Es muss um 1991 gewesen sein, als ich zum ersten Mal in einem Volkswagen T3 saß. Nachdem meine Mutter gestorben war wuchs ich in einem Waisenhaus auf und da hatten wir zwei dieser weißen VW T3 Transporter. Das Waisenhaus wurde von Nonnen geleitet, die damit und mit uns im Gepäck in den Urlaub fuhren. So wurde jeder Trip schnell zum Abenteuer.

Ich erinnere mich an wirklich lustige Geschichten, wenn wir in den Sommerferien nach Italien fuhren. Es war der Höhepunkt des Jahres. Camping unter Pinien, Essen draußen, Sand und Meer bestimmten unseren Tagesablauf. Wir hatten nie irgendwelche Probleme mit den Vans – sie brachten uns sicher zurück, gebräunt und glücklich.

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Die Jahre vergingen und als ich 19 war verbrachte ich meinen Urlaub erneut an der Atlantikküste in Frankreich um surfen zu lernen. Die Rituale blieben die Gleichen, Camping unter den Sternen mit diversen anderen Surfern und ihren verrückten Abenteuer-Van Umbauten. Unter ihnen entdeckte ich die Perfektion eines VW-Bus – einen höher gelegten T3 mit größeren Reifen und 4 × 4 Syncro Decals. Der Platz war gerammelt voll und der Van thronte auf der Spitze einer kleinen Sanddüne die kein Auto ohne Allradantrieb jemals erreichen könnte.

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Von diesem Moment an wusste ich, ich brauche dieses Auto.

Nachdem ein regulärer T3 und ein T4 frühzeitig das Zeitliche gesegnet hatten fand ich endlich einen bezahlbaren Militärtransporter, eine scheinbar solide Basis um einen langen Umwandlungsprozess zu starten. Um ehrlich zu sein – ich hatte keine Ahnung, was ich begonnen hatte.

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Wenn ich damals gewusst haben, wie viel Arbeit es wäre, hätte ich wahrscheinlich nie angefangen, letztendlich habe ich fast das gesamte Auto auseinander und wieder zusammen gebaut. Angefangen hat das Ganze damit Fenster und Türen zu entfernen, das komplette Armaturenbrett zu zerlegen … um sich einen Überblick zu verschaffen. Anfangs rechnete ich noch mit zwei Wochen Arbeitszeit zum Schluss waren es deutlich mehr als zwei Monate. Als ich so vor dem Wagen stand, mit heraushängenden Lichtern, Kabeln, Fenster und Tür-los verlor ich fast den Glauben an das Projekt!

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"Hör auf! Schrie mein Verstand . Was für eine unfassbare Verschwendung von Zeit und Geld!
“Hör auf! Schrie mein Verstand . Was für eine unfassbare Verschwendung von Zeit und Geld!

Es gab Tage, an denen ich frustriert von der Werkstatt nach Hause kam, weil ein Ende nirgendwo abzusehen war. Doch Marco Romaldini (in dessen Autowerkstatt ich Zuflucht gefunden hatte) motivierte mich weiterzumachen, auch wenn er mich für völlig verrückt halten musste. Also tat ich was getan werden musste, ein Zurück gab es schon lange nicht mehr …

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Endlich existiert der Van meiner Träume nicht mehr nur in meiner Fantasie, es ist mit Abstand das vielseitigste Auto, das ich kenne. Nun kenne ich wenigstens alle Schrauben, Stärken und Schwächen meines T3’s und der Umbau war die Mühe wert.


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Text & Fotos: Rob J Heran