Der Markt der Enduro-Gabeln ist härter umkämpft denn je. Die Konkurrenz der Anbieter nimmt stark zu, ebenso die Ansprüche der Racer und Trailfahrer. Während Crosscountry- oder Downhillgabeln noch einen klaren Schwerpunkt hatten, was Gewicht oder Performance anging, soll die Enduro-Gabel von heute möglichst alles können. Zudem spielen Variabilität und einfache Bedienbarkeit eine große Rolle.
Wir hatten bereits unser Resumee über die BOS Deville 160 2013 veröffentlicht. Nun folgt ein weiterer heißer Kandidat: Die Fox 34 Talas 160 FIT 2014 mit Trail Adjust.

Die Fox 34 Talas 160 FIT 2014 mit Trail Adjust am Bergamont Dauertestbike.
Die Fox 34 Talas 160 FIT 2014 mit Trail Adjust am Bergamont Dauertestbike.

Wir konnten bereits eine gesamte (Renn-)Saison dieFox 34 Talas 160 FIT 2014 auf Herz und Nieren testen – unsere Fahreindrücke und Erfahrungen lest ihr hier!

Mit dem 2014er Modell stellte Fox eine komplett überarbeitete Version der 34er mit Talas-Funktion vor. Nach einiger Kritik wurde die Talas Kartusche optimiert und reibungsärmer konstruiert, was ein deutlich verbessertes Ansprechverhalten zur Folge haben soll. Mit einer progressiveren Kennlinie, einer strafferen CTD Dämpfung und einer Remotehebel-Option soll die überarbeitete Gabel alle Bedürfnisse von Racern erfüllen. Die Ausführliche Vorstellung der Gabel findet ihr hier.

Das Versprechen des verbesserten Ansprechverhaltens haben die Ingenieure von Fox auf jeden Fall gehalten. Was schon auf den ersten Metern spürbar war, änderte sich auch im Verlauf der Saison nicht: Die 34er Talas reagiert feinfühlig auch auf kleinste Unebenheiten und ist in Sachen Ansprechverhalten dem Vorgänger-Modell deutlich überlegen.

Über ein Ventil am oberen Ende des linken Holms wird der Luftdruck reguliert.
Über ein Ventil am oberen Ende des linken Holms wird der Luftdruck reguliert.

Die Suche nach dem richtigen Luftdruck erfordert nach wie vor ein wenig Feingefühl. Mit den von FOX empfohlenen 20% SAG (circa 30mm) liegt man bei normaler Fahrweise meist richtig. Die Sensibilität im ersten Drittel des Federwegs ist auf hohem Niveau, generell bleibt die Gabel jedoch relativ hoch im Federweg, Durchschläge gibt es aufgrund der zum Ende stark progressiven Kennlinie selbst bei harter Gangart keine. Die Tatsache, dass die Dämpfung (und nicht der reine Federweg) einen Großteil der Energie absorbiert, sorgt einerseits für die Reserven, andererseits bleibt die Geometrie relativ konstant. Was für schnelle Fahrer gut ist, führt bei entspannter Fahrweise dazu, dass es nicht einfach ist, den gesamten Federweg auszunutzen.

Nach circa sechs Monaten Dauereinsatz und über neun Rennen waren Buchsenspiel oder eine abnehmende Performance keinesfalls ersichtlich.

Über den blauen Hebel lassen sich die Drei Stufen "Climb", "Trail" und "Descend" anwählen, über den darunterliegenden Ring die "Trail"-Stufe feineinstellen.
Über den blauen Hebel lassen sich die Drei Stufen “Climb”, “Trail” und “Descend” anwählen, über den darunterliegenden Ring die “Trail”-Stufe fein einstellen.

Die CTD-Einstellungen (Climb, Trail, Descend) funktionierten die ganze Saison über tadellos. Der Trail-Modus weist schon eine stark erhöhte Dämpfung auf und empfiehlt sich wirklich nur bei sehr tretlastigen Trails. Feintuning ist hier noch über das Trailadjust-Rad möglich. Im Climb-Modus ist die Gabel praktisch ganz blockiert, optimal für lange Uphills auf glatten Untergrund. Die unterschiedlichen Modi funktionieren noch wie am ersten Tag.

Bezüglich der Zugstufendämpfung haben wir eine gewisse Temperaturanfälligkeit festgestellt: Ändern sich die Witterungsbedingungen stark, bedarf es einer kurzen “Einfahrzeit” bis die Gabel auf Betriebstemperatur kommt – notfalls muss man an der Reboundeinstellung etwas nachjustieren. Dies liegt schlichtweg daran, dass die Gabel erst einmal auf Betriebstemperatur kommen muss. Lange, ruppige Abfahrten bewältigt die Gabel jedoch problemlos und mit konstanter Dämpfung.

Fazit: Auch im Langzeit-Einsatz konnte die für 2014 überarbeitete Fox 34 Talas den positiven Ersteindruck bestätigen. Mehr Feedback, mehr Kontrolle und ein verbessertes Ansprechverhalten erfreuen den ambitionierten Enduristen! Am Ende des Tages entscheiden oft persönliche Präferenzen. Durch die Verfügbarkeit der Fox 34er für alle Laufradgrößen (160mm bei 26“ und 27,5“, 140mm bei 29“) schränkt auch das die Wahl nicht weiter ein. Wer auf eine Absenkung nicht verzichten will muss zur Talas greifen.

In Kürze folgt der Testbericht zur RockShox Pike.

Mehr Infos: www.ridefox.com

Text & Fotos: Michael Meister


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!