Wenn die besten Trails alle gar nicht in einen Tag passen, wenn die Landschaft zwischen Pinienwäldern und Staubflächen wechselt und wenn selbst Ross vor lauter Euphorie seine Höhenangst vergisst, dann kann das nur eines heißen: ENDURO war mit den Jungs von BlackTown Trails die spanische Bikeszene aufmischen.

Mit zusammengekniffenen Augen trat ich aus dem angenehm klimatisierten Ankunftsterminal des Flughafens Madrid-Barajas in die gleißende spanische Sonne hinaus, wo mich Emilio begrüßte – standesgemäß mit einem Schild mit der Aufschrift „BlackTown Trails“ in der Hand. Wir warfen das Gepäck ins Auto und schon waren wir auf der Autobahn und schlängelten uns durch den Verkehr in Richtung der schneebedeckten Gipfel der Sierra de Guadarrama, die sich am Horizont abzeichneten.

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Mit zusammengekniffenen Augen trat ich aus dem angenehm klimatisierten Ankunftsterminal des Flughafens Madrid-Barajas in die gleißende spanische Sonne hinaus, wo mich Emilio begrüßte – standesgemäß mit einem Schild mit der Aufschrift „BlackTown Trails“ in der Hand. Wir warfen das Gepäck ins Auto und schon waren wir auf der Autobahn und schlängelten uns durch den Verkehr in Richtung der schneebedeckten Gipfel der Sierra de Guadarrama, die sich am Horizont abzeichneten.

Unser erstes Bike-Ziel war ein Hügel namens Mount Abantos im Schatten des Klosters El Escorial, wo einige der härtesten Etappen der Spanienrundfahrt stattfanden. Dank der Kombination aus temporärer Faulheit und der Flugreise hatte ich in etwa so viel Power in den Beinen wie Bambi auf Eis. Was ein Glück für mich, dass wir den Uphill mit einem Shuttle erledigten! Kurz unterhalb des Gipfels luden wir die Bikes aus und pedalierten den letzten Teil des Anstiegs hinauf, begleitet von Geiern, die auf den thermischen Winden segelten. Am Rand des Gipfels sah es aus, als ob der Berg einfach ins Nichts abfiele. Ich war noch nie ein großer Freund von Höhen, deshalb näherte ich mich der Kante sehr vorsichtig zu Fuß. Sofort wurde ich überwältigt von der Aussicht, die sich bis hinter die entfernten Silhouetten der Architektur von Madrid erstreckte.

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Die Jungs von BlackTown Trails hatten mich nach Madrid eingeladen, um mir eine Kostprobe der spanischen Bike-Szene zu geben. BlackTown Trails ist ein neues Projekt von ein paar Freunden, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Hammertrails hier in der Gegend rund um die spanische Hauptstadt zu präsentieren. Während wir hier saßen und unbeschwert die Landschaft genossen, fiel es mir nicht schwer, zu begreifen, was die Jungs hier machen. Sie tun das nicht des Geldes wegen – klar, sie wollen ihre Rechnungen bezahlen können. Doch es geht ihnen vor allem darum, die unglaublichen Trails, die Landschaft und die Kultur, die sie hier in ihrem Vorgarten haben, mit anderen zu teilen. Wahrscheinlich hat sich mir das Konfuzius-Zitat, das Emilio erwähnte, auch deshalb so eingeprägt: „Such dir eine Arbeit, die du liebst, und du wirst keinen Tag im Leben arbeiten müssen.“ Ziemlich passend, fand ich.

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Nach dem grandiosen Rundblick vom Mount Abantos ging es abwärts: Ruppige Steinbrocken gingen bald in lehmigen Boden voller Piniennadeln über, als wir in einen erstaunlich grünen und üppigen Wald hineinfuhren. In meinem Kopf gab es dieses falsche, stereotype Bild von Spanien als ziemlich trockenem und verdorrtem Land, was wahrscheinlich auch auf einige Regionen zutrifft. Aber hier kam es mir vor, als wären wir ein paar Tausend Kilometer weg teleportiert worden und in den Alpen gelandet! Iago, Rafa und Emilio von der BlackTown-Crew heizten voraus auf dem Trail und es machte Spaß, zuzusehen, wie sie aus jeder Kurve herauspreschten und jedes kleine Hindernis und jeden Sprung für verspielte Fahreinlagen nutzten. Von einem Ohr zum anderen grinsend, mit glühenden Bremsscheiben und schmerzenden Armen kamen wir direkt oberhalb von El Escorial wieder aus dem Wald heraus und während die Sonne langsam unterging, machten wir uns auf zu La Silla de Felipe II, einem kleinen Hügel auf der anderen Seite der Stadt.

