Kontrolle, Grip und eine gute Dämpfung oder nerviger Armpump und unkontrollierte Manöver? Eure Federgabel entscheidet genau darüber und hat einen enormen Effekt auf die Trail-Performance eures Bikes. Deshalb haben wir die acht beliebtesten MTB-Federgabeln 2025 für euch getestet und erklären euch, wie sie funktionieren und was sie auf dem Trail wirklich können.

Flow statt Frust – so sollte jeder Ride sein. Die perfekte Verschmelzung mit dem Untergrund, statt bei jeder Wurzel oder jedem Stein aus dem Konzept gebracht zu werden. Klingt wie eine Traumvorstellung, aber was unterscheidet diese beiden Erlebnisse voneinander? Ein großer Teil liegt im Fahrwerk. Es ist der Teil des Bikes, das den Trail für euch glättet, euch Kontrolle über das Bike gibt und euch dadurch Selbstvertrauen bringt.

Besonders die Federgabel spielt eine zentrale Rolle: Anders als beim Hinterbau, wo oft eine komplexe Kinematik die Dämpfer-Performance beeinflusst, muss die Federgabel am MTB alle Aufgaben alleine meistern. Euer Vorderrad ist nicht nur das erste, das Hindernisse trifft, sondern gibt euch auch wortwörtlich die Richtung vor – es entscheidet darüber, ob ihr den Flow spürt oder im Frust steckenbleibt.

Damit ihr wisst, in welche Gabel ihr euer hart erspartes Geld investieren sollt, haben wir acht MTB-Federgabeln für Enduro- und Trailbikes getestet und sagen euch, welche die beste Federgabel ist. Zudem hat sich der Federgabel-Markt in den letzten Jahren gewandelt und viele Hersteller schreiben ihren Chassis nun speziellen Einsatzgebieten zu und überlassen euch damit lediglich die Wahl des Innenlebens. Deshalb ist es umso wichtiger zu verstehen, wie eine Federgabel funktioniert und worin die Unterschiede liegen.

*Ihr seid technisch schon super versiert und wollt direkt wissen, welche Gabeln im Test mit dabei waren? Kein Problem, klickt einfach im Inhaltsverzeichnis auf Teilnehmerfeld, um die Erklärungen zu skippen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie funktioniert eine MTB-Federgabel?
  2. Was macht eine gute MTB-Federgabel aus?
  3. Wie soll ich meine MTB-Federgabel einstellen?
  4. Das Teilnehmerfeld – Welche MTB-Federgabeln sind bei unserem Vergleichstest dabei?
  5. Warum sind diese Gabeln nicht dabei?
  6. So haben wir die Federgabeln getestet
  7. Erkenntnisse aus unserem Test um die beste MTB-Federgabel 2025
  8. Tops & Flops
  9. Welche ist die beste MTB-Federgabel 2025?

Wie funktioniert eine MTB-Federgabel?

Um effektiv zu funktionieren, besteht jede Federgabel aus drei Elementen: Chassis, Feder und Dämpfung. Es bedarf eines feinen Zusammenspiels dieser drei Komponenten, um die beste Performance auf den Trail zu bringen. Um die Funktionsweise einer MTB-Federgabel besser zu verstehen, ist es sinnvoll, die drei Hauptbestandteile, aus denen alle gängigen Federgabeln bestehen, separat zu betrachten.

Das Chassis einer MTB-Federgabel

Das Chassis bildet das äußere Gerüst der Federgabel und besteht aus den Standrohren, Tauchrohren, der Gabelbrücke und dem Schaft. Die Tauchrohre werden auch oft Casting genannt und sind der untere Teil einer Federgabel, der in die Standrohre eintaucht. Die beiden Standrohre sind in die Gabelbrücke eingeschrumpft, in die auch der Gabelschaft gepresst ist. Der Schaft findet dann seinen Weg durch das Steuerrohr eures Rahmens und kann auf die passende Länge gekürzt werden – wie ein Lenker.

Gängig ist, dass Gabelschäfte auf Grund der Steifigkeit oberhalb der Krone eine konische Form – auch „Tapered” genannt – haben. Die meisten Rahmen-Hersteller verwenden ein 1 ⅛ Maß, doch es gibt auch Gabelschäfte mit 1,5” und 1,8”. Während Casting und Gabelbrücke in der Regel aus Magnesium gefertigt werden, sind Gabelschaft-Standrohre aus Aluminium.

