Das Yeti SB160 T3 hat im letztjährigen Enduro-Vergleich die Krone aufgesetzt bekommen und wurde verdient zum Testsieger gekürt. Dieses Jahr tritt es erneut an, ausgestattet mit einem einzigartigen Switch Infinity-System, bekanntem 170/160 mm Federweg und 29”-Laufrädern. Doch kann es seinen Titel verteidigen oder muss es vom Podium abtreten?
Das Yeti SB160 hat sich durch den EWS-Profi und Teamfahrer Richie Rude schon so einige Podiumsplätze und sogar letztes Jahr den Gesamtsieg ergattert und sein Potenzial bewiesen. Doch kann es sich auch zum wiederholten Male einen Platz auf unserem Treppchen sichern? Dazu haben wir das Enduro-Bike des Bike-Herstellers aus Colorado in unseren Vergleichstest geschickt und gegen 13 andere Bikes antreten lassen. Das SB160 kommt wie gewohnt mit 170/160 mm Federweg, 29”-Laufrädern und dem Markenzeichen der Yeti-Bikes: dem Switch Infinity-System. Das Switch Infinity-System ist ein Gleitlager am Hauptdrehpunkt des Hinterbaus. Das ermöglicht eine Bewegung des Hauptlagers im Verlauf des Federwegs. Je nachdem, wie tief das Rad gerade im Federweg steht, hat es entsprechend ganz unterschiedliche Fahreigenschaften. Auch der Preis von 10.890 € ist nicht sonderlich neu, aber im Vergleich zum Vorjahr spart ihr euch 1.100 € mit ein paar extra Cherrys in der Ausstattung. In unserem Testfeld ist das Yeti SB160 T3 damit das teuerste analoge Bike. In Sachen Gewicht muss sich das SB160 nicht verstecken, denn das liegt mit 15,6 kg in Größe L sogar unter unserem Durchschnittsgewicht im Test.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2024 – Die 14 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Das Yeti SB160 T3 2024 im Detail
Die Züge am Yeti SB160 verlaufen sauber und geordnet in den Rahmen und sind sowohl am Lenkkopf als auch beim Ein- und Austreten am Hauptrahmen in den Hinterbau geklemmt. Ein großer Ketten- und Sitzstrebenschutz schützt euren Hinterbau vor dem wilden Peitschen eurer Kette und sorgt für eine leise Abfahrt. Auch der Hauptrahmen wird mit einem, wenn auch etwas kleinem, Unterrohrprotektor vor nervigen Lackplatzern geschützt. Öffnet man die kleine Luke im Unterrohrprotektor, gibt die den Blick auf einen Teil der Zugverlegung im Carbon-Rahmen frei, was vor allem Heimwerker erfreuen darf. Zwei Anschraubpunkte auf der Oberseite des Unterrohrs bieten Platz für einen Trinkflaschenhalter. Auf ein Rahmenfach, wie es bei sechs der 14 Bikes im Vergleichstest vorhanden ist, sowie einen Toolmount verzichtet Yeti.
Auf ein Rahmenfach sowie einen Toolmount verzichtet Yeti und eure Trail-Essentials müssen in der Hip Bag oder im Rucksack Platz finden.
Die Ausstattung des Yeti SB160 T3 2024
Yeti setzt seit geraumer Zeit ausschließlich auf den kalifornischen Fahrwerks-Hersteller FOX. So auch bei ihrem SB160 T3, das mit der Factory-Serie der Kalifornier kommt. So arbeitet eine FOX 38 Factory-Gabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche an der Front und ein FOX X2 Factory-Luftdämpfer am Heck, die beide eine top Trail-Performance und eine hohe Einstellbarkeit bieten. Aus gleichem Hause kommt die FOX Transfer Performance Elite-Sattelstütze mit 200 mm Hub, die sich ganz im Sitzrohr versenken lässt. Gestoppt wird mit SRAM CODE RSC-Bremsen, die vorne auf eine 220 mm große und hinten auf eine 200-mm-Bremsscheibe zugreifen. Top! Obwohl die Leitungen des älteren CODE-Modells nicht so nah am Lenker verlaufen, bietet es dennoch das gleiche Bremsgefühl wie das neuere CODE Ultimate Stealth-Modell, jedoch ohne störende Klappergeräusche. Das Schaltwerk liefert SRAM mit der elektronischen 12-fach X0 Eagle Transmission-Schaltgruppe, bei der das Schaltwerk direkt am Rahmen montiert ist und auch Schaltvorgänge unter Last ermöglicht.
Das Yeti SB160 rollt auf stabilen 29” DT Swiss EX 1700-Alu-Laufrädern, die bei uns im Office – dank ihrer robusten Bauweise – gern gesehen sind. Geschützt werden die Laufräder vorne mit einem MAXXIS ASSEGAI und hinten mit einem MAXXIS Minion DHR II. Die weiche MaxxGrip-Gummimischung des Vorderreifens soll für guten Grip und Kontrolle am Vorderrad sorgen, während die härtere MaxxTerra-Gummimischung des Hinterreifens ein gutes Abrollverhalten gewährleistet. Beide Reifen kommen an unserem Testbike in der dickwandigen Doubledown-Karkasse, die den Anforderungen eines Enduro-Bikes gerecht wird. In Serie liefert der Hersteller das SB160 in gleicher Reifenkombi, jedoch in der dünnwandigeren EXO+-Karkasse aus. Hier lohnt sich das Upgrade auf robuste Doubledown-Reifen wie bei unserem Testbike.