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Ein kurzer Anstieg auf der Straße und schon waren wir wieder in den Tiefen eines Waldes, der aussah wie ein uralter Eichenhain mit zerfallenen historischen Gebäuden und großen Steinmauern. Der Legende zufolge saß König Philipp II. hier auf diesem Berg und beobachtete den Bau des königlichen Palastes, und es wird einem auf diesen massiven Granitbrocken auch wirklich ganz mittelalterlich zumute! Im goldenen Licht der untergehenden Sonne legten wir eine kleine Session an den großen Steinplatten, die ich am ehesten mit einem natürlichen Skatepark vergleichen würde, mit Wallrides und glattgeschliffenen Sprüngen und Drops. Wir konnten uns erst losreißen, als wir in Schatten versanken, weil auch das letzte bisschen Sonne hinter dem Berg verschwunden war.

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Doch wir waren noch nicht am Ende, vertrieben mit einem starken Espresso die aufkommende Müdigkeit und luden die Bikes in eine klapprige alte Bergbahn. Mit einem Ruck fuhr sie an und zog uns langsam, aber sicher, den Berg hoch nach Puerto de Navacerrada, einen verschlafenen, alten Skiort, dessen große Tage längst vergangen zu sein schienen. Wir tauchten in eine grandiose Natur ein und schon nach ein paar Minuten fühlte es sich an, als wären wir mitten im Gebirge auf einer epischen Abenteuertour durchs entlegenste Hinterland – dabei waren wir ja gerade mal einen oder zwei Kilometer von der Zivilisation entfernt. Dem Schmelzwasserfluss folgend, führte der Trail über alpine Wiesen und Wälder, und ein Netz aus Wurzeln und Felsen lauerte nur darauf, einen vom Bike zu holen, wenn man nicht aufpasste. Je weiter hinunter wir ins Tal kamen, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Die Bäume und Büsche wurden spärlicher, der Dreckboden wurde zu Staub und der Trail versandete nach und nach. Schließlich waren wir wieder in Cercedilla, wo wir die Bahn genommen hatten. Als wir zurück im Haus waren, war auch das letzte bisschen Tageslicht verschwunden und ein Chor von Grillen gab sich redlich Mühe, das Brutzeln von Steaks und Chorizos über dem warmen Schein der Grillkohle zu übertönen.

Wenn es um Mountainbike-Reiseziele geht, gibt es nur ein paar, die einem sofort in den Sinn kommen: Queenstown, Whistler, die Alpen. Madrid, das muss man einräumen, ist üblicherweise nicht dabei. Doch auch wenn es als Bike-Destination keinen großen Namen hat, bietet es eine Menge vielseitiger Trails, die euch garantiert ein Lächeln ins Gesicht zaubern! Und wenn ihr euch entscheidet, den Jungs von BlackTown Trails einen Besuch abzustatten, dann seid ihr gut aufgehoben. Denn diese Typen lieben, was sie tun.

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Anreise

Es gibt ein großes Angebot an Flügen direkt nach Madrid, von hier ist es nur eine kurze Fahrt mit dem Shuttlebus zu den besten Spots. Dort kümmern sich die Jungs von BlackTown Trails um euch. Ansonsten ist es eine gute Idee, ein Auto zu mieten.

Übernachten

Es gibt diverse Unterkünfte in jeder Preisklasse, von Selbstversorgerhütten zu Luxushotels, was auch immer eurer Laune und eurem Geldbeutel entspricht! El Escorial ist eine gute Ausgangsbasis für euren Trip.

Die Trails

Wir legen euch sehr ans Herz, einen Guide zu buchen! Diese Jungs kennen nicht nur die besten Trails und verstecktesten Orte, sie nehmen euch auch eine Menge Planungsstress ab. Wir waren an folgenden Locations: Mount Abantos, La Silla de Felipe II und Puerto de Navacerrada.

Nach der Tour

Es gibt jede Menge guter Bars, wo man nach einem langen Tag draußen sitzen und die Abendsonne genießen kann, oder man fährt nach Madrid und taucht ein in dessen Kultur und Geschichte.

Für mehr Informationen über die BlackTown Trails klickt hier!


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