Als Tourist, als Außenseiter, wenn man so will, begannen meine Reisepläne 2015 in Nelson. Kaum war ich in der „Stadt“ angekommen, wusste ich, dass es hier eine Geschichte zu erzählen geben würde. Ich wollte einen Einblick in die Mountainbike-Szene erhaschen und sie samt ihren Mitgliedern kennen lernen, letztlich aber auch selbst Teil davon werden. Auch als Außenseiter reichte ein Besuch im lokalen Bikeshop und ein geflüstertes „irgendwas hat das Nest, oder?“ zu meinem Freund, dann war klar: ich würde Nelson schnell kennen und lieben lernen.

Ein Besuch in Nelson steht vermutlich nicht auf jeder Mountainbike-To-Do-Liste für Neuseeland und bis zu einer Einladung von Ali (aka Trailaddiction / Trans Savoie Ali) auch nicht auf der meinen. Er war in der Gegend auf der Suche nach geeigneten Spots für geführte Radurlaube. Um euch einen kleinen Einblick zu geben, warum ich in Nelson war: es war Teil meines Jahrestrips, auf dem ich unter anderem die Enduro World Serie (EWS) fuhr. Neuseeland war der erste Halt für meinen Freund Adam und mich, Nelson die erste Station der Landesreise, die uns nach drei Monaten nach Rotoroua zum EWS-Rennen führen sollte.

Rad trails to explore in the sun, a far cry from a British winter!
Wahnsinnstrails in der Sonne, weit weg vom kanadischen Winter!

Bei unserer Ankunft warnte uns Ali, dass es ihm in den zwei Monaten Aufenthalt in Nelson dank der genialen Trails nicht langweilig wurde. Ali verbringt seine Sommer damit, seine MTB Guiding-Agentur am Laufen zu halten – wenn sich also jemand mit guten Trails auskennt, dann er! Ich wollte etwa vier Tage in Nelson bleiben, blieb dann aber fast drei Wochen! Eine spannende Stadt mit einer exzellenten Umgebung zum Biken in allen Schwierigkeitsstufen und mit Helibiken, Shuttlemöglichkeiten um jede Ecke und einer Gondel in Sichtweite hatte ich einiges, um mir die Zeit zu vertreiben.

The Cathedral, giving this town its city status
Die Kathedrale, die dem Örtchen Stadtrechte verleiht.

Nelson ist eine Stadt (inklusive Kathedrale), fühlt sich aber eher nach einem großen Dorf mit herzlicher Gemeinschaft an. Wie man erwarten kann, sind Cafés und Bars zuhauf zu finden, genauso wie ein goldener Strand, nur zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Die Berge und Trails sind quasi das Rückgrat der Stadt und nur zwei Minuten per Rad entfernt. Nelson hat 59.000 Einwohner, von denen etwa 16.000 regelmäßig Rad fahren. Fragt mich nicht, woher ich diese Statistik habe, sie ist auf jeden Fall verlässlich! Eine ganze Menge Biker, die alle das beste Wetter Neuseelands genießen wollen. Nelson ist dafür bekannt, das sonnigste Fleckchen auf der schönen Südinsel zu sein und enttäuschte mich an 19 von 21 Tagen auch nicht. An beiden anderen Tagen war Sintflut angesagt, aber dazu später mehr.

Café’s and bars line the streets, all adding to the atmosphere
Cafés und Bars reihen sich aneinander und tragen zum Gesamtbild bei.

Die 16.000 Biker machen sich in der Stadt bemerkbar, alleine durch die Fahrradständer vor jedem Pub! Eintausend der Gesamtgruppe sind wiederum Teil des Nelson Mountain Bike Clubs, was, verglichen mit den Clubs zuhause bei uns, immer noch eine ziemliche Adresse ist. Der Club organisiert über das Jahr zahlreiche Events, von Cross Country bis Downhill und einer wöchentlichen Donnerstagnach-Session, der „Super D“ – faktisch eine lange, gezeitete Enduro Stage. Ich frage mich, warum es sowas in England nicht gibt …

Pubs built for bikers – bliss!
Pubs für Biker, herrlich!