Beim Chassis ist vor allem die Steifigkeit entscheidend, die bestimmt, wie stark und in welche Richtung die Gabel unter Belastung flext. Folgendes Beispiel ist selbstverständlich weit entfernt von der Realität, doch es erklärt die Funktion gut. Stellt euch einmal vor, eure Gabel wäre aus Gummi. Bei jedem Anbremsen würde sich euer Vorderrad nach hinten biegen, beim harten Einfedern nach vorne und beim Fahren von Kurven einfach verdrehen. Klingt nicht sonderlich spaßig, richtig? Und genau das verhindert die Steifigkeit eurer Gabel.

Das Limit der Steifigkeit ist dabei nicht die Entwicklung, sondern die physischen Grenzen des Fahrers. Denn es ist klar: Mehr Steifigkeit ist nicht automatisch besser und hier ist Fingerspitzengefühl angebracht, je nach Federweg und Einsatzgebiet der Federgabel. Deshalb ist die Steifigkeit des Castings ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung und entscheidend ist, wie und wo sich die Gabel verwindet. Beeinflusst werden kann das über den Durchmesser der Standrohre – wie z. B. durch die Einführung von dickeren 38-mm-Rohren –, die Materialdicke und durch Verstrebungen im Casting und der Gabelbrücke.

Ein weiterer Faktor ist der Offset: Das ist der Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Steckachse und der Lenkachse der Gabel, im rechten Winkel gemessen. Dieser Offset beeinflusst den sogenannten Trail (Nachlauf), der wiederum der horizontale Abstand zwischen dem Kontaktpunkt des Reifens und dem der verlängerten Lenkachse ist. Ein längerer Trail – also ein geringeres Offset oder ein flacherer Lenkwinkel – sorgt für eine stabilere Lenkung, verringert aber auch die Agilität. Die Auswirkung auf das Fahrverhalten ist jedoch oft nur gering und heutzutage kommen die meisten modernen Gabeln ohnehin nur noch mit einer Offset-Variante, typischerweise mit 44 mm.

Die Feder einer MTB-Federgabel

Die Feder ist der zentrale Teil der Gabel und absorbiert die Stöße, die vom Trail an das Vorderrad gegeben werden. Zunächst absorbiert sie die Energie, damit diese nicht an den Rest des Bikes und den Fahrer weitergegeben wird. Beim Ausfedern der Gabel wird die gespeicherte Energie dann wieder freigegeben. Die Feder belegt eines der beiden Standrohre, während die Dämpfung das andere besetzt. Dabei solltet ihr wissen, dass es zwei gängige Arten von Federn gibt: Luftfedern und Stahlfedern.

Erstere funktioniert durch Luftdruck in einer abgedichteten Kammer, der mit Hilfe einer Dämpferpumpe schnell verändert werden kann, um die Gabel an euer Gewicht anzupassen. Die Kammer ist bei allen modernen Federgabeln in Positiv- und Negativkammer aufgeteilt. Bei den meisten Gabeln sind die Positiv- und Negativkammern über eine kleine Kerbe verbunden, sodass sie sich entweder im ausgefederten Zustand oder im SAG ausgleichen. Bei manchen Gabeln lässt sich aber die Negativkammer einzeln befüllen.

Wenn ihr die Gabel komprimiert, drückt das Casting der Federgabel einen internen Luftkolben nach oben. Dadurch reduziert der Luftkolben das Volumen der positiven Luftkammer und erhöht so den Druck, während der Druck gleichzeitig in der negativen Kammer reduziert wird. Diese Bauweise ermöglicht es, den Widerstand der Gabel im ersten Drittel zu reduzieren, da der Druck in beiden Kammern zunächst gleich ist. Dieser Druckunterschied drückt den Kolben wieder in die Ausgangsposition zurück, genau wie die Spiralfeder. Ein großer Unterschied ist allerdings, dass Luftfedern progressiv sind. Je weiter man die Gabel einfedert und damit die Luftkammer verkleinert und den Druck erhöht, desto größer wird ihr Widerstand.

