Warum sind wir so verrückt? Ist es die ultimative Performance, die Faszination für die Technik, der Wunsch, das Beste immer noch besser zu machen? Die Grenzerfahrung, immer wieder ans Limit zu gehen? Die Geschwindigkeit? Oder einfach die pure Fahrfreude?

Gründe für unsere Freude am Mountainbike-Sport gibt es viele. Und vermutlich sind es dieselben Beweggründe, die unsere Begeisterungsfähigkeit für schnelle Autos wecken.

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Deshalb haben wir auch nicht zweimal überlegt, als uns das AMG ROTWILD MTB Racing Team nach Affalterbach zur Werksbesichtigung von AMG einlud. In unserer Journalistenlaufbahn haben wir zwar bereits viele Hersteller und Produktionsstätten besucht, doch der Tag in Affalterbach befand sich noch einmal auf einem ganz anderen Level.

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2,7 Liter, 180 PS – als wir mit unserem Audi A6 auf die Hofeinfahrt von AMG rollten, fühlten wir uns sofort untermotorisiert. Hier der neue GT, dort ein SLS, weit und breit sahen wir die Traumautos unserer feuchtesten Fantasien. Aber darum sollte es an diesem Mittwochnachmittag nicht gehen.

Denn AMG hat nicht nur Luxusautos (unser Favorit: Mercedes G63 AMG 6×6, Preis über 400.000 €) im Portfolio, sondern auch für Normalsterbliche erschwingliche Wagen (ca. ein Zehntel unseres Favoriten), mit denen sie das AMG ROTWILD MTB Racing Team auch in dieser Saison ausstatten.

Nadine Rieder, Stefan Kudella, Sofia Wiedenroth (v.l.n.r.) im Team-Dress.
Nadine Rieder, Stefan Kudella, Sofia Wiedenroth (v.l.n.r.) im Team-Dress.

Vor dem offiziellen Teil herrschte spürbare Anspannung – trotz feinstem Sonnenschein und warmen Temperaturen. Zwischen den zwei hübschen XC-Profi-Racerinnen Sofia Wiedenroth und Nadine Rieder, stand ein – wie gewohnt – sympathisch lachender Stefan Kudella und wartete ungeduldig darauf, die heiligen Hallen von AMG zu betreten. Denn dort würde die offizielle Übergabe ihrer Teamfahrzeuge stattfinden.

Spannung: Die Autos sind bereit zur Übergabe.
Spannung: Die Autos sind bereit zur Übergabe.
Die Begeisterung ist den drei Profi-Racern anzusehen, als die GLA45 AMG übergeben werden. Leider dürfen die drei noch nicht gleich Vollgas geben, rund 1.500 km Einfahrzeit sind auch bei den AMG-Modellen Pflicht.
Die Begeisterung ist den drei Profi-Racern anzusehen, als die GLA45 AMG übergeben werden. Leider dürfen die drei noch nicht gleich Vollgas geben, rund 1.500 km Einfahrzeit sind auch bei den AMG-Modellen Pflicht.
Feed the feed! Mama Rieder macht ein Foto für Nadines Fanseite.
Feed the feed! Mama Rieder macht ein Foto für Nadines Fanseite.
Ready to roll.
Ready to roll.
Eine glückliche Nadine in ihrem AMG in badass Schwarz.
Eine glückliche Nadine in ihrem AMG in badass Schwarz.

Nadine, dürfen wir mit dir fahren?

Vroooooaaar. Mit einem kultivierten Brummen startet der AMG 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor des GLA45 AMG. Die 360 PS beschleunigen den GLA 45 in 4,8 s von null auf 100 km/h – damit gewinnt er ein Duell gegen den Porsche 911 Carrera. Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h. Unweigerlich kommt da die Frage auf: Nadine, dürfen wir mit dir fahren?

Als Downhill-Racer und Lehrer Stefan Kudella die Schlüssel für seinen Wagen bekommt, merkt er mit einem breiten Grinsen an: „Ich freu mich jetzt schon darauf, mit dem AMG auf den Lehrerparkplatz zu fahren. Meine Schüler werden in der großen Pause ausflippen!“
Als Downhill-Racer und Lehrer Stefan Kudella die Schlüssel für seinen Wagen bekommt, merkt er mit einem breiten Grinsen an: „Ich freu mich jetzt schon darauf, mit dem AMG auf den Lehrerparkplatz zu fahren. Meine Schüler werden in der großen Pause ausflippen!“
Benedikt Hilger von Mercedes-AMG: „Für uns…“
Benedikt Hilger von Mercedes-AMG: „Durch die Partnerschaft mit Rotwild wollen wir das AMG Markenversprechen „Driving Performance“ auch auf zwei Rädern erlebbar machen. Beide Unternehmen vereint die konsequente Ausrichtung an Performance, und die Produkte lösen bei Fans und Fahrern die gleichen Reaktionen hervor: Herzklopfen, Faszination und Begeisterung.“
Die offizielle Präsentation in den Team-Outfits.
Die offizielle Präsentation in den Team-Outfits.
Nach der Übergabe folgte die Werksführung mit interessanten Fakten.
Nach der Übergabe folgte die Werksführung mit interessanten Fakten.