Das Hauptevent, das stattfand, während ich in Nelson war, war das jährliche BikeFest: zwei Wochen Heiterkeit um das schönste aller Dinge, das Rad! Mit Events für Rennräder, Urban Cross Country (ja, ich dachte auch, das wären ebenfalls Rennräder!), BMX, Cross Country, Downhill und natürlich Enduro für alle Alters- und Fähigkeitslevel. Um an den Festlichkeiten zu partizipieren, nahm ich am „Top Gun Enduro“ teil, ein Enduro-Rennen, wie wir es kennen – drei saftige Anstiege mit drei knackigen Abfahrten, die Crème-de-laCrème Nelsons und die fiesesten Trails, die es zu bieten hat. Eine Trailbeschreibung folgt später, unterwegs waren wir aber auf „Peaking Ridge“, „629“ und „Maitai Face“, Letzterer ist ein echtes Nelson-Original, der den Tag und damit 1.900 m reine Abfahrt komplettierte. Der Renntag fiel auf einen der zuvor erwähnten Regentage, wir waren alle pitschnass, bevor wir zur ersten Stage kamen. Trotzdem hatten nur sechs Fahrer abgesagt, ein guter Start! Ich schaffte es, auf der ersten Stage zu stürzen, was mir ein taubes Bein einbrachte und mich zwang, die zweite Stage einfach abzurollen und warm zu bleiben. Nach der Mittagspause war mein linker Oberschenkel so zu, dass nichts mehr ging und ich das Rennen abbrechen musste. Respekt an die Jungs und Mädels, die alle drei Stages zu Ende fuhren und an die Organisatoren, die mutig genug waren, solch anspruchsvolle Trails im Nassen fahren zu lassen. Zum Glück gab es keine ernsthaften Probleme oder Verletzungen.

One of those races where goggles are a ‘no no’!! Meggie Bichard shows us how.
Eins dieser Rennen, bei denen Goggles ein „No Go“ sind. Meggie Bichard zeigt, wie’s geht.

Ich habe mir aber selbst etwas vorgegriffen, wollte ich doch etwas über den lokalen Bikeshop sagen. „Torpedo 7“ ist der Ableger eines neuseeländischen / australischen Outdoor-Ausstatters. Wir fielen dort am ersten Tag ein, um Ersatzschläuche zu kaufen (Gepäckbeschränkungen …) und herauszufinden, wo man fahren konnte. Irgendwann merkten wir, dass wir uns schon eine Stunde mit den überfreundlichen Mitarbeitern unterhielten, die alle begeisterte Radfahrer sind. Wir merkten, dass man in Nelson immer versucht, anderen zu helfen und der Shop machte hier keine Ausnahme. Einmal ließ man uns in die Werkstatt, um eins meiner Enve Laufräder zu zentrieren.

Da keiner das Spezialwerkzeug hatte, brachte uns Mark von einem Lädchen mit dem Namen „B-Rad Bike“ das Passende vorbei – wenn das mal nicht Service und Teamwork sind! Natürlich bestellten wir das blöde Werkzeug dann noch, was innerhalb von zwei Tagen ankam. Wöchentliche Ausfahrten des Shops fanden dienstags statt. Nach der ersten Ausfahrt waren Adam und ich plötzlich in eine ziemlich coole Truppe integriert, sodass es immer jemanden zum Fahren oder Shuttlen gab. „Nelsonians“ freuen sich darüber, Gesellschaft beim Fahren zu haben und unter uns: sie gehen öfter und härter auf die Trails, als sonstwer! Zwei Mädels aus der Gruppe hatten mehr Grund, so hart zu fahren, als der Rest – Raewyn Morrison und Meggie Bichard (s.o.) schärfen ihren Blick auf die Top 10 der EWS und die Trails in Nelson bereiten sie gut darauf vor.

Raewyn Morrison, an EWS top ten rider calls Nelson home.
Raewyn Morrison, eine der Top 10 EWS Fahrerinnen, ist in Nelson zuhause.

Ich war gewarnt worden, mich nicht vom Gefühl abschrecken zu lassen, ich sei langsam und unfit, sobald ich mein Bike auf die Trails von Nelson setzen würde. Die Fahrer hier waren auf dem Zenit ihrer Fitness und seit einigen Monaten auf sonnigen Trails unterwegs. Leider stimmte das alles, jeder in Nelson schien eine absolute Kanone zu sein, trotzdem waren dies auch die bodenständigsten und offensten Menschen, die ich je treffen durfte. Der erste Gang auf unserer Trail-Delikatessen-Liste in Nelson war „Codgers MTB Park“. Der Park, der auf dem Grund des Gemeinderates steht und durch den Club gepflegt wird, war der perfekte Einstieg auf das, was kommen sollte. Eine Reihe angenehmer, flowiger Trails mit malerischer Aussicht auf das Städtchen und das Meer, ein herrlicher Start aufs Bike nach einer langen Reise. Oben in Codgers trafen wir Nigel, ein enthusiastisches Club-Mitglied, der in Nelson geboren und aufgewachsen ist. Im Laufe der nächste zwei Wochen führte uns Nigel auf weitere Trails in Stoke und Richmond Hills (Vorstädte von Nelson) und lud uns anschließend auch noch auf Bier und Kuchen ein – ich sagte schon, dass die Jungs einfach cool waren, oder?!