Stahlfedern hingegen bestehen aus gewundenem Metall und bieten eine gleichmäßige Federwirkung über den gesamten Federweg hinweg. Das bedeutet: Der Weg, um welchen die Feder bei einer bestimmten Belastung komprimiert wird, ist stets gleich – unabhängig davon, wo sich die Feder gerade in ihrem Federweg befindet. Sie ist jedoch schwerer und weniger anpassbar als Luftfedern, da man die komplette Stahlfeder austauschen muss, um die Federgabel auf sein Gewicht oder die Fahrweise anzupassen.

Warum haben alle MTB-Federgabeln im Test eine Luftfeder?

Alle Gabeln im Test sind mit Luftfedern ausgestattet, da sie unter anderem leicht und einfach einzustellen sind, denn die Einstellmöglichkeiten sind entscheidend für das richtige Fahrgefühl. Der Luftdruck in der Gabel bestimmt sozusagen die Federrate: Mehr Druck bedeutet mehr Widerstand und wird nach dem Gewicht des Fahrers angepasst. Auf allen Castings der Gabeln im Test findet man dazu Sticker mit empfohlenen Werten für ein initiales Setup.

Ein weiteres wichtiges Tuning-Element – was bei Stahlfedern nicht möglich ist – sind die Volumenspacer. Sie ändern die Größe der positiven Luftkammer. Je mehr Spacer desto kleiner die Kammer und desto progressiver wird das Fahrverhalten – ideal für mehr Endprogression, ohne die Gabel insgesamt straffer zu machen. Man kann zudem den Luftdruck reduzieren, ohne durch den Federweg zu rauschen. Zu viele Spacer können jedoch dazu führen, dass sich der mittlere Federwegsbereich zu weich anfühlt, was wiederum ein zu softes Gefühl in Anliegern oder Kompressionen zur Folge hat.

Das Design der Luftfeder selbst, einschließlich der Größe der Luftkammer und des Verhältnisses zwischen Positiv- und Negativkammer, spielt eine große Rolle. Der Trend geht zu größeren Negativkammern, um ein noch feineres Ansprechverhalten zu bieten. Manche Hersteller, wie Öhlins oder EXT, bieten sogar eine dritte Luftkammer an, mit der sich die Endprogression bzw. der Mid Stroke Support individuell anpassen lassen.

Die Dämpfung einer MTB-Federgabel

Die Dämpfung ist das Herzstück jeder Gabel und kontrolliert die Geschwindigkeit, mit der die Federgabel komprimiert bzw. wieder ausgefedert wird. Das geschieht durch Ölfluss, der bei Bewegung der Gabel durch einstellbare Öffnungen gedrückt wird und dadurch die Schaftgeschwindigkeit beeinflusst. Die Dämpfung der Gabel befindet sich im gegenüberliegenden Gabelholm zur Feder.

Die Dämpfungskartusche macht den größten Unterschied im Fahrgefühl, da über sie am stärksten reguliert wird, wie sich die Gabel letztendlich in den verschiedenen Bereichen des Federwegs verhält. Die Energie, die von der Dämpfungskartusche absorbiert wird, wird in Wärme umgewandelt, die über das Öl an das Chassis abgegeben wird.

Es gibt viele Feinheiten, die den Öldurchfluss beeinflussen, sei es bei langsamen oder schnellen Bewegungen des Gabelschafts. Auch das verwendete Öl spielt eine Rolle, vor allem die Viskosität – also Dickflüssigkeit – hat einen großen Einfluss. Wer hier tiefer eintauchen möchte und mehr über die technischen Details und das Innenleben der Federgabeln erfahren möchte, kann sich unsere ersten Tests über die neuen Modelle von FOX oder RockShox ansehen.

Es gibt zwei wesentliche Dämpfungsmechanismen:

  • Druckstufe (Compression): Regelt, wie schnell die Gabel beim Auftreffen auf einen Stoß einfedert.
  • Zugstufe (Rebound): Bestimmt, wie schnell die Gabel nach dem Einfedern zurückkommt.

