Atherton Bikes sind nach wie vor ein seltener Anblick auf den Trails der Welt. Sie werden in Wales hergestellt und sind an ihrem unverwechselbaren, minimalistischen Look mit geraden Rohren und Muffen erkennbar. Mit dem neuen Atherton S.150 bringt die Bike-Brand ein Aluminium-Trail-Bike auf den Markt, das der perfekte Allrounder sein soll. Doch wie schlägt es sich auf dem Trail?

16,2 kg in Größe 8 | 7.200 € | Hersteller-Website
Atherton Bikes haben bereits bewiesen, dass sie eine herausragende Trail-Performance liefern können und in ihrer eigenen Liga fahren. So holte sich beim Trail-Bike-Test 2022 die Carbon-Variante A.150 der Waliser unangefochten den Testsieg. Jetzt steht das S.150 im Test, die Aluminium-Version des Erfolgs-Bikes.
Wie sein Carbon-Bruder bietet das S.150 vorne 160 mm Federweg und hinten 150 mm, kombiniert mit einer Mullet-Laufradkonfiguration (29″ vorne, 27,5″ hinten). Wie man es von Atherton kennt, gibt es das Bike in beeindruckenden 12 verschiedenen Rahmengrößen, was eine maßgeschneiderte Passform ermöglicht.
In der getesteten Top-Ausstattung kostet das Atherton S.150 mit Steuer etwa 7.200 €, was angesichts seiner Premium-Ausstattung und dem Fakt, dass es komplett in Großbritannien hergestellt ist, sehr fair ist. Mit 16,2 kg in Größe 8 ist es jedoch das schwerste analoge Bike im Test und wiegt fast 1 Kilogramm mehr als das RAAW Jibb (15,3 kg).
Wie sich dieses hohe Gewicht auf dem Trail bemerkbar macht und ob es auf dem Trail genauso abliefern kann wie seine Vorgänger, haben wir im Praxistest herausgefunden.
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest



Das Atherton S.150 im Detail
Obwohl das Atherton S.150 für ein Trail-Bike recht bullig aussieht, bleibt es dem typischen Design der Marke treu: Dafür sorgen gerade Rohre, ein Raw-Alu-Finish und CNC-gefräste Muffen, die nicht geschweißt, sondern geklebt werden – genau wie bei den Carbon-Bikes des Herstellers. Diese Technik ermöglicht den Einsatz einer härterer Aluminiumlegierung, die beim Schweißen sonst spröde werden würde, was das Atherton S.150 besonders robust macht. Das hintere Rahmendreieck ist ebenfalls aus einem Stück gefräst, um Gewicht zu sparen und die Flexeigenschaften zu verfeinern.
Im Vergleich zur Carbon-Version des A.150 ist der Aufbau des Hinterbaus beim S.150 etwas einfacher. Während die Carbon-Version auf ein komplexeres 6-Bar-DW-Link-System setzt, ist die Alu-Version auf einen einfacheren DW-Link-Hinterbau aufgebaut, ähnlich wie man ihn von den Pivot-Bikes kennt. Beim Atherton S.150 wird das steife hintere Rahmendreieck über zwei kleine Wippen mit dem Hauptrahmen verbunden.


Der Rahmen des Atherton S.150 verfolgt insgesamt einen minimalistischen Ansatz: Es gibt Anschraubpunkte für einen Flaschenhalter, aber keine Toolmounts, Flip-Chips oder gar ein Staufach. Ein dünner Unterrohrschutz aus aufgeklebtem Gummi schützt das Tretlager vor Steinschlägen, während ein minimalistischer Kettenstrebenschutz das Kettenschlagen zuverlässig verhindert.
Die intern verlegten Züge verschwinden kurz hinter dem Steuerrohr durch Gummiführungen in den Rahmen. Innerhalb des Rahmens sind sie nicht geführt, sondern gut umwickelt, sodass nichts klappert. Kleine Serviceklappen am Steuerrohr und Tretlager erleichtern zudem Wartungsarbeiten.


Die Ausstattung des Atherton S.150
Das Atherton S.150 setzt auf eine hochwertign Ausstattung, die auf Performance und Langlebigkeit ausgelegt ist. An der Front arbeitet die FOX 36 Factory-Federgabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche. Sie wurde zwar inzwischen von den neuen Dämpfungskartuschen von FOX abgelöst, bietet aber weiterhin Top-Performance und umfassende Einstellmöglichkeiten für High- und Lowspeed-Rebound sowie -Compression. Am Heck ist der FOX FLOAT X2 Factory-Luftdämpfer verbaut. Als einziger großvolumiger Luftdämpfer im Test ist er normalerweise in Enduro- und Downhill-Bikes zu finden und verleiht dem S.150 ein satteres Fahrgefühl und auch am Heck umfassende Einstellbarkeit.

