Das Santa Cruz Megatower ist ein Klassiker im Line-up des kalifornischen Herstellers, das natürlich auch mit der unverkennbaren Silhouette daherkommt. Es hat sich als eins der vielseitigsten Bikes im Hersteller-Portfolio einen Namen gemacht. Kann es sich auch 2024 noch gegen die Konkurrenz behaupten?
15,4 kg in Größe L | 8.299 € | Hersteller-Website
Schon von Weitem erkennt man beim Santa Cruz Megatower, um welchen Hersteller es sich handelt. Das Bike sieht aus wie jedes Santa Cruz, hat dadurch aber auch einen superhohen Wiedererkennungswert. Der ikonische VPP-Hinterbau generiert 165 mm Federweg, die mit 170 mm an der Front kombiniert sind. Das 15,4 kg schwere Megatower wird als Enduro-Race-Bike vermarktet und rollt auf 29”-Laufrädern an Front und Heck. Für dieses Jahr haben wir uns gegen die Top-Spec-Variante entschieden, mit einem Preis von 8.299 € ist das Megatower GX AXS RSV dennoch eins der teureren Bikes im Test.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2024 – Die 14 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Das Santa Cruz Megatower GX AXS RSV im Detail
Der Rahmen des Santa Cruz Megatower GX AXS RSV ist aus dem günstigeren C-Carbon hergestellt. Diese Fasern sind im Vergleich zum hochwertigeren CC-Carbon der Top-Spec-Bikes etwas schwerer, beide Varianten sollen aber die gleiche Stabilität und Steifigkeit geben. Die Kabel verlaufen kurz hinter dem Steuersatz in den Rahmen und sind an Ein- und Ausgängen gut geklemmt, sodass man zusammen mit dem großzügigen Kettenstrebenschutz ein superleises Bike auf dem Trail hat.
Das Megatower präsentiert sich in einem schicken Rahmen, der mit durchdachten Detaillösungen ausgestattet ist.
Am Unterrohr ist neben einem Schutz im Tretlagerbereich ein Shuttle-Guard weiter oben angebracht, der den Lack beim Transport auf der Pritsche von Pick-up-Trucks schützen soll. Ein kleiner Fender oberhalb des unteren Hinterbau-Links verhindert, dass der kleine Spalt zum Nussknacker wird. Das Staufach des Megatower, das Santa Cruz Glovebox nennt, hat alle Tester überzeugt. Es bietet sehr viel Platz für alle Trail-Essentials, die ihr rein packen wollt und verhindert durch den Rahmen, dass ihr euch oder eure schicke Regenjacke beim Beladen des Fachs aufschneidet. Abgerundet wird es mit einem gut bedienbaren Verschluss, der es zuverlässig und einfach schließt. Mega!
Ein kleiner Fender schützt den unteren Hinterbau-Link vor Dreckbeschuss.
Das Glovebox-Staufach bietet ausreichend Platz für eure Trail-Essentials. Was auch immer für euch „essential“ bedeutet.
Die Ausstattung des Santa Cruz Megatower GX AXS RSV
Das Santa Cruz Megatower GX AXS RSV rockt an der Front eine FOX 38 Performance Elite-Gabel, die zwar auf die goldene Kashima-Beschichtung verzichtet, aber dennoch mit der High-End GRIP2-Dämpfungskartusche ausgestattet ist und somit in Sachen Trail-Performance keinerlei Abstriche zum Topmodell macht. Am Heck arbeitet der RockShox Super Deluxe Select+-Dämpfer, bei dem man allerdings in Sachen Einstellbarkeit auf den Rebound eingeschränkt ist und keine Änderung der Compression vornehmen kann. Zudem ist bei den Modellen mit RockShox-Dämpfer das Ablesen des SAG etwas umständlich. Auch die Dropper kommt von RockShox mit der Reverb, die allerdings schon etwas in die Jahre gekommen ist und inzwischen auch nicht mehr produziert wird. Zudem bietet sie mit einem Drop von nur 175 mm im Vergleich mit vielen anderen Bikes im Testfeld nur wenig Hub. Die SRAM CODE RS-Bremse ist mit 200-mm-Bremsscheiben an Front und Heck kombiniert, lässt eine werkzeuglos Einstellung der Hebelweite zu und ist mit der sogenannten SwingLink-Technologie ausgestattet, die den Leerweg des Hebels reduziert und euch weniger Kraft beim Ankern kostet. Geschaltet wird kabellos mit der SRAM GX-Eagle AXS-Schaltgruppe. Auch diese ist allerdings nicht mehr das neueste Modell und kann in Sachen Schaltperformance nicht mehr ganz mit den Transmission-Modellen mithalten.