Die beiden Dämpfungsmechanismen werden bei vielen Gabel-Modellen (vor allem bei den hochwertigen Federgabeln) noch in High- und Low-Speed unterteilt. Aber Achtung! High- und Lowspeed beziehen sich dabei immer auf die Schaftgeschwindigkeit – also wie schnell sich die Gabel auf- und abbewegt, nicht auf die Fahrgeschwindigkeit. Und auch wenn sie in die beiden Einstellungen unterteilt sind, beeinflussen sie sich immer gegenseitig. Vor allem die Einstellung der Low-Speed-Compression hat immer einen kleinen Einfluss auf die Performance der High-Speed-Compression, da die ersten Mikrometer der Bewegung der Gabel immer erst den Low-Speed-Ölfluss aktiviert – auch bei Schlägen mit hoher Schaftgeschwindigkeit.

Aber Sachte: Dreht ihr an zu vielen Rädchen gleichzeitig, hebelt es euch schneller auf dem Trail aus, als ihr schauen könnt.

Die Compression (Druckstufe) einer MTB-Federgabel

Die Compression-Dämpfung wird unabhängig vom Gewicht des Fahrers eingestellt und hängt hauptsächlich vom Fahrstil und Trail ab. Mehr Compression bedeutet, dass das Fahrwerk härter wird und mehr Gegenhalt bietet.

Low-Speed-Compression: Wirkt grob gesagt bei allem, was der Fahrer mit dem Bike macht, also bei langsamen Einfederungen, wie beim Pumpen oder in sanften Kurven. Diese Dämpfung wirkt hauptsächlich im mittleren Federwegsbereich und beeinflusst, wie hoch die Gabel im Federweg steht und wie schnell sie bei langsamen Bewegungen eintaucht. Mehr Low-Speed-Compression verringert jedoch die Sensibilität der Gabel für kleine Schläge.

High-Speed-Compression: Tritt einfach gesagt bei allem auf, was der Untergrund mit dem Fahrwerk macht, also bei schnellen Einfederungen, wie bei großen Schlägen oder beim Landen von Sprüngen und Drops. Eine höhere High-Speed-Compression sorgt dafür, dass die Dämpfung progressiver reagiert, also mehr Widerstand bietet, je tiefer die Gabel im Federweg eintaucht.

Der Rebound (Zugstufe) einer MTB-Federgabel

Der Rebound muss auf den Luftdruck in der Gabel, also somit auf das Gewicht des Fahrers eingestellt werden, da ein höherer Luftdruck mehr Rückstellkräfte erzeugt, die durch die Rebound-Dämpfung kontrolliert werden müssen. Wenn diese zu niedrig gestellt ist – sprich die Rückstellkräfte der Feder zu wenig abgebremst werden – federt das Fahrwerk zu schnell aus, was das Bike holprig und außer Kontrolle wirken lässt. Ist die Zugstufen-Dämpfung jedoch zu hoch, kann sich das Fahrwerk nach wiederholten Schlägen nicht schnell genug erholen und sackt immer tiefer in den Federweg, was die Performance stark beeinträchtigt.

Low-Speed-Rebound: Kontrolliert das Ausfedern bei langsamen Schaftbewegungen, weshalb die Dämpfung vor allem im ersten Teil des Federwegs wichtig ist. Hier sind die Federkräfte noch gering und der Low-Speed-Rebound regelt, wie schnell die Gabel bei kleineren Schlägen zurückkommt. Bei kleinen Wurzeln, Steinen oder Bremswellen, bei denen ihr noch nicht tief in die Gabel eintaucht, regelt hauptsächlich der Low-Speed-Rebound euren Fahrkomfort.

High-Speed-Rebound: Greift bei schnellen Bewegungen, besonders im zweiten Teil des Federwegs, wo die Federkräfte höher sind. Es steuert, wie schnell die Gabel bei großen Schlägen oder bei starken Kompressionen zurückfedert. Der High-Speed-Rebound macht sich also vor allem vor Sprüngen, in schnellen Anliegern oder in roughen Trail-Sektionen bemerkbar, bei der ihr tief im Federweg drinsteht.

Tunes von Rebound und Compression

Der Begriff „Tune” beschreibt die Feineinstellung von Fahrwerkskomponenten. Meist wird der Begriff im Zusammenhang mit Hinterbau-Dämpfern verwendet, aber auch Federgabeln verfügen über Tunes für Rebound (Zugstufe) und Compression (Druckstufe).

