Das Trek Fuel EX hat sich in der Vergangenheit als exzellenter Allrounder bewiesen. Für diesen Test erhielten wir das 5.999 € teure Trek Fuel EX 9.8 GX, das mit High-End-Rahmen, Ausstattung auf mittlerem Niveau, aber bereits mit der Trek-eigenen Thru-Shaft-Dämpfertechnologie kommt. Doch muss es immer das Topmodell mit top Ausstattung sein? Wie viel Performance-Unterschied gibt es wirklich und wie schlägt sich das Fuel EX 9.8 GX gegen die teure Konkurrenz?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Mountainbike 2021 – 22 Modelle im Test

Trek Fuel EX 9.8 GX | 140/130 mm (v/h)
13,48 kg in Größe L | 5.999 € | Hersteller-Website

Das Trek Fuel EX 9.8 GX kommt mit einem super schicken Vollcarbon-Rahmen und macht farblich mit seinem schlichten Rot und den durchschimmernden Carbonfasern einen hochwertigen Eindruck. Das Bike ist mit 140 mm Federweg an der Front und 130 mm am Heck ausgestattet und besitzt den eigens entwickelten FOX-Dämpfer mit Thru Shaft-Technologie. Dadurch kommt der Dämpfer mit weniger Dichtungen aus, was für reduzierte Reibung und somit besseres Ansprechverhalten sorgen soll. Im Unterrohr ist das für Trek typische Staufach verbaut, welches ausreichend Platz für Trail-Snacks, Ersatzschlauch und CO2-Kartusche liefert. Ein langer Unterrohrschutz schützt den Carbon-Rahmen vor unnötiger Beschädigung durch Steine. Der angebrachte Kettenstrebenschutz vermeidet nerviges Kettenschlagen und macht so das Bike zu einem der leisesten im Testfeld. Der integrierte Knock Block begrenzt den Lenkeinschlag, schützt so den Rahmen vor Beschädigung und verhindert das Abreißen der Leitungen. Auf dem Trail limitiert er aber nicht.

Die Ausstattung des Trek Fuel EX zeigt, dass auch günstigere Modelle abliefern können

Für diesen Test haben uns die Amerikaner nicht, wie angefragt, die Top-Ausstattung zugeschickt, sondern das 5.999 € teures Modell Trek Fuel EX 9.8 GX. So kommt unser Bike mit einer 140 mm FOX 36 Performance-Gabel, die zwar nicht die Dämpfung einer teuren GRIP2-Kartusche bietet, aber auf dem Trail mit den FIT4-Federgabeln mithalten kann. Am Heck verwaltet der FOX Performance FLOAT Thru Shaft-Dämpfer 130 mm Federweg. Die 12-fach SRAM GX-Schaltgruppe mit 10–52-Kassette liefert dieselbe Bandbreite und Schalt-Performance wie die teureren SRAM-Schaltungen und wiegt lediglich ein paar Gramm mehr. So bringt es das Trek Fuel EX 9.8 GX auf 13,5 kg in Größe L. Gebremst wird mit einer SRAM G2 RS-Bremse mit 200-mm-Scheiben vorne und 180 mm hinten. Durch die kleine Scheibe am Heck wird die Bremse dem Potenzial des Fuel EX nicht gerecht, erfordert viel Fingerkraft und überhitzt auf langen Abfahrten.

Bei den restlichen Parts am Bike setzt Trek auf ihre Hausmarke Bontrager. So finden sich zum 780 mm breiten Carbon-Lenker eine Line Elite-Sattelstütze mit 170 mm Hub. Den hauseigenen Line Elite 30 Carbon-Laufradsatz kombiniert Trek mit 2,6” breiten Bontrager XR4 Team Issue-Reifen, die im groben Gelände jedoch pannenanfällig sind. Hier ist der Beiname „Issue“ Programm. Um Durchschläge bis auf die Felge zu verhindern, die zu einem Totalausfall des Carbon-Laufrads führen können, muss der ohnehin flach profilierte Reifen mit sehr viel Luftdruck gefahren werden. In Kombination mit der harten Gummimischung liefert der XR4 dann allerdings zu wenig Traktion. Wir empfehlen daher, noch im Bike-Laden auf 2,4” bzw. 2,5” breite Reifen mit robusterer Karkasse zu wechseln.

