Propain ist bei unserer Leserumfrage bereits seit einigen Jahren in Folge eine der beliebtesten Bike-Brands. Die neueste Generation des Tyee gibt es – nicht zuletzt dank des umfangreichen Konfigurators – in vielen verschiedenen Varianten. Kann es in die großen Fußstapfen seines Vorgängers treten?

Propain Tyee 6 CF MIX | 170/160 mm (v/h)
16 kg in Größe L | 6.214 € | Hersteller-Website

Das Propain Tyee ist von den Trails nicht mehr wegzudenken. Das Versender-Bike besticht auch in der sechsten Generation weiterhin mit dem ausführlichen Konfigurator, mit dem ihr euch euer Bike frei nach euren Vorstellungen ausstatten und designen könnt. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, zwischen einem Alu- und einem Carbon-Rahmen zu entscheiden und zusätzlich noch die Laufradkonfiguration selbst zu wählen. Mit einem Preis von 6.214 € ist unser Testbike zudem das zweitgünstigste Bike im Test. Der bewährte PRO10-Hinterbau entlockt dem Rahmen 160 mm Federweg, was mit einer 170-mm-Federgabel kombiniert ist. Unser Propain Tyee aus Carbon bringt dabei mit Mullet-Bereifung exakt 16 kg in Größe L auf die Waage.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2024 – Die 14 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest

Das Propain Tyee 6 CF MIX 2024 im Detail

Der Rahmen des Propain Tyee 6 CF ist an seiner Silhouette sofort als Propain zu erkennen und optisch auch vom Vorgänger nicht zu weit entfernt. Ganz nach dem Motto: Never change a running system. Es hat aber einige schärfere Kanten bekommen, die ihm einen modernen Look verleihen. Die Leitungen verlaufen durch den Steuersatz in den Rahmen, Propain setzt hier auf das bewährte System von Acros, durch den speziell entwickelten Sixpack-Vorbau lässt sich allerdings die Höhe des Cockpits weiterhin einfach anpassen und der Look gefällt uns gut. Am Ein- und Ausgang sind alle Leitungen gut geklemmt und es gibt kein nerviges Geklapper. Zusammen mit dem neu überarbeiteten Kettenstrebenschutz ist das Bike auf der Abfahrt absolut leise – ein Genuss für die Ohren. Auf ein Staufach im Unterrohr, wie es an sechs Bikes im Testfeld zu finden ist, verzichtet Propain – schade. Am Oberrohr ist dafür ein Toolmount angebracht, an dem ihr theoretisch die nötigsten Trail-Essentials befestigen könnt, allerdings ist durch das flachgezogene Oberrohr und die Hinterbau-Konstruktion das Rahmendreieck ziemlich klein und bei Montage einer großen Flasche ist hier realistisch kaum noch Platz.

Knappe Kiste
Durch das kleine Rahmendreieck kann man am Toolmount nur sehr wenige Sachen befestigen.
Sonderlösung
Der spezielle Sixpack-Vorbau ermöglicht es, das Cockpit einfach einzustellen, obwohl die Züge durch den Steuersatz im Rahmen verschwinden.

Die Ausstattung des Propain Tyee 6 CF MIX 2024

Das Propain Tyee 6 CF MIX 2024 verfügt über eine hochwertige Ausstattung, die auf Performance und Vielseitigkeit ausgerichtet ist. Das Fahrwerk besteht aus einer RockShox ZEB Ultimate-Federgabel mit Charger 3-Dämpfungskartusche und einem RockShox Vivid Ultimate-Dämpfer. Diese beiden Topmodelle sind in Sachen Performance und Einstellbarkeit die Crème de la Crème von RockShox. Der verbaute OneUp-Dropper bietet stattliche 210 mm Hub, lässt sich aber nicht voll im Rahmen versenken. Der darauf verbaute SQlab 60X-Sattel ist allerdings superbreit und hat alle Tester bei der Abfahrt gestört. Sättel sind zwar stark von eurer Anatomie und euren Vorlieben abhängig, aber wir würden euch trotzdem zum günstigeren Sixpack-Sattel im Konfigurator raten. Als einziges Bike im Test hat das Propain Tyee die neue SRAM MAVEN Silver-Bremse verbaut. Diese bringt deutlich mehr Power als man es von der CODE gewohnt ist und sie ist in unserem Bremsenvergleichstest nur ganz knapp am Testsieg vorbeigeschlittert. Auch die Schaltgruppe kommt von SRAM mit der elektronischen X0 Eagle Transmission, die direkt am Rahmen montiert wird und auch ein Schalten unter Last ermöglicht.