Die Rebound-Einstellung ist stark vom Luftdruck in der Gabel und somit vom Fahrergewicht abhängig. Im Tune muss ein Druckbereich abgedeckt werden, in dem die Rebound-Dämpfung gut funktioniert. In den Grenzbereichen bleibt jedoch oft weniger Spielraum zur Anpassung. Ist der Fahrer zu leicht, arbeitet die Gabel möglicherweise zu langsam, selbst im schnellsten Rebound-Setting. Ist der Fahrer zu schwer, reagiert sie eventuell zu schnell. Die Hersteller versuchen, den Tune so zu setzen, dass er für möglichst viele Fahrer passt. Für leichtere Fahrer, insbesondere unter 55 kg, könnte ein Custom-Tune jedoch sinnvoll sein, damit das volle Potenzial der Gabel genutzt werden kann.

Ähnlich verhält es sich bei der Compression-Dämpfung. Diese ist jedoch weniger stark vom Gewicht als vielmehr vom Fahrstil und den persönlichen Vorlieben abhängig. Ein gutes Beispiel hierfür ist die RockShox Charger 3.1, bei der der Compression-Tune angepasst wurde, um eine größere Bandbreite an Fahrertypen und Vorlieben abzudecken.

Was macht eine gute MTB-Federgabel aus?

Eine gute Federgabel zeichnet sich durch ähnliche Eigenschaften aus wie ein guter Hinterbau. Wer regelmäßig liest, kennt bereits unsere heilige Dreifaltigkeit der Stoßdämpfung: Sensibilität, Gegenhalt und Endprogression. Diese scheinbar gegensätzlichen Eigenschaften miteinander zu verbinden, ist die Herausforderung, die nur die besten Gabeln meistern.

  • Sensibilität sorgt dafür, dass die Gabel kleine Unebenheiten perfekt ausgleicht und der Vorderreifen den Bodenkonturen optimal folgt, was in jeder Situation für viel Grip sorgt und euch manövrierbar hält.
  • Gegenhalt verhindert, dass das Fahrwerk beim Pushen durch Anlieger oder über Roller zu tief einsackt und so Energie verloren geht oder ihr aus der Balance kommt.
  • Endprogression bedeutet, dass die Gabel auch große Schläge, wie Drops ins Flat oder verpatzte Landungen, schluckt, ohne dabei komplett durchzurauschen und den Großteil des Schlags absorbiert, bevor es an eure Arme weitergereicht wird.

Dabei solltet ihr aber immer eins im Hinterkopf behalten: Damit eine Gabel all das leisten kann, muss das Setup perfekt auf euer Gewicht und euren persönlichen Fahrstil abgestimmt sein! Denn eine gut abgestimmte Budget-Gabel bringt eine deutlich bessere Performance als eine schlecht eingestellte High-End-Federgabel.

Wie soll ich meine MTB-Federgabel einstellen?

Das Setup der Federgabel ist sehr individuell und hängt vor allem vom Fahrergewicht, Fahrstil, den Vorlieben und dem Einsatzgebiet ab. Als Ausgangspunkt dient oft die aufgeklebte Tabelle mit empfohlenen Einstellungen, von der aus ihr das Feintuning vornehmen könnt. Viele Hersteller bieten inzwischen auch ihre eigenen Apps an, die euch beim Setup helfen oder sie liefern praktische Infos auf ihrer Website.

Starten solltet ihr mit dem passenden Luftdruck für euer Gewicht, fahrfertig inkl. Ausrüstung versteht sich. Die Einstellung der Dämpfung sollte auf das Fahrergewicht und die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Der Rebound (aka Zugstufe) ist dabei stark abhängig vom Druck in der Gabel, die Einstellung der Compression (Druckstufe) hängt stärker von euren Vorlieben und eurem Fahrstil ab. Es bleibt aber bei beiden Einstellungen Spielraum für individuelle Anpassungen, insbesondere wenn die Dämpfung noch in Low-Speed und High-Speed aufgeteilt ist. Es lohnt sich definitiv, hier etwas Zeit zu investieren. Am besten geht das, wenn ihr auf einer euch bekannten Strecke Back-to-Back-Runs macht, also mehrere Durchläufe mit unterschiedlichen Einstellungen.

Große Änderungen sind dabei klarer zu spüren und geben euch eine grobe Richtung vor. Achtet aber darauf, zuerst lediglich einen Parameter zu verstellen, um die Veränderungen nicht zu stark zu vermischen. Notizen zu machen hilft, die Übersicht zu behalten und den Fortschritt zu dokumentieren. Diese Test-Technik nennt sich übrigens „Bracketing”, bei der Stück für Stück die Einstellungen verändert werden. Wie ihr eine Federgabel perfekt für euch einstellt, haben wir nochmal in unserem separaten Artikel ausführlich erläutert.