Die Fox Transfer Factory Dropper gehört noch zur alten Generation und bietet 175 mm Federweg, was unter dem Durchschnitt von 197 mm in diesem Test liegt. Hier hätte angesichts des geraden Sitzrohrs eine längerer Dropper problemlos gepasst und mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht.
Für gewaltige Brems-Performance sorgen die Hayes Dominion A4-Bremsen mit einer 200-mm-Bremschscheibe vorne und 180 mm hinten. Die Bremse konnte sich bereits den Testsieger in unserem Bremsen-Vergleichstest sichern, denn sie überzeugt mit starker Power und feinster Dosierbarkeit. Schwere Fahrer und Liebhaber steiler Abfahrten sollten hinten eine 200-mm-Scheibe in Betracht ziehen, um ein Überhitzen der Bremse zu vermeiden.
Die SRAM X01 Eagle mit 1×12 Gängen ist zwar das ältere Modell mit Bowdenzug, schaltet jedoch präzise und zuverlässig. Das Cockpit besteht aus dem FSA Gradient-Alu-Lenker mit 780 mm Breite und einem FSA-Vorbau mit 35 mm Länge.
Das Atherton rollt auf einem Stans Flow EX3-Laufradsatz und Continental-Reifen, vorne ein Kryptotal FR in 29 Zoll und hinten ein 27.5”-Kryptotal RE, beide in der Soft-Mischung mit Enduro-Karkasse – eine hervorragende, Reifenkombination mit guter Haltbarkeit. Für noch mehr Grip und präzise Kontrolle an der Front wäre die Super Soft-Gummimischung eine sinnvolle Option.

Atherton S.150
7.200 €
Specifications
Fork FOX 36 Factory GRIP2 160 mm
Rear Shock FOX FLOAT X2 Factory 150 mm
Seatpost Fox Transfer Factory 175 mm
Brakes Hayes Dominion A4 200/180 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle 1x12
Stem FSA 50 mm
Handlebar FSA Gradient Alu 780 mm
Wheelset Stan’s NoTubes Flow EX3 29"/27,5"
Tires Continental Kryptotal FR, Soft, Enduro/Continental Kryptotal RE, Soft, Enduro 2,4"/2,4"
Technical Data
Size 1 - 12
Weight 16,2 kg
Specific Features
geklebter Rahmen
Tuning-Tipps:
– größere 200-mm-Bremsscheibe am Heck
– Reifen mit weicher Super Soft-Gummimischung an der Front

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Die Geometrie des Atherton S.150
Das Atherton S.150 bietet beeindruckende 12 Rahmengrößen, die in 10-mm-Schritten nach Reach gestaffelt sind – von 415 mm bis 525 mm. Hier findet wirklich jeder seine passende Größe. In unserer Größe 8 liegt der Reach bei 485 mm, kombiniert mit einem 440 mm langen Sattelrohr, was auf der langen Seite ist, angesichts des eher langen Reach aber noch vertretbar.
Mit seinem einzigartigen Look und der beeindruckenden Performance spielt das Atherton S.150 in einer Liga für sich.
Die Kettenstrebenlänge wächst mit den Größen mit, bleibt jedoch über alle Größen hinweg relativ kurz – zwischen 430 mm und 440 mm. In der getesteten Größe 8 messen sie 435 mm. Auch der Sitzwinkel wird mit zunehmender Rahmengröße steiler, um trotz längeren Sattelauszugs eine zentrale Sitzposition zu gewährleisten.
Größe | 1 | 12 | 22 |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 395 mm | 440mm | 480mm |
Oberrohr | 554 mm | 614 mm | 645 mm |
Steuerrohr | 90mm | 100 mm | 125 mm |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel | 77,5° | 78,5° | 79,5° |
Kettenstrebe | 430 mm | 435 mm | 440 mm |
BB Drop | 16 mm | 16 mm | 16 mm |
Radstand | 1.171 mm | 1.250 mm | 1.296 mm |
Reach | 415 mm | 485 mm | 525 mm |
Stack | 618 mm | 636 mm | 649 mm |
Das Atherton S.150 auf dem Trail
Das Atherton S.150 zeigt auf dem Trail eine beeindruckende Performance, die sich durch Komfort, Sicherheit und Laufruhe auszeichnet. Bergauf bringt es euch in eine aufrechte Sitzposition, mit einer starken Tretposition von oben, ähnlich wie beim Transition Sentinel. In flachem Gelände lastet etwas Druck auf den Händen, doch sobald es bergauf geht, wird die Sitzposition sehr komfortabel. Der DW-Link-Hinterbau arbeitet effizient ohne zu wippen, durch das hohe Gewicht ist das Atherton S.150 nicht der spritzigste Kletterer, aber dennoch sehr effizient und komfortabel und bleibt auf Augenhöhe mit dem Santa Cruz Hightower oder Canyon Spectral.