Bergauf kann das Fuel EX mit viel Traktion und Komfort überzeugen und glänzt in allen erdenklichen Uphill-Situationen.

Alles dabei?
Das geschickt integrierte Staufach bietet ausreichend Platz für Snacks und Werkzeug und alles ist geschickt in einer Tasche verpackt. So verschwindet es nicht in den Tiefen eures Rahmens.
Achtung Rutschgefahr!
Die montierten Bontrager XR4-Reifen konnten leider nicht überzeugen und sorgen für wenig Traktion und ein schwammiges Fahrgefühl – schade, das Rad hätte mehr Potenzial mit besseren Reifen.
Knock Knock who’s there?
Der im Steuersatz integrierte Knock Block soll den Rahmen vor Beschädigung schützen und das Abreißen der Leitungen verhindern.

Trek Fuel EX 9.8 GX

5.999 €

Specifications

Fork FOX 36 Elite 140 mm
Rear Shock FOX DPS Elite EVOL 130 mm
Seatpost Bontrager Line Elite 170 mm
Brakes SRAM G2 RS 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 1x12
Stem Bontrager Line Pro (35) 45 mm
Handlebar Bontrager Line Pro OCVL 780 mm
Wheelset Bontrager Line Elite 30 29"
Tires Bontrager XR4 Team Issue 2,6

Technical Data

Size XS S M M/L L XL
Weight 13,48 kg


FOX DPS Elite EVOL RE.aktiv Thru Shaft
Klingt ziemlich kompliziert, ist es aber nicht. Der eigens für Trek entwickelte Dämpfer soll für weniger Reibung und dadurch für ein besseres Ansprechverhalten sorgen.
Nicht nur Gold glänzt
Auch die montierte FOX 36 Performance Elite-Federgabel bietet hohe Performance. Sie kann zwar nicht mit der High-End GRIP2-Kartusche mithalten, aber liefert besser ab als die Modelle mit FIT4 in unserem Test.
Armpump vorprogrammiert
Die verbaute SRAM G2 RS-Bremse verlangt hohe Bedienkräfte und neigt durch seine kleine 180-mm-Bremsscheibe am Heck zum Überhitzen.

Die Geometrie des Trek Fuel EX 9.8 GX im Detail

Das Fuel EX wird in sechs verschiedenen Rahmengrößen angeboten. Bei den kleinsten Größen XS und S hat Trek die Silhouette des Oberrohrs angepasst, um kleineren Fahrern mehr Bewegungsfreiheit zu bieten. Konsequenterweise setzt Trek beim kleinsten Rahmen ausschließlich auf die kleinen 27,5”-Laufräder, während der S-Rahmen mit beiden Laufradgrößen erhältlich ist. Alle anderen Größen werden mit 29”-Laufrädern ausgeliefert. Die Zwischengröße ML ist ein echtes Highlight und ermöglicht vielen Fahrern, zwischen mindestens zwei passenden Rahmengrößen zu wählen. Der Reach unseres Fuel EX beträgt 470 mm (Größe L). Die Kettenstreben sind bei allen Größen gleichbleibend bei 437 mm. Mit einem Flip-Chip lässt sich die Geometrie noch minimal an die eigenen Vorlieben anpassen. Wir empfehlen das Low-Setting mit 0,5° flacheren Lenkwinkel, mit dem wir auch die meiste Zeit unseres Tests gefahren sind.