Bei vielen Gabeln kann auch der Federweg angepasst werden. Dies erfordert jedoch mehr Aufwand, da die Gabel dafür auseinandergenommen werden muss. Wie das Schritt für Schritt funktioniert, haben wir euch am Beispiel der RockShox ZEB erklärt.

Die meisten Gabeln sind standardmäßig für 180-mm-Bremsscheiben ausgelegt. Falls ihr größere Scheiben verwenden möchtet, werden Spacer benötigt, die oft speziell vom Bremsenhersteller kommen. Achtet hier darauf, dass ihr mit Spacern maximal 40 mm mehr rausholen könnt und denkt daran, dass ihr um 40 mm zu spacern, nicht zwei 20-mm-Spacer übereinander legen könnt, da sie den Bremssattel nicht gerade nach hinten bewegen.

Das Teilnehmerfeld – Welche MTB-Federgabeln sind bei unserem Vergleichstest dabei?

Um alle relevanten Modelle abzudecken, haben wir unseren Vergleichstest in zwei Kategorien aufgeteilt: Trail- und Enduro-Gabeln. So stellen wir sicher, dass alle aktuellen Modelle berücksichtigt werden können. Die Trail-Modelle haben wir mit 160 mm Federweg getestet, hier liegt das Gewicht zwischen 1.973 g und 2.093 g, preislich bewegen sie sich zwischen 1.199 € und 1.450 €. Die Enduro-Federgabeln gehen mit 170 mm ins Rennen, wiegen zwischen 2.293 g und 2.529 g und machen euch zwischen 1.249 € und 1.759 € ärmer.

Bei den Trail-Gabeln haben wir natürlich die beiden Klassiker RockShox Lyrik Ultimate und FOX 36 Factory GRIP X mit dabei. Dadurch, dass beide kürzlich neu aufgelegt wurden, waren wir gespannt, wie sich die neuesten Generationen schlagen. Als Dritte im Bunde war die Formula Selva S mit dabei, die vor allem mit riesiger Individualisierbarkeit wirbt.

Die RockShox ZEB Ultimate und FOX 38 Factory GRIP X2 dürfen in der Enduro-Kategorie natürlich nicht fehlen, aber da auch diese mit neuen Dämpfungskartuschen ausgestattet wurden, ist es spannender denn je. Die DVO Onyx D1 38 SL wurde ebenfalls kürzlich überarbeitet und soll Feintuning-Möglichkeiten gegen bessere Trail-Performance eingetauscht haben. Die Öhlins RXF 38 m.2 ist schon länger als Geheimtipp bekannt und zuletzt geht die EXT ERA V2.1 mit verhältnismäßig dünnen 36-mm-Standrohren ins Rennen.

Hersteller Modell Standrohrdurchmesser (mm) Federweg (mm) Einstellmöglichkeiten Preis (€) Gewicht (g)
DVO Onyx D1 38 SL 38 160 – 180 HSC, LSC, Rebound 1.149 2.529
EXT ERA V2.1 36 140 – 170 HSC, LSC, Rebound, Mid-Stroke Support 1.759 2.341
Formula Selva S 35 120 – 180 HSC, LSC, Rebound, Compression 1.440 2.093
FOX 38 GRIP X2 38 160 – 180 HSC, LSC, HSR, LSR 1.660 2.434
FOX 36 GRIP X 36 150 – 160 HSC, LSC, Rebound 1.450 1.973
Öhlins RXF38 38 160 – 180 HSC, LSC, Rebound, Progression 1.674 2.293
RockShox ZEB Ultimate 38 160 – 190 HSC, LSC, Rebound 1.249 2.358
RockShox Lyrik Ultimate 35 140 – 160 HSC, LSC, Rebound 1.199 2.027

Nachdem vor einigen Jahren die 38-mm-Basis bei Federgabeln eingeführt wurde, hat sich einiges getan. Während die Überlappungen der Modelle – in ihrem Federweg und Einsatzgebiet – bei den meisten Herstellern in der Vergangenheit sehr groß war, sind Federgabeln heutzutage klar aufgeteilt und Standards kristallisieren sich heraus: 38-mm-Standrohre für Enduro-Einsätze und 35- bzw. 36-mm-Standrohre für Trail-Bikes.