There is something I love about a sea view on a ride
Ich liebe Meerblick beim Biken.

Mit Steve Newports (a.k.a. Helibike Nelsons) Buch „Nelson / Tasman Mountain Bike Tracks” bewaffnet und der Unterstützung der Hilfsbereiten Menschen, die man hier kennenlernt, ist man bestens dafür gerüstet, die Trails in Nelson zu erkunden. Für ein zweites Aufwärmen empfiehlt sich der Sharlands MTB Park im Hira Forest. Dieser Wald ist riesig und erstreckt sich über Quadratkilometer nach Quadratkilometer. Die Trails beginnen an der Sharlands Road und sind alle kartographiert, eine nette Runde beginnt mit einem 9 km langen Anstieg auf einem Waldweg, gefolgt von 11 km grandiosen Single Trails zurück zum Ausgangspunkt. Der MTB Club kümmert sich auch hier um die Trailpflege und unterhält einen netten Mix aus Trails der Schwierigkeitsstufe 3-4 (Blau bis Rot), die im Trockenen und bei Regen Laune machen. Der Hira Forest ist außerdem Heimat der Nelson Downhill Trails, die regelmäßig Möglichkeiten zum Shuttlen bieten, besonders wenn man die richtigen Leute mit einem Schlüssel für die Schranken kennt!

Steve runs Helibike Nelson, shuttles and uplifts in the best way possible!
Steve betreibt Helibike Nelson, der beste Weg, um mit dem Rad auf den Gipfel zu kommen!

Nachdem ihr euch ausreichend warm gefahren habt, die Spitzkehren mit geschlossenen Augen fahren könnt und euch im sonnigen Nelson akklimatisiert habt, seid ihr bereit für ein bisschen Trail-Gold à la „Peaking Ridge“ und „629“. Wir fuhren die Hälfte des „Dun Mountain Trails“, einer ehemaligen Bahnstrecke, die uns tief im Buchenwald hinter Nelson brachte, von wo aus wir bis zum Peaking Ridge weiterzogen. In einer nicht allzu fernen Vergangenheit befand sich auf dem Dun Mountain Trail ein 45 km langes Schienennetz, auf dem Packpferde die mit Chrom beladenen Lohren zu den Häfen zogen.

Vom Gipfel des Fringed Hill aus beginnt der Peaking Ridge nach 700 m Uphill in relativ flachem Gelände. In der ersten Sektion ist es beinahe unmöglich, die Wurzeln zu meiden, die auch auf den kommenden Sektionen den Ton angeben. Die Wurzeln sind riesig aber trocken angenehm griffig, sodass hier ein Fahrer, der solche Wurzeln zu doublen weiß, gut voran kommt. Der Trail schlägt dann schnell in Richtung Downhill um und bietet dem Fahrer unterschiedliche Lines an, die zu einer Art Russischem Roulette verführen! Die Wurzeln auf diesem Stück sind verrückt, es gibt eigentlich keinen Zeitpunkt, zu dem nicht mindestens eins der Räder keine Wurzel berührt – solange es nicht euer Körper ist!

Rooty fun (in the dry!!)
Wurzliger Spaß (im Nassen!!)

Zum Anfang meiner Zeit in Nelson schob ich auf diesem Trail mindestens an fünf Stellen, am Ende fuhr ich alles – es gibt kein besseres Gefühl als das! „629“ ist eine ganz andere Geschichte, auch wenn sie in ähnlichem Terrain wie „Peaking Ridge“ beginnt, steile Wälder und Spitzkehren in Hülle und Fülle. Auch wenn „629“ weniger wurzlig ist als „Peaking Ridge“, ist es dort nicht weniger anspruchsvoll. Am Anfang geht es gerade, aber ziemlich steil durch einen natürlichen Hohlweg, mit schroffen Kanten und einigen Annäherungen an eine Schlucht. Der untere Teil ist nett in ein weitläufiges Terrain integriert worden, der vor wenigen Jahren gerodet wurde. Die Nadelöhre verdienen hier ihren Namen und sind so steil, dass ich einiges an Mut aufbringen musste, um sie zu fahren! Die Locals sagen: „Wenn Du in Nelson fahren kannst, kannst Du überall in Neuseeland fahren“ – vielleicht ist das Eigenwerbung, aber ich hoffe, sie haben Recht!