Chamäleon
Durch den Flip Chip in der Dämpferanlenkung kann man das Tyee zwischen 27,5”- und 29”-Hinterrad umbauen.
Bremspower satt
Als einziges Bike im Test hat das Propain Tyee die neuen SRAM MAVEN-Bremsen verbaut.
Bewegungsfreiheit pur
Die OneUp-Dropper im Propain bietet massive 210 mm Hub, allerdings lässt sie sich nicht voll im Rahmen versenken.

Der OneUp-Carbon-Lenker kommt normalerweise in einer Breite von 800 mm, an unserem Testbike ist er allerdings auf 780 mm gekürzt. Diese Breite passt unserer Meinung nach auch viel besser zu einem Bike in dieser Rahmengröße. Die NEWMEN EVOLUTION E.G.30- Laufräder sind aus Aluminium und mit Reifen von Schwalbe bezogen: vorne ein Magic Mary in Super Gravity-Karkasse, hinten ein Big Betty in Super DH-Karkasse. Beide kommen in der superweichen Ultra Soft-Gummimischung. Dadurch habt ihr zwar massig Grip und Stabilität, allerdings geht das zu Lasten des Rollwiderstands. Im Konfigurator steht diese Kombination aber ohnehin nicht zur Wahl. Wir würden euch Super Gravity-Reifen an Front und Heck empfehlen mit Ultra Soft-Gummimischung an der Front und Soft am Heck.

Durch den ausführlichen Online-Konfigurator könnt ihr das Propain Tyee 6 CF ganz nach euren Vorlieben ausstatten.

Propain Tyee 6 CF MIX

6.214 €

Specifications

Fork RockShox ZEB Ultimate 170 mm
Rear Shock RockShox Vivid Ultimate 160 mm
Seatpost OneUp Dropper 210 mm
Brakes SRAM Maven Silver 200/200 mm
Drivetrain SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Stem Sixpack Millenium 50 mm
Handlebar OneUp Carbon 780 mm
Wheelset NEWMEN Evolution E.G.30 Alu 29"/27,5"
Tires Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Ultra Soft/Schwalbe Big Betty, Super Gravity, Soft 2,4/2,4

Technical Data

Size XS S M L XL
Weight 16 kg

Specific Features

Online-Konfigurator
Toolmount
Flip Chip

Tuning-Tipp: günstigeren Sixpack-Sattel auswählen

Helm Bluegrass Jetro | Goggle 100 % Armega | Hip Pack Camelback Chase Bike Vest | Shirt Alpinestars Vert Tech Tee | Hose Alpinestars Techstar | Schuhe Crankbrothers Mallet Speedlace | Uhr Casio G-Shock GA-2100

Die Geometrie des Propain Tyee 6 CF MIX 2024

Das Propain Tyee 6 CF ist in fünf Größen von XS bis XL erhältlich und soll somit Fahrer mit einer Körpergröße von 148 cm bis 202 cm abdecken. Je nach Rahmengröße gibt es das Bike in verschiedenen Laufradgrößen: Die Größen XS und S gibt es nur mit 27,5” vorne und hinten, bei Größe M hat man die Wahl zwischen allen drei Laufradkombinationen – also 27,5”, Mix aus 29” vorne und 27,5” hinten oder 29” vorne und hinten. In Rahmengröße L und XL wird das Bike mit gemischten Laufrädern oder mit 29ern angeboten. Durch einen Flip Chip in der Dämpferanlenkung lässt sich der Hinterbau an die Größe des Hinterreifens anpassen. Das Sattelrohr ist mit 450 mm bei einer Reach von 476 mm sehr hoch, was eure Bewegungsfreiheit auf dem Bike einschränken kann. Die Kettenstreben des 27,5”-Bikes sind 430 mm lang, die des Mullets und 29ers sind 445 mm lang.

Größe XS S M L XL
Reach 405 mm 430 mm 455 mm 480 mm 505 mm
Stack 576 mm 594 mm 607 mm 630 mm 639 mm
Kettenstrebe 430 mm 430 mm 430 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerhöhe 348 mm 348 mm 348 mm 348 mm 348 mm
Sattelrohr 380 mm 400 mm 425 mm 450 mm 480 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 77,9° 77,7° 77,6° 77,5° 77,4°
Oberrohr 528 mm 559 mm 588 mm 620 mm 647 mm
Steuerrohr 90 mm 110 mm 125 mm 115 mm 125 mm
Radstand 1145 mm 1178 mm 1210 mm 1260 mm 1290 mm

Das Propain Tyee 6 CF MIX 2024 auf dem Trail

Tritt man das Propain Tyee 6 CF in der Ebene, sitzt man sportlich mit nach vorne gebeugter Sitzposition und es lastet ein leichter Druck auf den Händen. Geht es dann bergauf, bleibt dafür das Vorderrad am Boden, egal wie steil es wird. Allerdings spürt man ein leichtes Wippen am Heck, bei langen Uphills lohnt sich in jedem Fall der Griff zur Plattformdämpfung, was allerdings lange Arme benötigt, denn der Switch sitzt nur knapp über dem Tretlager.