Wir haben mit den Reserve-Carbon-Laufrädern bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Ob sie euch die 1.100 € Aufpreis wert sind, müsst ihr selbst entscheiden.
Die SRAM CODE RS-Bremse verzichtet im Vergleich zum Topmodell nur auf die Druckpunktverstellung.
Der hydraulisch betriebene RockShox Reverb-Dropper wird inzwischen nicht mehr produziert und wirkt etwas in die Jahre gekommen.
Die hauseigenen Reserve HD30-Carbonfelgen sind an unserem Testbike mit DT Swiss 370-Naben kombiniert, standardmäßig kommt das Bike allerdings mit Industry 9-Naben. Wer beim Megatower ohne große Einbußen ein bisschen Geld sparen möchte, der kann das Modell auch mit Alu-Felgen von Race Face kaufen und dabei satte 1.100 € sparen. Bei den Pneus setzt Santa Cruz auf MAXXIS: Vorne rollt ein ASSEGAI in MaxxGrip-Gummimischung, hinten ein Minion DHR II in MaxxTerra-Gummimischung. Die weiche Mischung an der Front gibt euch eine Extraportion Grip und Sicherheit, aber beide Reifen kommen in der pannenanfälligen EXO+-Karkasse, die für ein Enduro-Bike allerdings zu schwach ist. Zumindest hinten solltet ihr beim nächsten Reifentausch auf ein robusteres Modell wie MAXXIS Doubledown upgraden.
Santa Cruz Megatower GX AXS RSV
Specifications
Fork FOX 38 Performance Elite GRIP2 170 mm
Rear Shock RockShox Superdeluxe Select+ 165 mm
Seatpost RockShox Reverb 175 mm
Brakes SRAM CODE RS 200/200 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle AXS 1x12
Stem Burgtec 45 mm
Handlebar Santa Cruz Carbon 800 mm
Wheelset Reserve HD30 Carbon, DT Swiss 370 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, EXO+, MaxxGrip/MAXXIS Minion DHR II, EXO+, MaxxTerra 2,5/2,4
Technical Data
Size S M L XL XXL
Weight 15,4 kg
Specific Features
Staufach
Flip Chip
TracLoc-System
Tuning-Tipp: Reifen mit robusterer Karkasse wie MAXXIS Doubledown.
Die Geometrie des Santa Cruz Megatower GX AXS RSV
Das Santa Cruz Megatower X01 AXS RSV ist in fünf Größen von S bis XXL erhältlich. Um die Balance in allen Größen beizubehalten, verlängern sich die Kettenstreben proportional in jeder Rahmengröße, in Größe L sind diese 441 mm lang. Das Sitzrohr hat eine Höhe von 430 mm bei einem Reach von 472 mm, was an sich gut ist, aber aufgrund der kurzen Dropper Post nicht voll ausgenutzt werden kann. Ein Flip Chip ermöglicht es, den Reach und den Lenkwinkel geringfügig anzupassen. Wir haben das Bike hauptsächlich im Low-Setting getestet.
| Größe | S | M | L | XL | XXL |
|---|---|---|---|---|---|
| Reach | 430 mm | 455 mm | 475 mm | 495 mm | 520 mm |
| Stack | 616 mm | 625 mm | 638 mm | 656 mm | 670 mm |
| Kettenstrebe | 436 mm | 437 mm | 440 mm | 443 mm | 447 mm |
| Tretlagerabsenkung | 26,5 mm | 26,5mm | 26,5mm | 26,5mm | 26,5 mm |
| Sattelrohr | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
| Lenkwinkel | 63,8° | 63,8° | 63,8° | 63,8° | 63,8° |
| Sitzwinkel | 77,24° | 77,42° | 77,8° | 77,8° | 77,8° |
| Oberrohr | 570 mm | 594 mm | 613 mm | 637 mm | 666 mm |
| Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 115 mm | 135 mm | 150 mm |
| Radstand | 1206 mm | 1236 mm | 1266 mm | 1298 mm | 1333 mm |
Das Santa Cruz Megatower GX AXS RSV auf dem Trail
Nimmt man auf dem Santa Cruz Megatower Platz, wird man direkt von einer komfortablen Sitzposition begrüßt, bei der nicht zu viel Druck auf den Händen lastet. Beim Pedalieren wippt der Hinterbau minimal, aber das Megatower ist dennoch effizient unterwegs und einer der besseren Kletterer im Test und in etwa auf dem Level von GIANT, Yeti oder YT. Auch wenn es steil bergauf geht, bleibt die Front des Megatower zuverlässig auf dem Boden und ihr könnt das Bike weiterhin gut steuern.