Größe XS S M M/L L XL
Sattelrohr 356 mm 395 mm 420 mm 435 mm 450 mm 500 mm
Oberrohr 546 mm 567 mm 577 mm 603 mm 634 mm 663 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 100 mm 105 mm 105 mm 120 mm
Lenkwinkel 66,0° 66,0° 66,0° 66,0° 66,0° 66,0°
Sitzwinkel 75,0° 75,0° 75,0° 75,0° 75,0° 75,0°
Kettenstrebe 437 mm 436 mm 436 mm 437 mm 437 mm 437 mm
BB Drop 21 mm 21 mm 34 mm 34 mm 34 mm 34 mm
Radstand 1.120 mm 1.143 mm 1.154 mm 1.179 mm 1.211 mm 1.242mm
Reach 408 mm 428 mm 440 mm 455 mm 470 mm 495 mm
Stack 563 mm 572 mm 609 mm 613 mm 613 mm 627 mm
Helm Giro Manifest Spherical | Brille 100% Glendale | Jacke 7Mesh Skypilot
Hose Pearl Izumi Summit AmFIB | Schuhe Ride Concepts Powerline

Mehr Komfort geht fast nicht! Das Trek Fuel EX 9.8 GX auf dem Trail

In Sachen Komfort macht dem Trek Fuel EX kaum ein anderes Bike in unserem großen Vergleichstest 2021 etwas vor. Die Sitzposition ist ausgewogen und angenehm. Das Fahrwerk arbeitet effizient, sodass das Fuel EX auch ohne Lockout willig klettert und dabei dennoch arbeiten kann. In Summe sorgt das für hohen Komfort und ausreichend Traktion, um auch technische Uphills mit Leichtigkeit zu meistern. Das Fuel EX kann in Sachen Spritzigkeit zwar nicht mit starken Kletterern wie dem Yeti SB115 mithalten, glänzt aber durch seine angenehme Sitzposition und eignet sich somit auch ausgezeichnet für längere Touren. So muss es sich vor seinem kleinen Bruder nicht verstecken und kann bergauf am Trek Top Fuel 9.9 X01 dranbleiben, um ihn dann bergab stehen zu lassen. Denn das Fuel EX kann mit einer sehr ausgewogenen Balance zwischen Agilität und Laufruhe überzeugen und vermittelt auch durch seine hohe Front ausreichend Sicherheit in steileren Abschnitten.

In steilen und ruppigen Gelände vermittelt das Bike ausreichend Sicherheit und Laufruhe.

Tuning-Tipps: schmalere und grobstolligere Reifen montieren | größere Bremsscheibe am Heck, v. a. für schwere Fahrer

In engen Trails und Anliegern gibt es sich verspielt und wendig. Am Heck fehlt es bei großen Schlägen an Endprogression, aber dennoch leistet das Fahrwerk im Wurzelteppich ausreichend Gegenhalt für aktive Fahrmanöver, generiert gute Traktion und hält auch bei schnellen Trail-Abschnitten das Bike ruhig. So fühlt sich das Fuel EX auf Flow- und Singletrails am wohlsten. Werden die Trails jedoch zu ruppig und ähneln einer Downhill-Strecke, dann kommt das Trek mit seinem Hinterbau ans Limit und kann nicht mit potenten Rädern wie dem Canyon Spectral mithalten. Der limitierende Faktor des Bikes ist der montierte Reifen, der wenig Pannenschutz bietet, sehr flach profiliert ist und durch seine Breite für ein schwammiges Fahrgefühl sorgt. So fehlt es ihm beim Anbremsen und in Kurven an Traktion und kostet dem Rad einiges an Präzision auf dem Trail.

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Trek Fuel EX 9.8 GX überzeugt trotz günstigerer Ausstattung mit hohem Komfort und Traktion auf allen erdenklichen Uphills und glänzt durch sein intuitives und ausgewogenes Handling auf Flow- und Singletrails bergab. Es bietet hohe Verarbeitungsqualität und durchdachte Rahmendetails, wie z. B. ein integriertes Staufach. Leider ist die Ausstattung nicht perfekt und so limitieren Reifen und Bremse den Fahrspaß.

Tops

  • sehr komfortabel im Uphill
  • intuitives Handling
  • hochwertiger Rahmen mit Staufach

Flops

  • Reifen sind sehr pannenanfällig und bieten wenig Grip
  • Bremse ist dem Potenzial des Bikes nicht gewachsen

Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Mountainbike 2021 – 22 Modelle im Test

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Text: Peter Walker Fotos: Diverse

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!