Enduro-Gabeln sind von einem Federweg zwischen 160 und 180 mm erhältlich. Die Trail-Modelle sind bei den aktuellen Gabel-Modellen für den Trail-Bereich konzipiert und haben meist einen Federweg zwischen 140 und 160 mm. Wenn ihr ein Bike kauft, ist die Wahl der Gabel oft schon durch die Bike-Kategorie vorgegeben – die Federwegsbereiche überlappen sich nur minimal. Es kann also nicht die eine beste Gabel für alle Arten von Mountainbikes geben.

Was heute wirklich den Unterschied macht, ist die Dämpfungskartusche – sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie sich die Gabel auf dem Trail anfühlt und Hauptgrund für die Preisunterschiede der Modelle. Während ihr bei den meisten Herstellern durch die Einkategorisierung der Gabeln – anhand des Federwegs und des Standrohrdurchmessers – bereits vorgeschrieben bekommt, welches Modell in Frage kommt, habt ihr bei der Wahl der Dämpfungskartusche meist ein größeres Angebot.

Als Beispiel bleibt euch für euer Trail-Bike bei FOX nur die Option auf ein 36er-Modell, ohne nach dem Kauf die Federgabel umzubauen. Allerdings könnt ihr hier aus drei verschiedenen Dämpfungskartuschen wählen, die auch den weitaus größten Performance-Unterschied machen. Deshalb solltet ihr euch auf der Suche nach der besten Federgabel nicht von den Gabel-Namen verwirren lassen, sondern lieber ein großes Augenmerk darauf legen, welche Kartusche verbaut ist. Deshalb spielt in diesem Test auch die beste Dämpfungskartusche eine entscheidende Rolle und trägt zu einem großen Teil der Entscheidung bei, welche Gabel uns in welcher Kategorie am meisten überzeugen konnte.

Warum sind diese Gabeln nicht dabei?

Keine Frage, in diesem Vergleichstest ist die Abwesenheit einiger Hersteller – beziehungsweise Modelle mancher Hersteller – auffällig. Für diesen Test haben wir alle Hersteller eingeladen, die wir für besonders spannend halten. Allerdings konnten nicht alle teilnehmen oder Testprodukte zeitnah bereitstellen. DT Swiss und Intend entschieden sich zum Beispiel gegen eine Teilnahme, während Modelle von Marzocchi und FOX im Versand steckenblieben und leider zu spät bei uns ankamen. Wir hatten auch günstigere Modelle der RockShox-Gabeln angefragt, doch diese wollten ihren eigenen Topmodellen keine Konkurrenz machen.

So haben wir die Federgabeln getestet

Für unseren Test ging es ab in den Bikepark Kronplatz in den Dolomiten – auf eine uns bestens bekannte Strecke. Ideal, um die feinen Unterschiede zwischen den Federgabeln herauszuarbeiten. Die Strecke bietet alles, was man braucht, um die verschiedenen Eigenschaften der Federgabeln zu spüren: offene Kurven, bei denen Traktion am Vorderrad entscheidend ist, lockeren Untergrund und massive Bremslöcher im Bikepark. Schnelle Anlieger und große Absprünge fordern ordentlich G-Kräfte, während fette Gaps und Hucks die Reserven der Gabeln auf die Probe stellen. Um die Gabeln bis ans Limit zu bringen, wartet am Ende der Strecke ein dickes Steinfeld, bei dem man über mehr als 25 Stufen mit High-Speed drüberballert – Armpump, wir kommen.

Da die Federgabeln zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten bieten, haben wir uns Zeit genommen, um das perfekte Setup für jede Gabel zu finden. Dabei stützten wir uns auf unsere jahrelange Erfahrung – viele der Gabeln sind wir bereits in anderen Tests gefahren. Ausgangspunkt war immer das vom Hersteller empfohlene Setup. Den Rebound haben wir nach den Vorlieben der Tester angepasst. Die Compression haben wir zunächst mittig eingestellt, zumindest falls keine Empfehlung vorlag, und dann Änderungen vorgenommen, um zu prüfen, wie fein die Einstellmöglichkeiten sind. Um objektive Ergebnisse zu erhalten, haben alle Tester dasselbe Bike mit identischem Setup genutzt, sodass nur die Gabel als Variable im Fokus stand.