Geht es bergab, ist das Atherton komplett in seinem Element. Es fühlt sich angenehm ausbalanciert an und integriert euch gut zwischen den Rädern, ohne zu tief im Bike zu stehen. Die hohe Front vermittelt sofort Vertrauen, während das Vorderrad auf dem Boden bleibt, ohne dass ihr aktiv Gewicht verlagern müsst.
Das Atherton S.150 ist einfach zu fahren, bietet enorme Sicherheit und bügelt alles nieder, was der Trail zu bieten hat. Kein anderes Bike im Testfeld erreicht die Laufruhe des Atherton, die bereits bei anderen Modellen der Marke Maßstäbe gesetzt hat. Steinfelder, Wurzeln oder Bremswellen werden einfach verschluckt, was maximales Vertrauen auf technischen Trails schafft.
Trotz seines hohen Gewichts kommen beim S.150 überraschend Agilität und Wendigkeit nicht zu kurz. Es kann zwar nicht ganz mit den spritzigsten Bikes im Test mithalten, wie dem Specialized Stumpjumper oder Ibis Ripmo, aber es ist dafür eher ausgelegt, die Trails hinunter zu ballern als zu tänzeln. Auf Flowtrails spielt das kleine Hinterrad seine Stärken aus und verleiht dem Bike eine zusätzliche Portion Spritzigkeit, in diesem Bezug ist es vergleichbar mit dem Pivot Switchblade oder dem Santa Cruz Bronson.
Das Fahrwerk des Atherton S.150 ist überragend! Es klebt regelrecht am Boden und verwandelt raueste Trails in Zuckerwatte. Typisch für den DW-Link-Hinterbau nutzt es gerne viel Federweg, gibt aber auch ordentlich Pop, wenn man aktiv fährt. Flowtrails machen damit genauso viel Spaß wie technische Trails.
Das Atherton S.150 fährt wieder einmal in einer Liga für sich und schafft es, maximale Sicherheit in technischen Sektionen zu bieten, ohne sich auf Flowtrails unterfordert zu fühlen – eine seltene Kombination, die ihm ein unvergleichliches Fahrgefühl verleiht.
Ein Trail-Bike mit Enduro-Genen, das maximalen Grip, viel Pop und absolutes Vertrauen vermittelt.



Für wen ist das Atherton S.150?
Das Atherton S.150 ist für Fahrer, die ein robustes Trail-Bike suchen, das auch auf Enduro-Trails und im Bikepark mühelos mithält und dabei dennoch eine überraschend starke Agilität bietet. Wer bereit ist, auf das letzte Quäntchen Spritzigkeit bergauf und fancy Rahmendetails wie Staufächer oder Toolmounts zu verzichten, bekommt ein Trail-Bike, das brutal abgeht und in technischen Abfahrten seinesgleichen sucht. Mit seinem markanten Design und der unverwechselbaren Markenidentität ist es zudem die perfekte Wahl für Individualisten, die sich von der Masse abheben wollen.
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Das Fazit zum Atherton S.150
Das Atherton S.150 spielt mit seiner Performance wieder einmal in einer Klasse für sich. Bergauf ist es trotz seines Gewichts sehr effizient, wenn auch nicht der spritzigste Kletter im Test. Bergab überzeugt das S.150 mit unerreichter Laufruhe und Sicherheit, die dennoch mit hoher Agilität kombiniert ist. Dank seines außergewöhnlich leistungsstarken Fahrwerks klebt das Bike förmlich am Boden und bietet endlosen Grip, ohne dabei an Gegenhalt zu verlieren. Mit einem Preis von 7.200 € ist das S.150 zudem eines der günstigsten Bikes im Test – ein absolut verdienter Kauftipp!

Tops
- unglaubliche Laufruhe und Sicherheit
- hohe Agilität
- außergewöhnlich leistungsstarkes Fahrwerk
- fairer Preis

Flops
- nicht der spritzigste Kletterer
- wenig Rahmen-Features

Mehr Infos auf der Website von Atherton.
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2025 – Die 16 spannendsten Bikes im großen Vergleichstest
Alle Bikes im Test: Atherton S.150 | Canyon Spectral CF LTD | Canyon Spectral:ONfly CF LTD | Ibis Ripmo XT | MERIDA eONE-SIXTY SL | Norco Optic C1 | Orbea Rise LT M-LTD | Pivot Switchblade Team X0 Transmission | RAAW Jibb V2 | Rocky Mountain Instinct C70 | Santa Cruz Bronson CC X0 AXS RSV | Santa Cruz Hightower CC X0 AXS RSV | Specialized S-Works Stumpjumper 15 | Transition Sentinel X0 AXS | Trek Top Fuel 9.8 GX AXS | YT JEFFSY CORE 5 CF

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker