Den SR Suntour Piloten Max Schumann hat der Winter nun auch vollständig eingeholt. Hüfthoher Schnee in seiner allgäuischen Heimat vertrieb den 27-jährigen in das sonnenverwöhnte Südtirol. Wie er sonst seinen Winter verbringt und wo es flowigere Trails gibt, erzählt er euch hier.

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Der Winter ist für mich eine verhältnismäßig ruhige Zeit. Es finden keine Rennen statt und ich freue mich das Bike auch mal stehen zu lassen. Ich verbringe viel Zeit zu Hause, das mittlerweile im schönen Allgäu liegt. Der Schnee hier lässt allzu bald eh keine große Mountainbike-Action mehr zu.

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Umso lieber trainiere und vergnüge ich mich jetzt auf 2 Brettern. Eine sehr gute Ergänzung und willkommene Abwechslung. Grundlagen-Einheiten auf den Skating-und Touren-Ski sowie so manche Powder-Einheit im Skigebiet. Das Skifahren bietet ganz ähnliche Belastungen und Herausforderungen wie das Biken. So manchen Berg, den ich immer Sommer mit dem Rad befahren habe, besteige ich im Winter mit den Ski.

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Manchmal werde ich allerdings doch unruhig. Dann schnappe ich mir das Crossrad oder Hardtail und radle über verschneite Straßen. Es ist nicht immer Wohlfühl-Wetter. Trotzdem fühle ich mich in Bewegung auf winterkalten Straßen deutlich besser als mit starrem Blick auf die Rolle gespannt.

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Und ja, ganz lässt mich auch das Mountainbike nicht los. Downhill-Training bleibt auch im Winter wichtig. Und es stehen Testfahrten für meine Partner und Sponsoren an. In Südtirol finde ich hier fast ganzjährig perfekt fahrbare Strecken. Ungemütlich grob geht es da zum Beispiel an der Kohlernbahn in Bozen zu. Hier bereite ich mich auf lange, anspruchsvolle Abfahrten vor.

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Bike-Kollege Tobi möchte lieber nach Latsch, die Trails sind seien flowiger, die Abfahrten länger und der Wein besser. Außerdem scheine hier immer die Sonne. Ob das stimmt. Der Wetterbericht verspricht das Gegenteil. Fast zweistellige Minusgrade und Niederschlag ist angesagt. Wir haben aber keine Wahl. Im Allgäu stehen wir hüfttief im Schnee. Und Carver schickt einen ersten Prototypen des ICB-Nachfolgers. Das Carver Endurobike ist ab kommender Saison auf den Namen Carver CCB (“CarverCommunityBike”) getauft. Der Prototyp soll noch vor meiner Abreise nach Neuseeland (vielleicht ziehe ich den Sommer in Wahrheit doch vor), ausgiebig getestet werden.

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Also auf nach Südtirol. ‘Wenn es im Norden der Alpen schneit, ist im Süden gutes Wetter.’ Versuche ich mir Mut zu machen. Und ja, bereits am Fernpass klart es auf. Und jenseits des Reschenpass’ ist es tatsächlich weitestgehend schneefrei. Zwar eigentlich immer noch unter Null, auf der Sonnenseite des Tals komme ich in meiner Jacke aber fast ins Schwitzen. Wo der Niederschlag ist, den der Wetterbericht erwartet hat, ist mir ein Rätsel. Vielleicht haben die Südtiroler gar den Wetterbericht manipuliert, um zumindest im Winter ihre Traumtrails für sich zu haben… mir egal!

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Ich fühle mich ab dem ersten Antriit wohl und freue mich über staubige Kurven, die tatsächlich mit den Pulverschnee-Schwüngen der letzten Skitage mithalten können. So bewege ich mich den ganzen Tag fröhlich mit meinem Rad über feinste Trails. Dank Bergbahn und Shuttle mehr bergab als -auf. Und erst die letzten Meter, kurz nach Sonnenuntergang, als das Tal wieder voll im Schatten liegt, lassen mich spüren, dass auch hier Winter ist. Die Temperatur ist nun vielleicht tatsächlich zweistellig negativ. Mir auch egal. Der Pizzaofen ist heiß und der Apfelsaft frisch gepresst. Und sobald die Sonne am nächsten Tag wieder über dem Trail steht, fühle ich mich wie im Sommer.

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Text: Max Schumann | Bilder: Tobias Woggon


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