Erkenntnisse aus unserem Test um die beste MTB-Federgabel 2025

Die Federgabel und ihre Dämpfungskartusche sind essenziell für die Kontrolle und Performance auf dem Trail, da sie maßgeblich beeinflussen, wie das Bike auf Stöße und Unebenheiten reagiert. Das richtige Setup ist entscheidend, um die Gabel an den Fahrer und das Gelände anzupassen, denn nur so lässt sich das volle Potenzial ausschöpfen und ein flüssiges, sicheres Fahrgefühl erzielen.

Alle Gabeln im Test zeigten eine megastarke Performance – keine dieser Gabeln wird euch auf dem Trail zurückhalten! Die Unterschiede liegen lediglich im Detail und sind oft nur im direkten Back-to-Back-Vergleich spürbar. Das Setup war bei fast allen Modellen unkompliziert, dank gut passender Tabellen und teilweise auch praktischer Apps, die es einfacher denn je machen, die Gabel schnell und präzise auf Gewicht und Fahrstil abzustimmen. Und auch wenn es keine neue Erkenntnis ist, wollen wir das hier nochmal klar herausstellen: Das richtige Setup ist entscheidend, um das Maximum an Performance aus eurer Federgabel herauszuholen.

Tops

Aufgeklebte Tabellen auf allen Gabeln machen das erste Setup schnell und einfach.
Feintuning: Über das CTS-System kann die Dämpfung der Formula Selva S individuell und fein eingestellt werden.
Die Öhlins- und die EXT-Gabeln bieten zwei separate Luftkammern, um die verschiedenen Phasen des Federwegs individuell einstellen zu können.
Kabelbinder ade: Viele Gabeln, wie RockShox, FOX, Öhlins oder DVO, bieten Anschraubpunkte für einen Mudguard.

Flops

Die 160-mm-Bremsaufnahme an der Formula Selva S ist nicht mehr zeitgemäß.
Eingeschränkt: Dadurch, dass Hersteller die Einsatzbereiche ihrer Gabeln getrennt haben, bekommt man nicht jede Gabel in jeder Länge.

Welche ist die beste MTB-Federgabel 2025?

Um euch die Frage zu beantworten, welche die beste MTB-Federgabel 2025 ist, müssen wir nicht nur die Modelle selbst, sondern wie schon erwähnt, vor allem die Dämpfungskartusche betrachten. Denn durch die Unterteilung der Federgabeln in verschiedene Kategorien und Federwegsbereiche wird euch quasi vorgeschrieben, welches Modell für euer Bike bzw. euren Einsatzzweck das richtige ist.

Die eigentliche Frage lautet daher: Welche Dämpfungskartusche ist die beste? Denn sie bestimmt maßgeblich, wie sich die Gabel auf dem Trail anfühlt und muss dann mit dem für euch in Frage kommenden Modell übereinstimmen. So ist das Zusammenspiel aus der richtigen Modell-Basis mit der passenden Dämpfungskartusche entscheidend.

Die beste Dämpfungskartusche für MTB-Federgabeln 2025: FOX GRIP X2

Die GRIP X2-Kartusche von FOX schafft das scheinbar Unmögliche: Sie ist butterweich und klebt förmlich auf dem Trail, filtert kleine Schläge heraus, bietet aber trotzdem starken Gegenhalt zum Pushen und Pumpen und hat gleichzeitig ordentlich Endprogression. Dadurch ist die FOX 38 GRIP X2 die klare Nummer eins unter den Enduro-Gabeln, bei den Trail-Gabeln kann sich die FOX 36 mit GRIP X-Kartusche knapp den Sieg sichern. Wer aber mehr will, kann einfach die FOX 36 mit GRIP X2 wählen – das zusätzliche Gewicht lohnt sich.


Alle Federgabeln im Test:
DVO Onyx D1 38 SL | EXT ERA V2.1 | Formula Selva S | FOX 38 GRIP X2 | FOX 36 GRIP X | Öhlins RXF38 | RockShox ZEB Ultimate | RockShox Lyrik Ultimate |


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Text: Simon Kohler, Peter Walker Fotos: Peter Walker