Nelson is also home to another EWS pinner, Anka Martin
Nelson beheimatet noch einen EWS-Racer: Anka Martin.

Nachdem man sich einmal die 700 m hochpedaliert hat, erscheint ein Heli oder zumindest ein Shuttle als eine gute Idee. Wir gingen mit Steve Newport auf seinen „Big Day Out“, um den Rameka Track zu rocken. Steve betreibt einen grandiosen Service mit dem Namen „Helibike Nelson“, bei dem eine Gruppe Biker morgens um Acht im Zentrum von Nelson aufgesammelt wird, sie zum Beginn des Trails auf dem Gipfel bringt und sie, nachdem sie die Abfahrt genossen haben, unten wieder abholt, um das Ganze zu wiederholen. Wir teilten uns den Tag mit 15 anderen Fahrern der unterschiedlichsten Couleur und pferchten uns zusammen in die Allrad-Minivans von Steve. Wir fuhren von einem Parkplatz in Nelson bei bestem Sommerwetter los, mit Lust auf gute Trails und Sonnencreme im Nacken.

Steve ist seit über zehn Jahren im Geschäft und weiß definitiv, was er macht. Der Tag war gut durchgeplant und voller Optionen, je nach den Wünschen der Fahrer. XC-Runde oder Downhill, extra Shuttle oder Schwimmen im See, Eis oder Bier. Wir wählten XC und Downhill, eine Runde See und sowohl Eis als auch Bier! Der Rameka Trail beginnt weit oben im Tasmanischen Nationalpark, nordwestlich von Nelson, und endet weiter westlich in Takaka, was ihn zu einem Albtraum macht, wenn man ihn ohne Shuttle fahren will: man plagt sich ewig eine heiße Straße hoch, um weitere 11 km Waldweg bis zum Anfang des Trails zu treten. Nach einem Halt bei einem auf dem Weg liegenden Café wurden wir am aussichtsträchtigen „Caanan Downs“ abgeladen, gefolgt vom Mittagessen und einem Spaziergang zum Harwoods Hole, einem 176 m tiefen Schacht. Da jegliche Sicherheitsvorkehrungen fehlten, konnten wir uns vorsichtig bis an die Kante vorarbeiten und, wenn es die Nerven mitmachten, einen Blick in die gähnende Tiefe werfen!

Crazy times being able to walk right up to this ravine
Verrückt, dass man hier bis zur Kante darf!

Einige der Fahrer ließen diese Erfahrung aus und begaben sich direkt zum Rameka Trail, einem Single-Trail-Himmel, in den wir ihnen wenig später folgten. Der Trail beginnt in einer Rinne hoch im Able-Tasman-Nationalpark und beginnt relativ flach, sodass Geschwindigkeit mit nehmen angesagt ist. Der Wald öffnet sich dann und enthüllt einen grandiosen Blick auf Takaka und das Tal, was den Downhill einläutet. Der Trail windet sich wieder durch den Wald über flowige Single Trails, um dann nach einigen staubigen Kurven im Tal zu enden.

Weiter geht es dann am Fluss entlang, mit einigen kniffligen Variationen, bis der Trail auf die Straße zur Stadt stößt. Ein wunderbarer, natürlicher Trail, bei dem man durch die Geschwindigkeit selbst entscheidet, wie anspruchsvoll er ist. Wir klatschten ab, sprangen grinsend und schwitzend in den Van und ließen uns von Steve zu einem kühlen und schattigen Tümpel bringen, bei dem man sich mit Seilen ins kühle Nass schwingen konnte! Wie könnte man 65 $ besser anlegen? Falls ihr ihn sehen solltet, denkt daran, Steve nach regelmäßigen Shuttlen zum Fringed Hill zu fragen oder nach Helibiken am Wakamarina, Kill Devil oder den Ben Nevis Trails. Das schöne am Helibiken in Nelson ist, dass es deutlich weniger kostet als in den touristischeren Gegenden und, dass man sich die grandiosen Trails und Panoramen mit deutlich weniger Mitfahrern teilen muss!

