SCOTT Genius 710 Testbericht
Flowig, steil, verblockt, steinig, sandig, wurzelig, verwinkelt, schnell, an einem Abgrund entlang oder im tiefsten Dschungel durch Bäumen hindurch, nass oder trocken – die Trails dieser Welt sind unendlich vielfältig und genau dafür lieben wir Mountainbiker sie! In Ausgabe #016 haben wir in einem Vergleichstest das perfekte Bike für all diese Herausforderungen eines echten Trailabenteuers gesucht. Wenn ihr den gesamten Test lesen wollt, findet ihr die Ausgabe hier.
Das SCOTT Genius ist mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen, wirkt aber noch keineswegs altbacken. Im Gegenteil, mit seinen technischen Details und dem auffälligen Farbkonzept scheint es völlig up to date.
Bereits im Stand begeistert das Genius 710 mit seiner schicken Rahmenform und dem konsequenten Farbkonzept. Wer schwarz und orange mag, wird dieses Bike lieben! Die
Umlenkwippe des Hinterbau Systems schmiegt sich förmlich um das Sitzrohr und beinhaltet dabei einen Flip Chip zur Geometrieverstellung, den wir während des Tests aber nie benötigt haben. Wir fuhren das Rad konsequent in der flacheren der beiden Einstellungen. Mit einer Körpergröße von 180 cm steht man auch bei SCOTT genau zwischen den beiden Rahmengrößen Medium und Large. Da wir die Entscheidung diesmal dem Hersteller überließen, nahmen die Tester mit einer kompakten, aber durchaus komfortablen Sitzposition auf dem kleineren Medium Modell Platz.
Dank der Twinloc Fahrwerkstechnologie wird das Rad bergauf zu einer wahren Rakete und sprintet ab der ersten Kurbelumdrehung willig nach vorn. Mit dem komplett blockierten Fahrwerk verliert man im anspruchsvollen Terrain einiges an Traktion und so entschieden wir uns die meiste Zeit für die mittlere, auch Traction Mode genannte Einstellung. Der 2×10Antrieb und der steile Sitzwinkel von 74° unterstützen den enormen Vorwärtsdrang maßgeblich und so bleibt festzuhalten: Kein Bike klettert besser bergauf als das SCOTT Genius 710! Doch der Uphill ist nur die halbe Miete, was wirklich zählt, ist die Trail performance. Auch hier stehen die Zeichen nicht schlecht, immerhin verfügt das Genius mit 150 mm über den meisten Federweg im Testfeld.
Dieser wird vom verbauten FOX Fahrwerk de facto aber leider erst bei mittleren Schlägen zur Verfügung gestellt. Bei kleineren Unebenheiten wirkt das Fahrwerk unsensibel, verfügt im Gegenzug aber über eine angenehme Endprogression, die Durchschläge effektiv verhindert. In Sachen Handling punktet das kompakte Bike vor allem bei schnellen Richtungswechseln und auf flowigen Trails, im harten Gelände wird es aufgrund des steilen Lenkwinkels von 68° recht schnell nervös und fordert vom Fahrer erhöhte Aufmerksamkeit.
Fazit: Effizienz bei Trailbikes hat einen neuen Namen: SCOTT Genius 710! Mit keinem anderen Bike erreicht man schneller den Gipfel und so empfiehlt sich das Rad vor allem für Fahrer, die viel Wert auf ein antriebsneutrales Fahrwerk und verspieltes Handling legen. Wer ein Bike für technische Trailabenteuer oder die Maximalgeschwindigkeit bergab sucht, wird mit einem anderen Bike aus diesem Vergleichstest glücklicher sein.
Stärken:
- Bergziege
- schicke Details
- durchdachte Ausstattung
Schwächen:
- im anspruchsvollen Terrain schnell nervös
Spezifikationen
- Federgabel: Fox 32 Float Factory CTD
- Dämpfer: Fox Nude CTCD
- Schaltung: Shimano XT
- Bremse: Shimano XT
- Sattelstütze: Rochshox Reverb Stealth
- Vorbau: Syncros Tr1.5 70mm
- Lenker: Syncros Tr1.5 750mm
- Reifen: Schwalbe Nobby Nic 2.25/Rocket Ron 2.25
- Laufräder: Syncros TR2.0
- Gewicht: 12.5 kg
- Preis: 4,299 €
Alle Bikes im Test: Cannondale Trigger Carbon 2 | Specialized Stumpjumper FSR Comp Carbon 29 | Cube Stereo 140 Super HPC Race 27.5| Das Giant Trance Advanced 1 | Rose Root Miller 3 | ROTWILD R.Q1 FS 27.5 | SCOTT Genius 710
Text & Bilder: Christoph Bayer
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