Aus dem Magazin | Das Cannondale Trigger 2 im Test
Flowig, steil, verblockt, steinig, sandig, wurzelig, verwinkelt, schnell, an einem Abgrund entlang oder im tiefsten Dschungel durch Bäumen hindurch, nass oder trocken – die Trails dieser Welt sind unendlich vielfältig und genau dafür lieben wir Mountainbiker sie! In Ausgabe #016 haben wir in einem Vergleichstest das perfekte Bike für all diese Herausforderungen eines echten Trailabenteuers gesucht. Wenn ihr den gesamten Test lesen wollt, findet ihr die Ausgabe hier.
Ein Ferrari sticht ins Auge! Das liegt zum einen an der markanten und absolut stimmigen Designsprache, aber auch häufig an seiner auffällig roten Lackierung. Beim neuesten Spross der Cannondale Overmountain-Linie, dem Trigger 27,5 Carbon 2 verhält es sich ähnlich und das aus genau den gleichen Gründen: feuerrote Lackierung und ausgefallene Optik.
Herzstück des Bikes ist der FOX Dyad RT2-Pullshock Dämpfer, dem die Modellpalette den umstrittenen Namen „Overmountain“ zu verdanken hat. Durch einen Verstellhebel am Lenker lässt sich die Luftkammergröße am Dämpfer variieren und verändert so nicht nur den Federweg, sondern auch die Geometrie und Kinematik des Bikes. Cannondale verspricht dadurch, zwei Bikes in einem geschaffen zu haben.
Für den Test erhielten wir das Trigger in Größe Medium. Bei einem Reach von 427 mm resultierte daraus mit einer Körpergröße von 180 cm eine kompakte und aufrechte Sitzposition. Dennoch hält das Rad bergauf stets Bodenkontakt und mit dem auf 85 mm Federweg reduzierten Hinterbau erledigt man Uphills schnell und effizient.
Die Ausstattung des Triggers überzeugt: Der Mix aus SRAM-Umwerfer und -Kurbel mit Shimano- Schalthebeln und -Schaltwerk funktioniert ebenso zuverlässig wie die verbauten Mavic Crossroc-Laufräder oder die bewährten Shimano XT-Bremsen. Kritik gibt es nur für die KS LEV Integra-Sattelstütze, die mit 100 mm Hub einen zu geringen Verstellbereich aufweist und im Test auch nicht immer zuverlässig funktionierte.
Wie der Dämpfer ist auch die Lefty SuperMax-Federgabel mit ihren 140 mm Federweg ein speziell von und für Cannondale entwickeltes Produkt, das mit der einarmigen Upside-Down-Bauweise maßgeblich zur außergewöhnlichen Optik des Bikes beiträgt. In Sachen Lenkpräzision und Ansprechverhalten gibt die steife wie feinfühlige Lefty keinen Anlass zum Meckern, jedoch wünschen sich aggressivere Fahrer eine noch etwas progressivere Federkennlinie und ausgeprägtere Druckstufendämpfung. Denn speziell beim Anbremsen und im steilen Terrain taucht die Federgabel tief in den Federweg. Auf dem Trail zeigt sich das kompakte Trigger sehr agil und verspielt, lässt bei hohen Geschwindigkeiten aber etwas Fahrstabilität missen. Unser Tipp: Wer es gerne schnell und hart mag, greift im Zweifelsfall lieber zur größeren Rahmengröße oder dem großen Bruder Jekyll.
Fazit: Wer Wert auf Understatement legt, sollte sich weder einen Ferrari noch das Cannondale Trigger Carbon 2 kaufen, denn beide stechen absolut ins Auge! Anders als der Rennwagen überzeugt das 4.600 € teure Rad aber gerade auf engen, verwinkelten Strecken mit einem extrem agilen und verspielten Handling, auf anspruchsvollen Highspeed-Passagen fühlt es sich dagegen weniger wohl.
Stärken:
- sehr agiles und verspieltes Handling
- effizientes Fahrwerk
- geile Optik
Schwächen:
- bei Highspeed nervös
- Sattelstütze zu wenig Hub
- verhältnismäßig teuer
Ausstattung:
Federgabel: Lefty Supermax
Dämpfer: Fox DYAD RT2
Schaltung: Shimano XT
Bremse: Shimano XT 180/160
Sattelstütze: KS Lev Integra
Vorbau Cannondale C1 65 mm
Lenker: Cannondale C1 Carbon 740 mm
Reifen: Mavic Crossroc 2.2/Schwalbe Nobby Nic 2.5
Laufräder: Mavic Crossroc 27.5 WTS
Gewicht: 12,85 kg
Preis: 4.599 €
Alle Bikes im Test: CUBE Stereo 140 Super HPC RACE 27.5 | Giant Trance Advanced 1 | ROSE ROOT MILLER 3 | ROTWILD R.Q1 FS 27.5 | SCOTT Genius 710 | Specialized Stumpjumper FSR Comp Carbon 29 | Cannondale Trigger 2
Text & Fotos: Christoph Bayer
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