More stunning country to explore.
Mehr Raum für Entdeckungen.

Die Stadt Nelson blickt auf eine rosige Zukunft, wenn es ums Biken geht. Momentan ist es eine wachsende, betriebsame Gemeinde, auf der der beginnende Tourismus noch keine Spuren hinterlassen konnte. In einigen Jahren könnte Nelson stolzer Besitzer eines eigenen Lifts sein. Ich traf mich mit der treibenden Kraft hinter diesem Projekt, Jo Rainey, um mehr herauszufinden. Jo, ein paar begeisterte Bike und ein ehemaliger Liftbesitzer mit nützlichen Kenntnissen (Rechnungs- & Ingenieurwesen) treiben das Projekt voran, das im Kauf, der Installation und dem Betrieb eines Lifts am Fringed Hill gipfeln soll. Und das neben ihren eigentlichen Jobs! Jo sagte, er möchte Nelson zu einer „Attraktion“ verhelfen, etwas, an das sich die Leute erinnern, ein spannendes und auszeichnendes Abenteuer für die Stadt. Der Lift mit geschlossenen Gondeln soll Besucher in nur fünf Minuten auf den Gipfel bringen 620 Höhenmeter – länger als die Gondel in Queenstown! Das Projekt soll 15 Millionen Dollar kosten und ist noch für etwa zwei Jahre in der Planung, um danach innerhalb eines Jahres realisiert zu werden. Es wird alle gewohnten Annehmlichkeiten geben, ein Restaurant, planmäßig angelegte Trails und einen Lehrpfad. Jo meinte, dass der Lift das ganze Jahr über betrieben werden, familien- und bikefreundlich sein und die Trails zum Wandern, Trekken und Mountainbiken erschließen soll, die Nelson zu bieten hat.

Die Ähnlichkeit, die Nelson durch die Installation des Liftes zu Queenstown mit seinem vor Leuten nur so wimmelnden Bikepark gewinnen wird, ist Jo bewusst. Doch weder Jo noch andere Menschen, mit denen ich mich unterhilet, machten sich Gedanken, dass Nelson vom Tourismus überrant werden könnte, da sie wissen, dass Nelson eine eigene Identität als funktionierende Stadt hat. Der Zugewinn an Touristen sei ein Auftrieb für die lokale Wirtschaft und füge dem „Bogen Nelsons eine weitere Sehne hinzu“. So unpersönlich wie Queenstown würde Nelson nie werden. Und nachdem ich Queenstown besucht habe, weiß ich, von was sie sprechen. Den Plänen nach, die ich gesehen habe, und mit Jo an der Spitze kann dieses Projekt eigentlich nur ein Erfolg werden. Um sich zu amortisieren müsste der Lift jährlich 70.000 Besucher befördern – eine Zahl, die bei 500.000 Besuchern jährlich (ohne Lift) Optimismus zulässt. Ich freue mich schon, zurück zu kommen und mit dem Lift zum Gipfel fahren zu können!

Surrounded by friendly faces, helping us all the way.
Wir waren stets von freundlichen, hilfsbereiten Menschen umringt.

Sowohl die Pioniere des Lift-Projektes als auch die lebendige Bike-Szene erhalten Nelson in den nächsten Jahren als aufregenden Ort. Ich persönlich habe die Stadt lieben gelernt. Sie ist groß genug, um facettenreich zu sein, und klein genug, um eine eng verbundene Bike-Szene zu beherbergen. Ich bin allerdings nicht die einzige, die Nelson erlegen ist, trafen wir doch viele „Pommes“! (ein Begriff, den Kiwis für Britten benutzen, die sich in Neuseeland niedergelassen haben) Es waren nicht immer Mountainbiker, aber sie waren alle wegen einer Sache hier – dem Lifestyle. Nelsonians wissen, wie man Arbeit und Freizeit ausbalanciert, Geld und eine gute Zeit. Sie haben ihre Prioritäten im Griff, leben jeden Moment in Gänze aus und können so den Spielplatz, den ihnen dieses wundervolle Land gibt, vollends genießen.

It wouldn’t be a ride without a selfie would it!?
Ohne Selfie wäre es keine Tour, oder?

Text: Rachael Gurney Bilder: Digby Shaw/Sven Martin


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