Das Santa Cruz Megatower ist ein starker Allrounder, der mit seinem intuitiven Handling und dem sehr starken Fahrwerk für eine Vielzahl von Trails geeignet ist.
Geht es mit dem Santa Cruz Megatower bergab, fühlt man sich direkt superwohl auf dem Bike. Es lässt sich sehr einfach und intuitiv steuern und setzt Lenkimpulse direkt und ohne Überraschungen um. Dadurch ist keine Eingewöhnungszeit nötig und man kann es direkt bei den ersten Laps ordentlich laufen lassen. Man ist angenehm zentral zwischen Vorder- und Hinterrad positioniert und kann aus dieser ausgewogenen Position sein Gewicht easy nach vorn und hinten verlagern. Ähnlich wie das Handling ist auch die Mischung aus Laufruhe und Agilität gut ausgeglichen. Das heißt, dass ihr mit dem Megatower gute Laufruhe habt, um auch mal schnelle Trail-Passagen sorglos meistern zu können, etwa im gleichen Maße wie auf dem YT CAPRA – Bikes wie das Yeti oder das Ibis sind hier allerdings noch etwas sicherer unterwegs. Wird der Trail dann enger und eine Kurve jagt die nächste, habt ihr mit dem Megatower dennoch gute Agilität, um schnelle Richtungswechsel zu vollziehen. Hier hat es die Nase deutlich vor dem Trek, Yeti und YT sind hingegen noch ein bisschen agiler. Eine Eigenschaft, mit der das Santa Cruz Megatower eindeutig punkten kann, ist das sehr starke Fahrwerk. Das ist zwar eher auf der straffen Seite und gibt Feedback vom Untergrund an den Fahrer weiter, ist dabei aber absolut nicht harsch und liefert zudem ordentliche Traktion. Auch schnelle Schläge wie in High-Speed-Steinfeldern werden alle sauber glatt gebügelt, um das volle Potenzial des VPP-Hinterbaus entlocken zu können, ist allerdings ein etwas aktiver Fahrstil erforderlich.
Für wen ist das Santa Cruz Megatower GX AXS RSV?
Das Santa Cruz Megatower richtet sich einerseits natürlich an Fans der ikonischen kalifornischen Marke. Dabei bekommt ihr natürlich den Prestige des Herstellers, zahlt allerdings auch einen recht hohen Preis. Durch den typischen Santa-Cruz-Look hat das Megatower zwar einen sehr hohen Wiedererkennungswert, sticht allerdings auch nicht gerade aus der Masse hervor. Aber auch unabhängig von dem Markenimage kann das Megatower mit hohen Allround-Qualitäten und einem durchdachten Rahmen mit sinnvollen Details punkten.
Das Fazit zum Santa Cruz Megatower GX AXS RSV
Mit dem Megatower bleibt Santa Cruz seinen Idealen treu und zeigt ein schickes Bike mit edlem Look und durchdachten Rahmenfeatures. Auch wenn unser getestetes Bike nicht der Top-Spec ist und die Ausstattung teilweise etwas in die Jahre gekommen wirkt, liefert sie auf dem Trail dennoch ordentlich ab. Hier zeigt das Bike ein agiles, ausgewogenes Fahrverhalten, das das Megatower zusammen mit seinem sehr starken Fahrwerk zu einem starken Allrounder macht.
Tops
- gute Allround-Eigenschaften
- starkes Fahrwerk
- durchdachte Rahmendetails
Flops
- Reifen werden dem Potenzial des Bikes nicht gerecht
- kurzer Dropper schränkt Bewegungsfreiheit ein
Mehr Infos findet ihr auf der Website von Santa Cruz.
Das Testfeld
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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker
