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Die 2013er Fox Talas Reihe hatte bis dato einiges an Kritik wegstecken müssen. Maues Ansprechverhalten und eine gewisse Unsensibilität wurden der Forke bescheinigt. Ein kleiner Kreis ambitionierter Fahrer kritisierte zudem die zu lineare Kennlinie bei CTD-Gabeln – was auch allgemeiner Tonus in der Presse war. Zu Unrecht, wie wir meinen, denn für den Großteil der Fahrer und potentiellen Käufer bewirkt diese eine optimale Ausnutzung des Federwegs, indem die Gabel ihren Federweg gut freigibt. Schließlich fährt nicht jeder so wie ein Aaron Gwin oder Gee Atherton den Berg hinab.

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Über die Eckdaten der neuen Talas und des neuen Float X 2014 haben wir schon berichtet – doch wie schlagen sie sich auf dem Trail? Auf den Enduro World Series Trails in Punta Ala und auf unseren Hometrails rund um Stuttgart suchten wir die Antworten.

In der Einladung zum Press Camp hieß es, ein eigenes Bike mitzubringen – gesagt, getan: Das Bergamont Threesome EX MGN sollte als Testbike fungieren. Die 2013er Fox 34 Talas und der Fox DHX Air Dämpfer am Heck stellten die optimalen Vergleichsprodukte dar, um die Veränderungen der 2014er Produkte zu erfahren.

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Der Tag begann mit der “Kontrolle” des eigenen Setups durch die Fox-Ingenieure und minimalen Optimierungen. Bei mir hieß das, insgesamt etwas mehr SAG vorne wie hinten. Auf dem Parkplatz fühlte sich das Setup so sehr soft an. Dann ging es für eine erste Probefahrt mit noch originalen 2013er Produkten auf den Trail, unter anderem auch, um ein Gefühl für die Strecke zu bekommen.

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Wie eigentlich vorgesehen, fuhr ich die Gabel im offenen Downhill-Modus des CTD-Dämpfungssystems. Der Trail war relativ flowig, gespickt mit vielen verwinkelten Kurven, Bremswellen, einigen High-Speed-Passagen und ein paar kurzen Tretpassagen. Das Fahrwerk fühlte sich insgesamt sehr satt an, klebte förmlich am Boden und lieferte viel Traktion. Im schnelleren, groberen Geläuf jedoch ging das Fahrwerk relativ schnell durch den Federweg, was sich einerseits zwar komfortabel anfühlte, man jedoch gleichzeitig merkte, wie einiges an (Schwung-)Energie verpuffte. Gleiches in Kompressionen und beim Abziehen zum doublen oder pushen. Es bedurfte etwas Anstrengung das Bergamont richtig auf Kurs zu halten und sich nicht als Passagier zu fühlen. Gerade in steilen Passagen musste ich auf den Trail-Modus der CTD-Dämpfungseinheit wechseln, da ich ansonsten zu tief im Federweg der Gabel hing und das ausgleichen meiner Position so einiges an Anstrengung benötigte.

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Zurück in den Pits tauschten wir Gabel und Dämpfer gegen die 2014er Fox 34 Talas und den Float X aus. Deren technischen Spezifikationen gibt es hier.

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Auf dem flachen Transfer-Singletrail zu Stage 4 der Enduro World Series wurde uns von der Fox-Crew empfohlen die Talas im abgesenkten Modus zu fahren. Gesagt, getan und gefühlt – nämlich den Unterschied zum 2013er-Modell. Im abgesenkten Modus war die Kennlinie des Vorgängers wirklich mehr eine bloße Kletterhilfe, als dass sie sich für flaches, verwinkeltes Trailheizen geeignet hätte. Das 2014er Modell hingegen war viel straffer und sorgte im abgesenkten Modus mit seiner straffen Performance für hohen Fahrspaß bei aggressiver Fahrweise.

Bergab dann dasselbe Gefühl: Während der Komfort merklich zurückging, konnte man generell einen höheren Speed fahren und nahm die Schwungenergie mehr mit, als dass sie im Fahrwerk verpuffte. So fuhren wir die Gabel die gesamte Zeit im Descend-Modus und hatten teilweise noch einiges an Reserven übrig. Ansprechverhalten und Leichtläufigkeit hatten sich zudem klar gebessert.

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Am Heck arbeitete der Float X fast tadellos. Insgesamt bot er mehr Feedback und man befand sich generell höher im Federweg. Dennoch wünschten wir uns ein wenig mehr Progressivität im Bergamont…

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… was man mithilfe der Luftkammer-Spacer aber leicht in den Griff bekommt. Hitze war hier nie ein Problem, was gerade im Enduro doch unterschätzt wird, wenn man in Downhill-Manier auf einer gerne mal 10 Minuten langen Stage mit Luftdämpfer den Berg hinab hämmert.

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Fazit: Mit der neuen Talas und dem Float X sind Fox klasse enduro-spezifische Federelemente für den Renneinsatz gelungen, die sich deutlich in der Performance der 2013er Modelle (Talas) unterscheiden. Mehr Feedback, mehr Kontrolle, bessere Feinfühligkeit und ein funktionierendes Hitzemanagement erfreuen den ambitionierten Enduristen! Die linearen Komfort-Zeiten des CTD-Systems sind passé. Jetzt heißt die Devise “Maximize your Speed!”


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Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.