie – die 15mm Hex-Lock Steckachse der Manitou Mattoc.

Manitou selbst bietet die Gabel sowohl für 26″ (170 – 140 mm FW) wie auch 27,5″ (160 – 140mm FW) an. Je nach Laufradgröße verbaut Manitou ein Casting mit unterschiedlichem Gabel-Offset. Dennoch können Besitzer einer 26″ Variante diese nachdem sie die Gabel auf 160mm Federweg getravelt haben auch mit 27,5″ Laufrädern nutzen – vorbildlich!

Gabelsetup

Mit einem Körpergewicht von ca. 84 kg hat sich bei mir über den Testzeitraum von mehreren Wochen folgendes Setup als für mich ideal erwiesen:

  • Luftdruck: 75 PSI
  • Lowspeed Compression: 4 Klicks geschlossen (von 4)
  • Highspeed Compression: 4 Klicks geschlossen (von 6)
  • HBO: komplett geschlossen
  • Zugstufe: 8 Klicks geschlossen

Fahreindruck im Gelände

Bereits auf den ersten Metern fühlte ich mich mit der neuen Manitou Mattoc Pro direkt wohl. So wusste sie bei einem SAG von 20% mit sehr guten Ansprechverhalten zu überzeugen. Ich persönlich bevorzuge eine starke Lowspeed Druckstufe, damit die Gabel im steilen Gelände und beim Anbremsen nicht zu tief in den Federweg taucht. Hier hätte ich mir von der Mattoc noch etwas mehr Support in Form einer stärkeren Dämpfung gewünscht.

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Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass die Gabel mit schnellen Schlagfolgen überfordert wäre. Die Zugstufendämpfung stellte den Federweg sehr rasch und effektiv wieder zur Verfügung. Der Gabel gelang es auch bei Highspeed sehr gut dem Untergrund zu folgen. Speziell im mittleren Federwegsbereich wusste die Druckstufendämpfung zu gefallen. Hier liegt die Gabel sehr satt auf dem Trail und vermittelt dennoch viel Feedback.

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Nur bei wirklich harten Schlägen hätte ich mir noch mehr Highspeed Druckstufe und eine progressivere Luftkammer gewünscht. Aus diesem Grunde fuhr ich auch den HBO meist komplett geschlossen. Noch mehr Progression lässt sich dann nur noch mit Hilfe eines höheren Luftdrucks realisieren, Komforteinbußen sind dann jedoch die Folge.

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Die subjektiv wahrgenommene Steifigkeit der Gabel geht voll in Ordnung, mit der Mattoc trifft man die gewünschte Linie exakt und präzise.

Fakten zur Manitou Mattoc Pro

  • Gewicht: 1905 g (Schaftlänge 19,4cm)
  • Preis: 650 €
  • Laufradgröße: 26″, 27,5″
  • Federweg: 140mm / 150mm / 160 mm / 170mm (26″ only)
  • Gabelschaft: taperd
  • Gabeloffset: 41mm (26″) / 44mm (27,5″)
  • Einstellmöglichkeiten: Luftdruck / LS-Druckstufe / HS-Druckstufe / Hydraulic Bottom-Out / Zugstufe
  • Bremsaufnahme: Postmount 180 mm
  • Achse: 15mm Steckachse
  • Einbauhöhe: 555 mm (27,5″ 160mm)
  • Farbe: Schwarz, Weiß, Rot
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Fazit

Die Manitou Mattoc Pro wusste trotz kleiner Schwächen in Sachen Druckstufe zu überzeugen. So hält die Gabel stets Bodenkontakt und nimmt selbst kleinste Unebenheiten sauber auf, bietet dadurch viel Komfort und noch mehr Traktion. Racer und Biker im alpinen Gelände sei ein optimierter Shimstack ans Herz gelegt, welchen Manitou seinen Kunden im Rahmen eines Service anbietet.
Für den attraktiven Preis von 650 € bietet die Manitou Mattoc Pro gute Fahreigenschaften und eine solide Verarbeitung.

Weitere Information zur Manitou Mattoc Pro findet ihr auf www.manitoumtb.com.

Text: Christoph Bayer Bilder: Klaus Kneist (Action) Christoph Bayer (Stillshots)


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