In Sachen Fahrtechnik sind es manchmal kleine Tricks und Kniffe, die einen großen Unterschied machen und für mehr Spaß, Speed & Flow auf dem Trail sorgen. Wir waren mit Daniel von Kossak von der Bike-Fahrtechnikschule Rock my Trail unterwegs und haben ihn um ein paar Basic-Tipps gebeten – in diesem ersten Teil geht es um die richtige Haltung auf den Rad und um Kurventechnik.

Die richtige Haltung

Die richtige Haltung mag für viele schon bekannt sein. Gerade bei meiner Arbeit als Fahrtechnik-Coach habe ich aber auch für mich hier noch große Fortschritte gemacht.

Basics: auf dem Trail stehen die Kurbeln wagrecht!
Basics: auf dem Trail stehen die Kurbeln wagrecht!

Die neutrale Position in der Arme und Beine zu etwa 90% gestreckt sind und man mittig über dem Bike (auf Tretlagerhöhe) steht mit den Schultern etwas vor Höhe des Lenkers bildet die Basis für Fahren auf dem Trail.

So geht's: Die korrekte Grundhaltung auf dem Bike
So geht’s: Die korrekte Grundhaltung auf dem Bike

Wir haben fünf Kontaktpunkte zum Bike. Vier Permanente (Hände und Füße) und den Sattel, den wir bei verschiedensten Manövern immer wieder sporadisch berühren. Um das Gefühl und die Körperspannung zu fördern, kann man beispielsweise versuchen mit einer Hand am Lenker stehend bergauf zu fahren. Oder auf der Stelle stehen, ohne mit dem Lenker wild nach rechts und links zu rudern. (Gerne auch hier mit einer Hand) Das mögen die absoluten Basics sein, aber sie schaffen die Grundlage für ein gutes Gefühl auf dem Bike, denn desto komplexer die Abläufe werden umso wichtiger ist es, dass ihr eine “Einheit” mit eurem Bike seid.

2. Kurventechnik

Bei Profis sieht es immer so aus als würde Ihnen eine Kurve nichts ausmachen. Im Gegenteil: Sie haben die perfekte Geschwindigkeit und generieren teilweise sogar noch Speed. Das Geheimnis liegt nur in der richtigen Technik!

Zum Üben von offenen Kurven reicht eine Schotterpiste.
Zum Üben von offenen Kurven reicht eine Schotterpiste.

Bei Anliegern, langen offenen Kurven bietet sich häufig die Neige-Technik an. Dabei steht der Kurvenäußere Fuß unten (Standbein), der Kopf startet den durch ein Eindrehen den Ablauf der Kurvenbewegung. Die kurvenäußere Schulter dreht sich ein, die Hüfte ebenfalls. Der Impuls wird weitergegeben an die Füße, die über die Pedalen die Rotationskraft an das Bike weitergeben.
Die Pedalstellung erlaubt uns mehr Bodenfreiheit und sorgt dafür, dass der Körperschwerpunkt weiter nach unten gebracht werden kann.

Kurvenäußerer Fuß nach unten, Schulter in Richtung der Kurve, der Kopf leitet die Drehung ein.
Kurvenäußerer Fuß nach unten, Schulter in Richtung der Kurve, der Kopf leitet die Drehung ein.

Die Arme neigen das Bike aktiv. Bedeutet in diesem Fall, dass der Körper aufrechter ist als das Bike. Das erlaubt uns im Notfall noch angemessen reagieren zu können.

Bereits während der ersten Kurve fixiert der Kopf den Kurvenausgang bzw. in dem Fall bereits die nächste Kurve.
Bereits während der ersten Kurve fixiert der Kopf den Kurvenausgang bzw. in dem Fall bereits die nächste Kurve.

Dabei ist der kurvenäußere Arm angewinkelt und der kurveninnere Arm nahezu vollständig gestreckt. (Man kann auf Schotter auf mal probieren das Bike mit dem kurveninneren Arm aktiv nach unten zu ziehen).
Der Blick fokussiert während der Kurve schon die nächste Kurve, der Richtungswechsel der Kopfneigung läutet dann die nächste Kurve ein

Pedalstellung wechseln und der Kopf leitet erneut den Richtungswechsel ein.
Pedalstellung wechseln und der Kopf leitet erneut den Richtungswechsel ein.

Bei vielen Kurven bietet sich die neutrale Kurvenpostion an. Pedalen stehen hier waagerecht, wie der Name schon sagt: neutral.

Fahrtechnik Enduro Magazine (47 von 74)

Diese Technik verwenden wir bei kleinen Anliegern, engen Kurven und Kanten zum reindrücken. Wenn wir diese Technik aktiv ausführen, können wir hiermit auch durch enge Kehren jede Menge Speed generieren, die Reifen ans Limit bringen und viel Hochachtung unserer Kollegen “einfahren”.

Fahrtechnik Enduro Magazine (48 von 74)

Sobald man im Scheitel der Kurve ist, schiebt man das Rad unter sich nach vorne und bringt den Körperschwerpunkt über die Hinterradachse. Arme und Beine werden in diesem Moment schlagartig gestreckt und der Oberkörper leicht Richtung Kurveninneres geführt.

Fahrtechnik Enduro Magazine (49 von 74)

Durch die Entlastung des Vorderrads wird dort ein Wegrutschen vermieden. Zudem schafft diese Bewegung Parallelen zum Bunny Hopp in den diese Kurventechnik im Nachhinein überführt werden kann um Hindernisse am Kurvenausgang zu überspringen.

Ein Vorteil gilt für alle Kurven: Entwickelt einen Blick für einen größeren und runderen Kurvenradius. Weg von der Hauptlinie, das wird euch enorm helfen Kurven sauber zu fahren und dort keinen Flow zu verlieren.

Im zweiten Teil wird es um den Bunnyhop und die richtige Linienwahl gehen.

Hungrig auf mehr? Wir, als Mountainbikeschule Rock my Trail, halten noch viel weitere hilfreiche Tipps bereit und bieten euch verschiedenste Kursstufen oder ein individuelles Programm in unseren Privatkursen, um euch auf alle Gefahren des Mountainbike-Alltags vorzubereiten.
Schaut bei uns vorbei und entdeckt eine neue Welt des Trail-Fahrens!

Daniel von Kossak
Bike Instructor DSHS Köln
Inhaber Mountainbikeschule ”Rock my Trail”
info@rockmytrail.de
www.rockmytrail.de


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!