Geht der Trail in Richtung Tal, ist man auf dem Propain Tyee zwar gut ausbalanciert und zentral zwischen den Rädern positioniert, allerdings nicht sehr gut in das Bike integriert. Das macht das Handling des Bikes etwas stelzig. Man wird auf dem Tyee durch die tiefe Front in eine aggressive Riding-Position gezwungen, mit der man viel Gewicht auf der Front und somit auch immer guten Grip am Vorderrad hat. Lenkimpulse werden direkt und ohne Überraschungen umgesetzt, wodurch man das Bike eigentlich intuitiv steuern kann. Wird es jedoch schnell und ruppig, neigt das Tyee auf dem Trail zum Ping-Pong-Effekt und man wird leicht von links nach rechts geworfen. Hier hilft nur Muskelspannung und eine stramme Gangart, um das Propain unter Kontrolle zu halten. Das funktioniert gut, kostet aber einiges an Kraft. So ist es in roughen Passagen anspruchsvoll zu fahren. Dadurch glänzt das Propain Tyee nicht mit sonderlich viel Laufruhe und lediglich das SCOTT Ransom und Bold Unplugged sind noch unruhiger, wenn es schnell zugeht.

Auf dem Propain steht man ein bisschen stelzig. Wird es schnell und rough, braucht man viel Kraft, um das Bike unter sich unter Kontrolle zu halten.

Auf der anderen Seite der Medaille ist das Tyee dafür eines der agilsten Bikes im Test und auf einem Level mit dem YT CAPRA. Nur die beiden High-Performer Yeti SB160 und Ibis HD6 können in diesem Vergleichstest noch einen drauflegen. Das Fahrwerk am Propain ist feinfühlig und schluckt selbst kleinste Unebenheiten weg. Es generiert massig Traktion, wobei euch die robusten, weichen Reifen mit ausreichend Grip und Dämpfung unterstützen. Dennoch rauscht es nicht durch den Federweg durch und hat guten Gegenhalt und passend zum verspielten Charakter des Bikes könnt ihr auf flowigen Trails ordentlich durch Anlieger und über Wellen pumpen, um Speed zu generieren. Zudem hat das Fahrwerk des Propain Tyee gute Endprogression, wodurch auch verpatzte Landungen nicht direkt auf eure Gelenke gehen.

Agilität wird beim Propain Tyee 6 mit großem A geschrieben. Es lässt sich mühelos hin- und herwerfen und macht auch auf weniger anspruchsvollen Trails ordentlich Laune.
The Sound of Silence – auf dem Trail bietet das Tyee ein absolut leises Fahrerlebnis. Mega!

Für wen ist das Propain Tyee 6 CF MIX 2024?

Das Propain Tyee 6 CF ist das richtige Bike für alle, die viel Wert auf Agilität bergab legen und bergauf lieber zum Shuttle greifen oder in gemütlichem Tempo den Anstieg erklimmen. In Sachen Abfahrtsperformance ist es am besten für euch geeignet, wenn ihr ein spritziges Bike haben wollt, das auch auf weniger spektakulären Trails ordentlich Laune macht. Und wer es richtig krachen lassen will, der kann im Propain-Portfolio immer noch zum großen Bruder Spindrift greifen.

FAHREIGENSCHAFTEN

UPHILL

  1. schwerfällig
  2. effizient

AGILITÄT

  1. träge
  2. verspielt

LAUFRUHE

  1. nervös
  2. laufruhig

HANDLING

  1. fordernd
  2. gutmütig

FAHRWERK

  1. unsensibel
  2. feinfühlig

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

PREIS-LEISTUNG

  1. schlecht
  2. sehr gut

EINSATZBEREICH

Cross Country

Trail

Enduro

Downhill

Das Fazit zum Propain Tyee 6 CF MIX

Das Propain Tyee 6 CF lässt sich im ausführlichen Online-Konfigurator ganz nach euren Wünschen anpassen, sowohl im Look als auch in der Ausstattung. Kein Wunder also, dass unser Testbike eine superabfahrtslastige Ausstattung an den Tag gelegt hat. Auf dem Trail ist es absolut leise, allerdings vom Handling etwas stelzig und bei hohen Geschwindigkeiten wird viel Konzentration benötigt. Dafür ist es eines der agilsten Bikes im Test und macht auch auf flowigen Trails richtig Laune.

Tops

  • absolut leise
  • umfangreicher Konfigurator
  • sehr agiles Handling

Flops

  • hohes Sitzrohr schränkt Bewegungsfreiheit ein
  • vermisst Laufruhe

Mehr Infos auf der Website von Propain.


Das Testfeld

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“