Ein Blick hinter die Kulissen.

Entgegen unserer Annahme werden am AMG-Hauptsitz in Affalterbach keine Autos gebaut, sondern nur die V8- und V12-Motoren. Über 1.300 feste Mitarbeiter kümmern sich hier um Entwicklung, Motorenproduktion, Verwaltung, Vertrieb und Marketing. Die Entwicklung eines neuen Motors dauert rund vier Jahre und verschlingt dabei gut eine halbe Milliarde Euro.

Eingang zum Motoren-Testlabor: Im Inneren durften leider keine Bilder gemacht werden.
Eingang zum Motoren-Testlabor: Im Inneren durften leider keine Bilder gemacht werden.
Die Produktion der AMG-Fahrzeuge findet im Rahmen der Serienfertigung in den Werken von Mercedes-Benz statt. Sonderanfertigungen werden anschließend in Affalterbach durchgeführt.
Die Produktion der AMG-Fahrzeuge findet im Rahmen der Serienfertigung in den Werken von Mercedes-Benz statt. Sonderanfertigungen werden anschließend in Affalterbach durchgeführt.
Das im Jahre 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher in Großaspach gegründete Unternehmen wurde erst im Jahr 2005 in den Daimler-AG-Konzern eingegliedert und hat sich neben der Motoren-Entwicklung nun auch auf die Entwicklung eigener Mercedes-Benz-Gesamtfahrzeugkonzepte spezialisiert.
Das im Jahre 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher wurde erst im Jahr 2005 vollkommen in den Daimler-AG-Konzern eingegliedert und hat sich neben der Motoren-Entwicklung nun auch auf die Entwicklung eigener Mercedes-AMG-Gesamtfahrzeugkonzepte spezialisiert. Das G in AMG steht für Großaspach, den Geburtsort von Aufrecht.
Das erste vollkommen in Affalterbach entwickelte Auto – hier in der Prototypen-Werkstatt: der AMG GT. Mit rund 130.000 € ein wahres Schnäppchen – zumindest im Vergleich zum G63 AMG 6x6 ...
Das zweite vollkommen in Affalterbach entwickelte Auto – hier in der Prototypen-Werkstatt: der AMG GT. Mit rund 130.000 € ein wahres Schnäppchen – zumindest im Vergleich zum G63 AMG 6×6 …
One Man – One Engine: In der klinisch anmutenden Motoren-Manufaktur wird jedes AMG-Aggregat von einem AMG-Techniker gefertigt. Anschließend erhält der Motor die handsignierte Plakette seines Erbauers oder seiner Erbauerin.
One Man – One Engine: In der klinisch anmutenden Motoren-Manufaktur wird jedes AMG-Aggregat von einem AMG-Techniker gefertigt. Anschließend erhält der Motor die handsignierte Plakette seines Erbauers oder seiner Erbauerin.
Jeder Arbeitsschritt und sogar die Drehmomente werden digital protokolliert. Zur lückenlosen Dokumentation und für eine schnelle Analyse ist jedes Einzelteil mit einem QR-Code versehen. So ist schnell nachvollziehbar, aus welcher Produktionscharge welches Teil kommt.
Jeder Arbeitsschritt und sogar die Drehmomente werden digital protokolliert. Zur lückenlosen Dokumentation und für eine schnelle Analyse ist jedes Einzelteil mit einem QR-Code versehen. So ist schnell nachvollziehbar, aus welcher Produktionscharge welches Teil kommt.
Im Falle eines Problems lässt sich die Fehleranalyse effizient durchführen. Es muss kein allgemeiner Rückruf stattfinden, da AMG genau weiß, welcher Kunde die jeweiligen Teile aus den fehlerhaften Produktchargen hat und diese Kunden gezielt kontaktieren kann.
Im Falle eines Problems lässt sich die Fehleranalyse effizient durchführen. Falls eventuell fehlerhafte Teile geliefert wurden, kann AMG gezielt deren Einbau verhindern oder die bereits verbauten Teile austauschen lassen ohne einen allgemeinen Rückruf durchführen zu müssen.
Bei AMG ist man sehr stolz auf die Leistung der eigenen Motoren. Der Turbo quetscht aus zwei Litern Hubraum 360 PS heraus. Rekordverdächtig!
Bei AMG ist man sehr stolz auf die Leistung der eigenen Motoren. Der Turbo quetscht aus zwei Litern Hubraum 360 PS heraus. Rekordverdächtig!
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Am Ende dieses Tages waren wir alle beeindruckt – nicht nur von den faszinierenden Autos, sondern auch von den Arbeitsabläufen in der Montage und Entwicklung. Zudem hilft so ein Blick über den Tellerrand, unsere Branche besser einzuschätzen und sich inspirieren zu lassen. Denn wie bei AMG geht es auch beim Biken um Performance, die Liebe fürs Außergewöhnliche und vor allem um eines: den Fahrspaß.

Text: Robin Schmitt Bilder: Klaus Kneist


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