Yeti SB160 T3
10.890 €
Specifications
Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Seatpost FOX Transfer Performance Elite 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM X0 Eagle Transmission 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 50 mm
Handlebar Yeti Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX 1700 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, DD, MaxxGrip/MAXXIS Minion DHR II, DD, MaxxTerra 2,5/2,4
Technical Data
Size S M L XL XXL
Weight 15,6 kg
Tuning-Tipp: robuste Doubledown-Reifen wie an unserem Testbike
Die Geometrie des Yeti SB160 T3 2024
Das Yeti SB160 ist in fünf Größen, S, M, L, XL und XXL, erhältlich. Wir haben uns für die Größe L entschieden, die für Fahrer von 1,79 m bis 1,90 m passend sein soll. Das Sattelrohr ist mit 440 mm in Größe L recht kurz und gibt euch in Verbindung mit der ganz versenkbaren Dropper ordentlich Bewegungsfreiheit. Der Reach ist mit 485 mm durchschnittlich. Die Kettenstreben haben eine Länge von 441 mm und wachsen über alle Größen hinweg mit, was für möglichst gleichbleibende Fahreigenschaften sorgen soll.
Größe | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|
Reach | 435 mm | 465 mm | 485 mm | 510 mm | 525 mm |
Stack | 615 mm | 620 mm | 625 mm | 635 mm | 655 mm |
Kettenstrebe | 437 mm | 439 mm | 441 mm | 443 mm | 445 mm |
Tretlagerhöhe | 353 mm | 353 mm | 353 mm | 353 mm | 353 mm |
Sattelrohr | 365 mm | 400 mm | 440 mm | 470 mm | 485 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel | 77,5° | 77,5° | 77,5° | 77,5° | 77,5° |
Oberrohr | 571 mm | 602 mm | 624 mm | 651 mm | 670 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 101 mm | 107 mm | 118 mm | 140 mm |
Radstand | 1211 mm | 1246 mm | 1270 mm | 1302 mm | 1329 mm |
Das Yeti SB160 T3 2024 auf dem Trail
Das Yeti SB160 T3 erweist sich im Test als guter Kletterer und lässt sich effizient bergauf pedalieren. Man sitzt gut ausbalanciert zwischen Sattel und Lenker und nimmt eine bequeme Sitzposition ein. Auf langen Anstiegen lohnt sich der Griff zum Climb-Switch am Dämpfer, aber auch ohne Lockout wippt der Hinterbau nur gering mit und generiert in technischen Uphills gute Traktion. Mit den besten Kletterern im Test, wie dem SCOTT Ransom oder Ibis HD6, kann es jedoch nicht ganz mithalten.
Das Yeti SB160 T3 lässt sich sehr präzise durch enge Passagen navigieren und um Kurven herumzirkeln und zaubert gleichzeitig ein breites Grinsen ins Gesicht.
Geht der Trail in Richtung Tal, punktet das SB160 mit einem superintuitiven Handling, das Lenkimpulse direkt umsetzt, aber dennoch Fahrfehler verzeiht und mit dem auch Einsteiger schnell zurechtkommen. Nur das Ibis HD6 kann die gleichen Eigenschaften aufweisen und teilt sich hier mit dem SB160 die Bestnote. Auch in Sachen Agilität ist das SB160 gleichauf mit dem Testsieger, denn auf kurvigen Flowtrails macht sich der sehr agile Fahrcharakter des Enduro-Bikes bemerkbar. Das Bike lässt sich sehr präzise durch enge Passagen navigieren und um Kurven herumzirkeln und zaubert gleichzeitig ein breites Grinsen ins Gesicht. Wird der Trail rougher, muss das SB160 aber passen, oder? Im Gegenteil! Wer mit hoher Geschwindigkeit ins Steinfeld fährt, wird mit viel Laufruhe überrascht und das starke Fahrwerk schluckt selbst harte Durchschläge gekonnt. Das Fahrwerk spricht bei kleinen Unebenheiten auf dem Trail feinfühlig an und bietet gute Traktion. So lassen sich mit dem Bike auch gerne neue Lines auf dem Trail ausprobieren oder die gewählte Line genau halten. Wer gerne mit dem Trail spielt, erhält hier zusätzlich genug Gegenhalt im mittleren Federwegsbereich, um an Wurzeln oder Kanten abzuziehen. Insgesamt kombiniert das Yeti SB160 T3 ein hohes Maß an Agilität mit guter Laufruhe. Nur das Ibis HD6 schafft es, die vermeintlichen Gegensätze noch besser zu vereinen.
Für wen ist das Yeti SB160 T3 2024?
Das Yeti SB160 T3 ist ein super Allrounder für jeden, der es bergab krachen lassen will und hat erneut bewiesen, warum es im letzten Jahr den Titel geholt hat. Einsteiger, Fortgeschrittene und auch Profis kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer das nötige Kleingeld zusammen hat, findet hier einen zuverlässigen Allrounder.
Das Fazit zum Yeti SB160 T3
Als Titelverteidiger lasteten große Hoffnungen auf dem Yeti SB160 T3 und es hat in unserem Vergleichstest keinesfalls enttäuscht. Weiterhin gehört es mit seinem sehr guten Mix aus Agilität und Laufruhe zu den besten Bikes auf dem Trail. Zudem lässt es sich superintuitiv steuern, bietet eines der besten Fahrwerke im Vergleichstest und macht auch auf dem Weg zum Trail-Einstieg eine gute Figur. Dennoch musste es sich in diesem Jahr knapp geschlagen geben.
Tops
- sehr guter Mix aus Laufruhe und Agilität
- intuitives Handling
- superstarkes Fahrwerk
Flops
- kein Rahmenfach
- hoher Preis
Mehr Infos auf der Website von Yeti.
Das Testfeld
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Text: Benedikt Schmidt Fotos: Peter Walker