Unser Sport ist im Wandel. Biken im Jahre 2016 wird bestimmt von neuen Technologien – und das ist auch gut so. Schließlich machen sie uns zu Superhelden!

Viele starten mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Sie wollen im Fitness-Studio schuften oder Laster loswerden, aber mal ganz im Ernst – das ist doch jedes Jahr das selbe! Bevor man sich in neue Projekte stürzt oder neue Ziele anvisiert, sollte man in einer ruhigen Minute lieber die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren lassen.

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Denn die Zeit rast: Dreieinhalb Jahre ist es nun her, dass wir das ENDURO Mountainbike Magazine gegründet haben und der Enduro-Sport die Welt erobert hat. Egal ob auf den Philippinen, in Dubai, Chile, Norwegen, Australien, den USA, Deutschland, im UK oder in Spanien, das Internet hat uns alle verbunden und erlaubt uns, unsere Leidenschaft zu teilen, Gleichgesinnte zu finden und andere zu inspirieren. In unserem Fall sind das über 300.000 internationale Mountainbiker, die wir mit ENDURO vereint haben – Tendenz weiterhin stark steigend.

Das GoPro-Zeitalter: Wir sind alle Heroes. Jeder teilt seine Erlebnisse.

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Vergleichen wir die Art und Weise, was und wie wir fahren, mit der vor 3 Jahren, dann wird klar, wie radikal sich vieles verändert hat: Damals hat kaum jemand seine Wochenendtour auf Facebook gepostet, keiner hat aus den entlegensten Orten der Welt über sein Bike-Adventure geinstagramt, kaum einer mit Strava seine Tour aufgezeichnet und keiner 1×11-Antriebe gefahren (okay, vielleicht die Entwickler von SRAM). Krass, oder?

2013 haben wir das weltweit erste E-Mountainbike-Magazin gegründet. Manche mögen uns dafür hassen, aber das ist okay. Denn nur wenige Optimisten und Visionäre sahen damals das Potenzial dieser Bikes.

Heute ist das anders. Hersteller konzentrieren einen großen Teil ihrer Entwicklungs-Ressourcen auf das Elektro-Segment. Magazine versuchen, mit Sonderbeilagen oder Extra-Heften den Boom für sich zu nutzen, Rennserien integrieren E-Mountainbike-Kategorien in ihre traditionellen Formate und der Handel freut sich über florierende Absätze. Dass es so kam, ist wenig verwunderlich und Zeichen unseres heutigen Lebensstils: Effizienz gesteuertes Multitasking und digitale Automatisierung auf der einen Seite, eine Alles-ist-möglich-Mentalität und Party-Generation auf der anderen. Dazwischen: die Sehnsucht nach Natur, Ruhe und Ausgewogenheit. Vorausgesetzt man hat sie, die Zeit!

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E-Mountainbikes definieren unsere Zeit neu. Und verschieben dabei die Grenzen des Möglichen. Das Leben ist zu kurz, um zu wenige Trails zu fahren oder ohne seine Freunde. Oder gar nicht. E-Mountainbikes sind die moderne Form von Gleichberechtigung. Hier zählt nicht mehr allein die physische Stärke, sondern es kommt der Mensch selbst mit seinem Willen nach persönlichen Erlebnissen und Selbstbestimmung zum Ausdruck.

Hört sich banal an, aber das haben zum Beispiel die Ski-Fahrer erkannt und machen es einfach: Während die Extremsportler ihre Ski-Touren in den entlegensten Gebieten unternehmen, zieht es die Massen in die Lift betriebenen Ski-Gebiete, um einfach eine gute Zeit miteinander zu verbringen – unabhängig von jeglichem Leistungsgedanken. Auch im Bikepark ist es gesellschaftlich akzeptiert, einfach Spaß zu haben, die Freeride- oder Downhill-Strecke zu fahren und sich danach bequem per Lift wieder auf den Gipfel bringen zu lassen, ohne dass man als Cheater beschimpft wird. Warum? Weil diese Leute verstehen, dass man nicht immer jede Leistung messen muss, sondern dass Begeisterung, Spaß und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund stehen sollten.

Und E-Mountainbikes ermöglichen genau das! Mit Kumpels, die eben keine Mountainbike-Freaks sind, auf Tour zu gehen und echte Quality-Time zu verbringen. Nicht mit Zwangsfreundschaften, weil der eben auch zufällig Mountainbike fährt. Nein, mit den besten Buddys, ganz gleich, wie ihr Trainingsstand ist.

Im Gegensatz zu vielen Tieren hat der Mensch von Natur aus nicht allzu viele Fähigkeiten. Aber einen großen Vorteil: Er hat die Gabe zu lernen, sich Maschinen zu bauen oder clevere Lösungen zu finden, die ihn weiterbringen. Das Handy zur Kommunikation, der Laptop für E-Mails, die Spiegelreflex für Urlaubsfotos und die Festplatte zur Speicherung von allem. Ach so, nee, sorry – es gibt ja mittlerweile das Smartphone als omni-verfügbare Wissensquelle, als Kommunikationsmedium mit Kamera und Cloud-Lösung. Worauf ich hinauswill: Die technische Entwicklung geht immer weiter und bringt Innovationen hervor, die unser Leben maßgeblich verändern, ohne dass wir vorher wussten, dass wir diese technische Lösung überhaupt benötigen werden. Bald soll es autonom fahrende Autos geben. Werden wir dann dumm? Nein, im Gegenteil, wir schaffen Produkte, die Mühsal und Routine-Prozesse abschaffen und uns mehr Zeit für anderes geben.

Und so ist es auch mit der ePerformance: Mit dem E-Mountainbike schaffe ich unsere Office-Runde in 20 min, 1 Trail bergauf, ein Trail bergab plus Bäckerstopp! An langen Arbeitstagen und am frühen Morgen würde ich sonst kaum die Motivation aufbringen, mich halb verschlafen aufs Rad zu manövrieren – mal ehrlich, wem gefällt es wirklich, sich lange Anstiege hochzuquälen? Das Resultat von 20 min E-Mountainbiken am Morgen: Ich fühle mich frischer, besser und habe einen klaren Kopf. Alle, die viel arbeiten oder familiär viele Verpflichtungen haben, wissen, dass man die kurze Zeit richtig nutzen muss. Und hier verschafft das E-Mountainbike uns nicht nur mehr Zeit (weil schneller), sondern auch mehr Motivation oder Unterstützung, falls es mit den super fitten Freunden (die viel mehr Zeit zum Fahren und Trainieren haben!) auf Tour geht.

Fast jeder Superheld hat sein technisches Gadget, das ihn besser, schneller und stärker macht. Thor hat den Hammer, Batman sein Batmobil, Captain America sein Schild und du?
Beim Biken vielleicht ein E-Mountainbike.

Wir hatten zumindest unsere E-MTBs in der Toskana dabei und haben das Grinsen fast nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Das lag einerseits an den geilen, superspaßigen Trails rund um Massa Vecchia, andererseits aber auch daran, dass jegliche Transfers zu den teils weit auseinanderliegenden Trails ein Zuckerschlecken waren. So viele Trails an einem Tag, spaßige Uphills, leckeres Panini und Moretti am Mittag … Ach ja, und dann sind wir am Abend noch kurz zum 20 km entfernten Strand gefahren und haben im Dezember das Meer genossen. Ziemlich geil. Und die traurige Einsicht: Ohne E-Mountainbike hätten wir das nie gemacht … #powertoridemoretrails.

Wenn man die Vergangenheit begreift, dann ist man für die Zukunft und die neuen Technologien bestens gerüstet. In diesem Sinne sollten wir uns nicht über Veränderungen empören, die uns das Leben im Grunde nur einfacher machen, sondern uns über deren Potenzial freuen. Wer es nicht tut, ist selbst schuld. Denn solange es Menschen gibt, wird es Fortschritt geben. Und natürlich Superhelden … mit raffinierten Gadgets.

Übrigens: Wenn euch das Thema E-Mountainbikes interessiert, solltet ihr unbedingt einen Blick ins E-MOUNTAINBIKE Magazine werfen!

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Text: Robin Schmitt Bilder: Christoph Bayer


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Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.